- Gottes enge Pforte -


Aufopferung des Herzens Jesu


JESUS SPRICHT ZUR SEELE:
In deiner Seele ist schon oft der Wunsch aufgestiegen recht reich zu sein, nicht bloß um ohne Sorge für Mich leben, sondern auch um recht vielen Menschen helfen zu können. Ein solcher Wunsch aber ist eitel. Da ich aber deinen guten Willen kenne, will ich dir ein Mittel angeben, durch dessen eifrigen Gebrauch deine Seele überaus reich wird und wodurch du unzähligen Seelen in ihren Nöten helfen kannst. Dieses Mittel ist die Aufopferung meines allerheiligsten Herzens:
 
"Himmlischer Vater, durch das unbefleckte Herz Mariens opfern wir Dir im Namen aller Seelen und für alle Seelen dem Willen nach unendlichmal und unaufhörlich das allerheiligste Herz Jesu auf, mit all seiner Liebe und mit all seinen Leiden, mit seinem kostbaren Blut, mit all seinen Verdiensten und mit seinem ganzen eucharistischen Leben und Wirken, als Sühne und Genugtuung für alle unsere Sünden und zur Verherrlichung all Deiner heiligen Absichten."
 
Diese Aufopferung wird dem himmlischen Vater dargebracht, weil Jesus, zu unserer Erlösung dem Vater gehorsam geworden ist bis zum Tod am Kreuze und in die Hände des Vaters seinen Geist übergeben hat. Vergiss, o Seele, nie, dass der himmlische Vater aus unendlicher, ewiger Liebe zu uns Menschen seinen innigstgeliebten eingeborenen Sohn sandte, um uns zu erlösen. Ausser dem heiligen Messopfer gibt es nichts, womit du dem himmlischen Vater eine grössere Freude machen kannst, als wenn du ihm diese kostbare Aufopferung darbringst. O gottliebende Seele, mache ihm doch recht oft diese Freude. - 
 
Durch wen wird das allerheiligste Herz Jesu aufgeopfert?
Da es sich bei dieser Aufopferung um das Höchste und Heiligste handelt, ist es geziemend, dass sie Gott durch das heiligste unbefleckte Herz Mariens dargebracht wird.
Maria allein wurde würdig befunden, Mutter Jesu zu werden. Sie allein hat Gott nie mit einer Sünde beleidigt. Deshalb ist Maria allein würdig, das Heiligste Herz Jesu, das Gott uns durch Sie geschenkt hat, Gott darzubringen.
Die Aufopferung durch Maria ist aber nicht bloß geziemend, sondern für dich von grösstem Vorteil. Je höher nämlich der Stand der Gnade einer Seele ist, die etwas tut oder Gott aufopfert, um so wertvoller ist das, was sie tut. Maria aber ist die heiligste, die gnadenvollste, die von Gott am meisten geliebte Seele. Deshalb ist der Akt der Aufopferung des allerheiligsten Herzens Jesu, den du durch das unbefleckte Herz Mariens Gott darbringst, vollwertig.
Du machst aber auch, liebe Seele, deiner himmlischen Mutter Maria jedesmal eine Freude, sooft du durch Sie Gott das Heiligste Herz Jesu oder sonst etwas darbringst. Übe also eifrig diesen Akt kindlicher Liebe und wahrer Christlicher Klugheit.
 
Wer opfert das allerheiligste Herz Jesu auf?
Jesus lehrte die Apostel in der Mehrzahl beten: "Vater unser." Was Jesus auf Erden getan und gelitten hat, das hat er ebenfalls in der Mehrzahl, im Namen und für alle Seelen getan. Es entspricht daher ganz dem Geiste Jesu, dass du, liebe Seele, das allerheiligste Herz Jesu in der Mehrzahl aufopferst und sagst: "Wir opfern Dir auf."
Wer sind diese Wir? Es sind die Glieder der heiligen katholischen Kirche, deren Haupt der Heiland selbst ist. Sagst du also, Wir opfern Dir auf", so handelst du als Vertreter der ganzen streitenden, triumphierenden und leidenden Kirche. Du siehst daraus, dass die Aufopferung mit "Wir" unvergleichlich wuchtiger, Gott angenehmer und für dich weit verdienstlicher ist, als wenn du sagst: "Ich opfere Dir auf."
Die wahre Liebe beschränkt sich aber nicht auf die Glieder der katholischen Kirche allein. Sie ist allgemein und erstreckt sich auf alle Menschen, wie auch Christus in unendlicher Liebe für die ganze Menschheit gestorben ist. Mit Recht folgt daher auf das "Wir" "im Namen aller Seelen."
Mit diesen Worten opferst du dem himmlischen Vater das allerheiligste Herz Jesu nicht nur als Vertreter der katholischen Kirche auf, sondern auch als Vertreter der Millionen, die ausserhalb der katholischen Kirche stehen.
All diese Millionen hat Gott zu seiner Ehre erschaffen. Da sie aber Gott teils nur mangelhaft, teils gar nicht erkennen, so sind sie ausserstande, Gott gebührend zu ehren. Durch diese Aufopferung des allerheiligsten Herzens Jesu in Namen aller Seelen, bringst du Gott die erhabendste Ehrung und Huldigung der gesamten Menschheit dar.
Wie sehr du durch diese Aufopferung Gott erfreust, welchen Gewinn du für deine Seele erzielst und welchen Nutzen du den Seelen verschaffst, das alles wirst du erst im Himmel in jubelndem Frohlocken erkennen.
 
Für wen wird das allerheiligste Herz Jesu aufgeopfert?
Unmittelbar auf die Worte "im Namen aller Seelen" folgt: "Für alle Seelen." Es sind hier viele Abstufungen zu unterscheiden.
Den allergrössten Nutzen hast du selbst. Da du Gott das Heiligste und Höchste aufopferst, das du aufopfern kannst, nimmst du um viele Grade im Stande der heiligmachenden Gnade zu, du erwirbst dir grosse Verdienste, du übst eine Reihe erhabener Tugenden und empfängst wirksamere Gnaden des Beistandes zu einem viel eifrigeren Leben.
Alle anderen Seelen, denen diese Aufopferung zukommt, erhalten keinen Zuwachs an heiligmachender Gnade, an Tugenden und Verdiensten. Wohl aber erhalten sie je nach ihrer Seelenverfassung Gnaden des Beistandes.
Die Seelen, die im Stand der heiligmachenden Gnade sich befinden, erhalten stärkeren Gnadenbeistand zur Ertragung von Kreuz und Leiden, zur treuen Pflichterfüllung, besonders aber zu einem wahrhaft frommen, innerlichen Leben. Glücklich, ewig glücklich alle Seelen, die treu mit diesen Gnaden mitwirken: denn der Heilige Geist wird sie mehr und mehr zur Heiligkeit führen.
Viel geringeren Nutzen haben die Sünder. Aber Nutzen haben auch sie. Im Hinblick auf die Aufopferung des Heiligsten Herzens Jesu erbarmt sich Gott der Sünder und bietet ihnen die Gnade zur Bekehrung an. Bei den Sündern aber ist es wie beim Eis im Frühjahr. Je stärker die Eisdecke, um so mehr Sonne und Wärme ist notwendig, bis sie aufgetaut ist.
So benötigen auch viele Sünder, viele und andauernde Einwirkung der Gnade. Je öfter daher dem himmlischen Vater das allerheiligste Herz Jesu seines geliebtesten Sohnes aufgeopfert wird, um so mehr Sünder werden sich bekehren.
Auch den Irr- und Ungläubigen kommt die kostbare Aufopferung zugute. Sie erhalten Licht zur Erkenntnis des wahren Glaubens. Je mehr eine solche Seele diesem Lichte folgt, um so mehr kommt ihr die Gnade zu Hilfe, so dass sie schließlich ein Kind der katholischen Kirche wird.
 
Wie aber steht es mit den Seelen der Verstorbenen?
Bringt die Aufopferung des allerheiligsten Herzens Jesu auch ihnen Nutzen? Die Seelen im Fegfeuer liebt Gott, weil sie mit ihm durch die heiligmachende Gnade verbunden sind. Da sie aber nicht ganz rein sind und noch Sündenstrafen abzubüßen haben, müssen sie im Reinigungsort leiden, bis sie den letzten Heller bezahlt haben. In dieser Betrachtung können ihnen Seelen, die im Stande der Gnade sind, helfen. Durch die Aufopferung des allerheiligsten Herzens Jesu bietest du dem himmlischen Vater eine Bezahlung an, die Ihm die liebste ist und die alle rein menschlichen Werke weit an Wert und Wirksamkeit übertrifft. Im Hinblick darauf erhalten die armen Seelen teils Erlösung, teils Verminderung ihrer Leiden, wie es eben Gott gefällt.
Willst du also die armen Seelen und die Heiligen dir zu Freunden und Fürbittern machen, so opfere recht oft das Heiligste Herz Jesu auf! Falls du einer armen Seele im besonderen Hilfe bringen willst, kannst du den Worten "für alle Seelen" beifügen: "besonders für N. N."
 
Wie oft wird das allerheiligste Herz Jesu aufgeopfert?
Dein Wirken und Können, o Seele, ist sehr beschränkt. Es ist begrenzt von der kurzen Zeit deines Lebens. Du kannst daher nichts unendlichmal tun.
Gott hat dir aber eine Seelenkraft gegeben, deren Tätigkeit keine Grenzen gesteckt sind. Diese Seelenkraft ist dein freier Wille. Mit deinem freien Willen kannst du wählen. Du kannst Gutes oder Böses wollen. Du kannst aber auch etwas einfach oder tausendmal, oder unendlichmal wollen.
Merke dir aber wohl: Gott sieht jeden deiner Willensakte und in vielen Fällen nimmt er deinen Willen für das Werk an, das du aus irgendeinem Grunde nicht verrichten kannst. Wenn es dir zum Beispiel unmöglich ist, der heiligen Messe beizuwohnen, so kannst du ihr beiwohnen wollen und Gott wird diesen guten Willen belohnen. Du kannst aber mit deinem Willen noch weiter gehen und allen heiligen Messen beiwohnen wollen. Auch diesen Willensakt wird dir Gott belohnen.
Sehnlich wie bei der heiligen Messe ist es mit der oftmaligen Aufopferung des allerheiligsten Herzens Jesu. In Wirklichkeit kannst du sie dem himmlischen Vater täglich nur in beschränkter Zahl darbringen. Dem Willen nach aber, kannst du das allerheiligste Herz Jesu unendlichmal und unaufhörlich aufopfern. Die unermessliche Wirksamkeit dieser unendlich vervielfachten Aufopferung und der Gewinn, den du für deine Seele erzielst, übersteigen weit deine Fassungskraft. Gäbe es im Himmel einen Neid, so würden die Engel und Heiligen, die diese Willenstätigkeit nicht kennen, dich beneiden, so aber werden sie dich beglückwünschen und ewig mit Dir sich freuen.
 
Was wird aufgeopfert?
Gegenstand der Aufopferung ist das allerheiligste Herz Jesu. Erfasse, o Seele den Sinn dieser Worte. Du opferst auf das Herz des Sohnes des himmlischen Vaters, das Herz, das der Heilige Geist im Schoße der jungfräulichen Mutter gebildet hat und das mit der zweiten Person der allerheiligsten Dreifaltigkeit wesentlich vereinigt ist. Wegen dieser innigen Vereinigung mit der allerheiligsten Dreifaltigkeit ist das Herz Jesu das "allerheiligste Herz."
Weil das Herz Sitz des Lebens ist und der Mensch nur so lange tätig sein kann, als sein Herz tätig ist, wird dem Herzen die ganze Tätigkeit des Menschen zugeschrieben. Man sagt, das Herz denkt, das Herz liebt, das Herz leidet. Auch auf das Herz Jesu wird diese Ausdrucksweise übertragen. Ja Jesus selbst bedient sich dieser Redeform; in dem er zur heiligen Margarete Alacoque sprach: "Siehe dieses ist das Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, und doch nur von so wenigen geliebt wird."
Jetzt wirst du verstehen, warum das allerheiligste Herz Jesu aufgeopfert wird "mit all seiner Liebe." Mit diesen Worten opferst du auf jene ewige, unendliche Liebe, mit welcher die drei göttlichen Personen sich gegenseitig lieben. Diese Liebe ohne Ende und Grenzen brachte Jesus im Glutofen der Liebe seines allerheiligsten Herzens auf die Erde, um sie in die Herzen der Menschen zu ergießen, damit auch sie von Liebe entzündet würden. Diese Liebe bewog Jesus für uns zu leiden.
Deshalb folgen unmittelbar die Worte: "mit all seiner Liebe." Bedenke tief, o Seele, was du mit diesen Worten aufopferst. Bedenke die leiblichen Leiden Jesu in der Krippe, bei der Flucht nach Ägypten, bei seiner dreijährigen Lehrtätigkeit, beim brutalen Backenstreich, bei der entsetzlichen Geißelung, bei der grausamen Dornenkrönung, bei seinem schmerzreichen Kreuzweg und bei der jeden Begriff übersteigenden Leiden der Kreuzigung. Fast noch größer waren Jesu Seelenleiden. Er spendete Wohltaten aller Art und erntete Undank, Hass und Verfolgung. Wie bitter weh tat ihm der Verrat des Judas. Am Ölberg preßte ihm der tiefste Seelenschmerz den Blutschweiß aus allen Poren. Am Kreuze aber litt Jesus die bitterste Verlassenheit von seinem Vater, so dass er ausrief:"Mein Gott wie hast du mich verlassen!" Siehe, o Seele, dieses alles und noch viel mehr opferst du auf mit den Worten "mit all seinen Leiden."
Da Jesus bei seinem Leiden sein kostbares Blut vergossen hat, folgen die Worte: "mit all seinem kostbaren Blut." Den Wert dieses Blutes kannst du, o Seele, nie erfassen. Es war unzertrennlich verbunden mit der Gottheit Jesu Christi. Es ist daher mehr wert, als die ganze Welt. Es ist wertvoller als alle Engel und Heiligen des Himmels. Mit Recht heisst es daher, "das kostbare Blut." Dieses Blut von unermesslichem Werte, gab Jesus hin als Preis unserer Erlösung. O wie wertvoll muss die Seele des Menschen sein, da Gott einen so hohen Lösepreis für sie bestimmt hat! O Seele, beherzige diese Wahrheit tief und gib acht auf deine Seele!
Es folgt: mit all seinen Verdiensten." Die Verdienste Jesu sind der Zahl nach unendlich, dem Inhalt nach unerschöphlich und dem Werte nach unschätzbar. Sie sind ja die Verdienste einer göttlichen Person. Siehe, o Seele, alle diese Verdienste hat Jesus für dich und uns alle erworben, damit wir uns damit bereichern können. Je mehr du ein lebendiges Glied seines Leibes, das heisst, seiner Kirche bist und je mehr dein Glaube durch die Liebe Gottes und des Nächsten tätig ist, um so mehr bereicherst du dich mit den Verdiensten Jesu. Du bereicherst dich damit, so oft du das allerheiligste Herz Jesu aufopferst.
Endlich wird das allerheiligste Herz Jesu aufgeopfert: "mit seinem ganzen eucharistischen Leben und Wirken." Über dieses eucharistische Leben und Wirken lehrt dich der heilige Glaube, dass Jesus sich in jeder heiligen Messe aufs neue unblutigerweise opfert für die Seelen, die er alle innig liebt. So oft du also die kostbare Aufopferung machst opferst du dem himmlischen Vater alle heiligen Messen auf. Nun aber ist eine einzelne Messe von unendlichem Wert.
In seinem eucharistischen Leben reicht er durch wirkliche oder geistige Kommunion den Seelen die durch die Gnade mit ihm in Liebe verbunden sind, sein Fleisch und Blut zur Seelennahrung, um sich aufs Innigste mit ihnen zu vereinigen und sie zu heiligen. JESUS selbst sagt darüber:  "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in Mir und Ich in ihm." Dieses Weilen Jesu in deiner Seele ist um so wirksamer, je inniger du ihn liebst und je mehr du nach ihm verlangst; zum Beispiel bei der heiligen Kommunion. Sei aber klug liebe Seele, und mache Jesus in deinem Herzen keine Vorschriften: denn er weiss besser als du, was du nötig hast. O dieses eucharistische Wirken Jesu in der Seele ist wunderbar!
Die Liebe Jesu im heiligsten Sakrament ist ohne Ende und Grenzen. Diese Liebe zu uns hat ihn zum Gefangenen in allen Tabernakeln gemacht, in denen das allerheiligste Sakrament eingesetzt ist. Hier im Tabernakel verborgen betet er für dich, wartet er in Liebe auf dich, freut sich über dich und bereichert dich, wenn du kommst Ihn zu besuchen. O mache Jesus diese Freude recht oft! Bist du aber durch deinen Beruf gehindert, dann grüsse Ihn und bete Ihn von Ferne an. Er lohnt es dir reichlich. Doch noch grössere Freude machst du Ihm, dem Vater und dem Heiligen Geist, wenn du recht oft mit der Aufopferung seines heiligsten Herzens sein ganzes eucharistisches Leben und Wirken aufopferst.
 
Zweck der kostbaren Aufopferung
Laut der Schlussworte, geschieht die kostbare Aufopferung zu einem dreifachen Zweck. Erstens zur Sühne, zweitens zur Genugtuung und drittens "zur Verherrlichung all deiner heiligen Absichten." Die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Sühne und Genugtuung ergibt sich aus dem Wesen der Sünde. In jeder Sünde liegt ein zweifaches Übel. Erstens, eine Beleidigung Gottes, weil der sündige Mensch ihm etwas Vergängliches vorzieht. Zweitens eine Verletzung des alleinigen Rechtes auf den Menschen; denn Gott hat den Menschen geschaffen zu seinem Dienste. Die Beleidigung Gottes fordert Sühne. Das Gott zugefügte Unrecht verlangt Genugtuung.
Die Seelen, die im Stande der heiligmachenden Gnade sind, bedürfen keiner Sühne, weil sie mit Gott ausgesöhnt und in Liebe verbunden sind, wohl aber bedürfen sie der Genugtuung, für die begangenen und noch nicht abgebüssten Sünden.
Überaus notwendig ist die Sühneleistung für die Bekehrung der Sünder und für die Rettung der Irr- und Ungläubigen.
Nimm, christliche Seele, diese Wahrheit tief zu Herzen! Die Sühneleistung ist überaus notwendig für die Rettung der grossen Mehrzahl der Seelen. Nun aber ist der in der kostbaren Aufopferung des Heiligsten Herzens Jesu ein Mittel geboten, das in seiner sühnewirkenden Kraft dem heiligen Messopfer nahe kommt. Mache daher eifrigen Gebrauch von diesem Mittel! Kein Werk der Nächstenliebe ist so verdienstlich und so wertvoll, wie die Tätigkeit für die Rettung der Seelen. Bringe daher recht oft die kostbare Aufopferung dem himmlischen Vater dar! O wie freut sich sein Vaterherz, wenn du eifrig tätig bist für die Rettung der Seelen, die er erschaffen hat.
Begnüge dich aber nicht damit, recht eifrig die kostbare Aufopferung darzubringen, sondern mache auch geeignete Seelen deines Bekanntenkreises auf diese hochwertige Übung aufmerksam. Du hast dann auch Anteil an den Aufopferungen, die sie darbringen.
Wie zur Sühne, so geschieht die wertvolle Aufopferung zur Genugtuung für die bereits verziehenen, aber noch nicht ganz abgebüssten Sünden. Wegen dieser hochwertigen Genugtuung ist die kostbare Aufopferung ein ganz hervorragendes Mittel, den armen Seelen Erlösung aus dem Fegfeuer oder doch Linderung ihrer Leiden zu verschaffen.
Auch du wirst einst unter den armen Seelen sein. Hast du aber oft in deinem Leben die kostbare Aufopferung Gott dargebracht, dann wirst du nicht lange im Fegfeuer sein, teils weil du zu Lebzeiten schon Genugtuung für deine Sündenstrafen geleistet hast, teils weil du viel Barmherzigkeit geübt hast, sowohl an den Sündern und Irr- und Ungläubigen als auch an den armen Seelen. Wer aber Barmherzigkeit übt, der wird Barmherzigkeit erlangen.
Der dritte Zweck der kostbaren Aufopferung ist die Verherrlichung aller heiligen Absichten Gottes. Die Absichten Gottes überragen fast durchweg die menschliche Fassungskraft. Sie sind unerforschlich und anbetungswürdig, wie Gott selbst.
Um dich aber, o Christ, um so reicher belohnen zu können, gibt er dir die Möglichkeit, zur Verherrlichung der Absichten Gottes beizutragen. Ein wirksames Mittel dazu ist die kostbare Aufopferung.
 
Hochwertige Aufopferung des heiligsten Herzen Mariens
 
Himmlischer Vater, durch das heiligste Herz deines göttlichen Sohnes opfern wir im Namen und für alle Seelen dem Willen nach unendlichmal das unbefleckte Herz Mariens auf mit all ihrer Liebe, mit all ihren Leiden und mit ihren innerlichen Martyren, mit all ihren Tugenden und Verdiensten und mit ihrer ganzen Tätigkeit und Wirksamkeit für alle Seelen und für die heilige Kirche.
 

Nach oben