Dismas - der rechte Schächer
Das römische Martyrologium, das Heldenbuch der heiligen katholischen Kirche, begeht am 25. März in Jerusalem die Gedächtnisfeier des heiligen Schächers, der am Kreuze seinen Glauben an Christus bekannte und dafür die tröstliche Verheißung erhielt: "Heute noch wirst du bei mir im Paradiese sein". Uralte Überlieferung sagt, daß dieser Schächer Dismas geheißen habe, während der linke Schächer Gesmas genannt wird. War Dismas Jude oder Heide? Die Kirchenväter nehmen an, daß er ein Heide war; sein Leben war heidnisch, gottlos, war ein Verbrecherleben. Der heilige Evangelist Lukas schreibt, daß der Heiland mit zwei Bösewichten zur Kreuzigung geführt wurde. Der heilige Evangelist Markus schreibt vom Heiland, dem König der Juden: mit ihm kreuzigten sie zwei Schächer, den einen zu seiner Rechten, den anderen zu seiner Linken. So ging das Wort der Schrift in Erfüllung: "Er wird unter die Missetäter gezählt." Ambrosius sagt von Dismas, er habe sich durch seine Mordtaten mit Blut befleckt, habe nie an Gott gedacht, nie Gottes Gesetze befolgt, seine Hoffnung ging auf in Verzweiflung und er übte sich nur in der Grausamkeit. Der heilige Blutzeuge Eulogius schreibt sogar von Dismas, daß er sein ganzes Leben mit Stehlen, Rauben und Morden hingebracht und das Kreuz mit jenen Händen umfaßt habe, die er zuvor mit dem Blute seines eigenen Bruders bespritzte. Er soll nicht bloß Räuber, sondern das Haupt einer Räuberbande gewesen sein. Die Straßenräuber waren zur Zeit Christi eine unheimliche Plage in Palästina. Das Evangelium vom barmherzigen Samariter erzählt von einem ihrer Überfälle.
Abseits von ihrem Weg schimmerte durch die Nacht den Reisenden ein Licht entgegen. Es kam von der Hütte eines Raubgesindels, neben welcher es an einem Baum hing, um Reisende anzulocken. Der Weg war hier stellenweise abgegraben und es waren auch Schnüre mit Schellen darüber gespannt, um daran stossende Wanderer zu bemerken. Da sah ich plötzlich einen Mann mit etwa fünf Gesellen die Heilige Familie umringen. Sie kamen in böser Absicht. Als sie aber das Kind erblickten, sah ich einen leuchtenden Strahl, wie einen Pfeil in das Herz des Mannes dringen, der nun seinen Gesellen befahl, diesen Leuten kein Leid anzutun. Maria sah diesen Strahl auch. Der Räuber brachte nun die Heilige Familie nach seinem Haus und erzählte seiner Frau, wie sein Herz bewegt worden sei. Die Leute waren anfänglich ganz scheu und schlicht, was doch sonst ihre Art nicht schien; doch näherten sie sich nach und nach und stellten sich um die Heilige Familie, die sich in einem Winkel an die Erde gesetzt. Einzelne der Männer gingen ab und zu und die Frau brachte Maria kleine Brote, Früchte, Honigwaben und Becher mit Getränk. Auch der Esel wurde unter Dach gebracht. Die Frau räumte Maria ein kleines Gewölbe ein, wohin sie ihr eine Mulde mit Wasser brachte, um das Jesuskind zu baden. Sie trocknete ihr auch die Windeln am Feuer. Der Mann war so bewegt, dass er zu seinem Weib sagte: dieses hebräische Kind ist kein gewöhnliches Kind, bitte die Frau, dass wir unser aussätziges Kind in seinem Badewasser waschen dürfen; vielleicht wird es ihm helfen. Als das Weib ihre Bitte der heiligen Jungfrau vorbringen wollte, empfing sie, noch ehe sie es getan, von Maria die Weisung, ihren aussätzigen Knaben in diesem Wasser zu waschen, das nach dem Bad des Jesuskindes viel klarer war, als zuvor. Der Knabe war etwa dreijährig und starrte von Aussatz. Er wurde auf den Armen liegend herbeigetragen. Wo das Wasser ihn berührte, fiel der Aussatz wie Schuppen auf den Grund der Mulde von ihm nieder. Der Knabe des Räubers war rein und genesen. Die Frau war ausser sich vor Freude und wollte Maria und das Kind umarmen. Maria aber hielt abwehrend die Hand vor und lies weder sich, noch das Kind berühren. Sie sagte aber der Frau, sie solle einen Brunnen graben tief bis auf Steingrund und dieses Wasser hineingiessen; dann könne sie dasselbe immer zu solchem Zweck gebrauchen. Maria sprach noch länger mit ihr und erhielt von ihr das Versprechen, bei erster Gelegenheit diesen Aufenthalt zu fliehen. Die Leute waren alle sehr freudig, stellten sich um die Heilige Familie her und sahen sie verwundert an. Es kamen während der Nacht noch andere ihres Gesindels, denen sie die Genesung des Knaben erzählten. Es war umso merkwürdiger, dass die Räuber gegen die Heilige Familie so ehrerbietig waren, da sie während der Nacht mehrere andere Leute, welche das Licht zu der Hütte gelockt hatte, gleich festnehmen und tiefer in den Wald in eine grosse Höhle treiben sah. Diese Höhle war ihre eigentliche Niederlage; ihr Eingang war sehr versteckt und über ihr war ein Dickicht. Alles war darin im Überfluss, Kleider, Teppiche, Fleisch, Ziegen, Schafe und noch viel anderer Raub. Ich sah auch einen geraubten Knaben von sieben bis acht Jahren von einem alten Weib gehütet, welches in der grossen Höhle wirtschaftete.
Maria schlief nicht, sie sass auf ihrem Lager an der Erde ganz still.
Am frühen Morgen reiste die Heilige Familie weiter. Der Räuber und sein Weib hätten die Heilige Familie gerne noch länger bei sich behalten; sie versahen sie mit Nahrungsmitteln und begleiteten sie an den vielen Gruben vorüber eine Strecke Wegs.
Als die Leute mit vieler Rührung Abschied nahmen, sagten sie die merkwürdigen Worte zu der Heiligen Familie: "Gedenket unser, wo ihr auch hinkommt!" Bei diesen Worten hatte ich ein Bild, dass der geheilte Knabe der gute Schächer geworden, der am Kreuz zu Jesus sprach: "Gedenke meiner, wenn Du in dein Reich kommen wirst!" Die Frau ist später bei den Leuten wohnhaft geworden, die um den Balsamgarten sich ansiedelten.
Dem Mörderleben des Dismas wurde ein Ende gesetzt. Er wurde gefangen. Mit Gesmas, dem linken Schächer, und mit Barabbas, dem Aufrührer und Mörder, war er zu gleicher Zeit im Kerker wie der unschuldige Heiland. Das Urteil lautete auf Kreuzestod. Die Verurteilten mußten ihr Kreuz selbst zur Richtstätte tragen und wurden vor der Kreuzigung gegeißelt. Den Heiland ließ Pilatus früher geißeln, um durch seine Jammergestalt das Mitleid des Volkes zu erwecken. Mit Dismas wurde auch Gesmas gekreuzigt, den Barabbas aber hatte das aufgehetzte Volk frei verlangt, ihn dem Heiland vorgezogen. Zwischen den beiden Missetätern hing der göttliche Heiland am Kreuze. Die Kreuzigung geschah durch Annagelung. Die langen, eisernen Nägel wurden durch die Handwurzeln geschlagen, nicht durch die Handteller, wie man es gewöhnlich darstellt. Durch beide Füße zusammen wurde ein langer Nagel getrieben. Die Kreuzigung war zu jener Zeit eine schreckliche, schmachvolle Tortur, eine der ärgsten Todesstrafen, bestimmt für Sklaven und Schwerverbrecher, die nicht das römische Bürgerrecht besaßen.
Der tiefste Grund der Bekehrung des Missetäters Dismas ist die zuvorkommende Gnade Gottes, die unendliche Barmherzigkeit unseres gütigen Vaters im Himmel. Keine Sünde ist so groß, daß Gottes Erbarmen nicht noch größer wäre, wenn der Sünder Buße tut und sich bekehrt. Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe. "Ich bin nicht gekommen", spricht der Heiland, "um die Gerechten zur Umkehr zu rufen, sondern die Sünder." Der Evangelist Lukas erzählt von der Verspottung Jesu am Kreuze: Einer von den Missetätern, die am Kreuz hingen, lästerte ihn mit den Worten: "Bist Du nicht der Messias? Dann rette Dich selbst und uns." Der andere aber verwies es ihm und sagte: "Hast du denn keine Furcht vor Gott, obwohl du doch die gleiche Strafe erleidest? Wir freilich mit Recht; denn wir empfangen die gerechte Strafe für unsere Taten; dieser aber hat nichts Böses getan." Dann sagte er zu Jesus: "Herr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich kommst." Jesus entgegnete ihm: "Wahrlich, ich sage dir, heute noch wirst du bei mir im Paradiese sein!"
Was war die äußere Veranlassung dieser merkwürdigen Sinnesänderung des rechten Schächers? Einige meinen, der Schatten Jesu sei auf ihn gefallen; andere glauben, daß der Anblick der Gottesmutter ihn rührte und diese für ihn betete. Vor allem wird das Beispiel des geduldig leidenden Heilandes, der in seiner Verhöhnung betete und seinen Feinden verzieh, auf sein Herz gewirkt haben. Der Gnadenblick aus dem göttlichen Heilandsauge traf ihn. Dismas wirkte mit der Gnade mit. Laut und offen anerkannte der den Heiland als Herrn und Gott; vor allem Volke, vor der spottenden Menge verteidigte er als einziger die Unschuld des Heilandes, sich selber bekannte er voll Reue schuldig und nahm seine Kreuzigungsschmerzen als Sühne an. Aus einem Verbrecher ist ein Heiliger geworden. Der Heiland selber sprach ihn heilig und verhieß ihm gleichen Tages noch die Aufnahme in die Schar der Gerechten des Alten Bundes, deren Warteort durch den Besuch des Heilandes zum Paradies wurde.
Durch vollkommene Reue hat Dismas Nachlassung aller Sünden und Sündenstrafen erlangt, der Heiland hat ihm sozusagen einen vollkommenen Ablaß verliehen. Wir staunen über den Glauben, den Dismas aufbrachte. Den verachteten, verhöhnten Heiland anerkennt er als Herrn, schreibt ihm Königsherrlichkeit zu. Dismas ist voll Seeleneifer; er tadelt seinen Sündengenossen, ermahnt ihn zur Gottesfurcht, möchte ihn für die Ewigkeit gewinnen. Dismas ist demütig; er legt öffentliches Sündenbekenntnis ab, entschuldigt sich nicht, gibt seine Missetaten zu. Dismas ist geduldig; er nimmt die schrecklichen Kreuzigungsschmerzen als Sühne an, anerkennt, daß ihm recht geschieht und er nur leidet, was er verdient hat. Dismas ist voll Liebe zum göttlichen Heiland. Er kann die Schmähreden gegen ihn nicht weiter anhören; er verteidigt seinen lieben Messias, mutig und unerschrocken verkündigt er ihn als den Gerechten, den unschuldig Verurteilten.
An ihm hat der Heiland einen herrlichen Anwalt und Verteidiger vor allem Volke gefunden. Der Heiland freut sich über ihn; es freut sich auch die Gottesmutter; einer wenigstens ist da, der den Heiland zu verteidigen wagt. Dismas hat ein grenzenloses Vertrauen zum göttlichen Heiland. Von allen Menschen verlassen, nimmt Dismas beim gekreuzigten, verachteten, verspotteten Heiland Zuflucht: Herr, gedenke meiner! Seine Bitte ist so demütig, so bescheiden. Er wagt nicht um den Himmel zu bitten; ein stilles Gedenken des Herrn genügt ihm.
Wie herrlich doch der Heiland diese Bitte belohnt! Er hat göttliches Wohlgefallen an den Tigenden, die Dismas am Kreuze übt. Dismas starb nach Jesus, dem geöffneten Herzen Jesu zur Seite litt er geduldig weiter, bis die Soldaten kamen und ihm unbarmherzig die Gebeine zerschlugen und er so ohne Halt am Kreuze unter fürchterlichen Schmerzen den Geist aufgab, um einzugehen ins Paradies. Sein schmerzliches Sterben war seliger Tod, weil der Tod eines Heiligen.
Die Verehrung des heiligen Dismas setzte schon frühzeitig ein. Er ist ja der einzige von Jesus selber selig gesprochene Heilige. Der heilige Augustinus sagt, daß die zwei Emmausjünger vom Mörder am Kreuze übertroffen wurden. Bernhard von Siena nennt des heiligen Schächers Liebe eine sehr eifrige und ganz brennende. Der heilige Chrysostomus nennt Dismas den Advokaten Christi. Gegenüber dem Schreien des Volkes, daß Jesus des Todes für schuldig sei, erklärt Dismas Jesus für unschuldig: "Dieser hat nichts Böses getan." Chrysostomus fügt bei, daß Dismas gewaltsam vom Kreuze aus den Himmel erstürmt habe. Der heilige Bernhardin von Siena hält dafür, daß Dismas unter die größten Himmelsfürsten zu setzen und einer der größten und vortrafflichsten Heiligen sei.
Papst Benedikt XIV. berichtete, daß die Verehrung des rechten Schächers im Abendlande und im Morgenlande in Blüte stand. Schon Konstantin der Große ließ von Dismas ein Bild anfertigen und im Lateran anbringen. Die Kirchenväter wetteiferten, den heiligen Dismas zu verherrlichen, da die Bulle seiner Heiligsprechung im Evangelium steht. Mehr als 200 Schriftsteller haben das Leben des heiligen Schächers beschrieben und seinen Tod verherrlicht. Die Kirche begeht seinen Gedächtnistag am 25. März; in einigen Diözesen wurde er mit eigenem Meßformular gefeiert, mancherorts betete man die Tagzeiten seines Festes regelmäßig; es finden sich darin prächtige Lobgesänge. Ganze Länder feierten seinen Namentag. Kirchen, Kapellen, Altäre wurden zu seiner Ehre geweiht. Die Stadt Gallipoli am Meerbusen von Tarent verhert ihn als Stadtpatron. Besonders angerufen wurde er als Beschützer gegen die barbarischen Seeräuber. Die neue Kirche des Clingtou-Gefängnisses in Plattsburg in Nordamerika wurde im Jahre 1939 dem guten Schächer geweiht.
Die heilige Helena ließ dem Kreuz des guten Schächers ein Stück vom Kreuze Christi einfügen und schenkte es den Bewohnern der Insel Cypern.
In der Heiligkreuzkirche in Rom wird ein Querarm des Dismas-Kreuzes aufbewahrt und verehrt.
In schweren, verzweifelten Fällen, in arger Bedrängnis und Todesnot, in Fesseln der Sünde, in Verzweiflung und Gefahrt der Unbußfertigkeit hat sich der heilige Dismas als mächtiger Helfer erwiesen. Besonders wird er angerufen als Beschützer wider diebische und mörderische Hände, als Schützer gegen Gewalt und List, als Wiederbringer geraubtet und gestohlener Dinge, als Retter vor Verführung. Wir rufen ihn an um Erlangung aufrichtiger Bekehrung und wahrer Liebesreue, um Glaubensmut und Gottvertrauen, um Geduld im Leiden und um tiefe, heilige Heilandsliebe. Große Sünder verdanken ihm ihre Bekehrung.
Es ist ein schöner Brauch, Familie, Heim und Hof und Feld und Besitztum unter seinen Schutz zu stellen und ihn besonders als Wächter der Nacht zu bestellen zum sicheren Schutz gegen diebische, nächtliche Gewalttat. Viele Familien und Häuser erwählten Dismas zu ihrem besonderen Hauspatron. Es scheint, als wolle Dismas im Himmel durch seine Fürbitte gutmachen, was er auf Erden gefehlt hat. Heute, wo die Rechtsbegriffe so verwirrt sind und die nackte Gewalt eine so große Rolle spielt, ist es vor allem an der Zeit, den heiligen Dismas anzurufen. Seine Fürbitte möge uns erlangen: Treue zu Gott, Treue zu Christus und seiner Kirche, mag diese auch so geschmäht und verunglimpft werden wie Christus am Kreuze, der in Dismas einen so mutigen, treuen Fürsprecher fand. Auch beim Sterben rufen wir den heiligen Dismas an als großen Helfer und mächtigen Sterbepatron.
O guter Schächer, besonderer Haus- und Sterbepatron, heiliger Dismas, der du die Ehre hattest, neben Jesus am Kreuze zu hangen und seine Unschuld öffentlich zu verteidigen: wir, deine Pflegekinder, verehren dich und rufen deine mächtige Fürbitte von ganzem Herzen an. Glückseliger Leidensgenosse des Gekreuzigten! Der Herr wollte deiner in seiner Barmherzigkeit gedenken, wofür wir ihm innigst danken, dich aber zu all deinen Gnaden beglückwünschen. Ach, gedenke nun in deinem Reiche auch unser und erflehe uns die Gnade, daß wir uns nach deinem Beispiel aufrichtig zu Gott dem Herrn wenden, alle Leiden geduldig ertragen, unsere bösen Begierden kreuzigen und unterdrücken, in aller Tugend heranwachsen, in unseren Nöten aber bei dir immer Hilfe finden, unter deinem Schutz, mächtiger Heiliger, leben, dereinst glücklich sterben und zu dir in das Paradies gelangen mögen. Amen.
Heiliger Dismas, du vortrefflicher Patron der Sterbenden und besonderes Wunder göttlicher Barmherzigkeit, sei mein Fürsprecher bei Gott, damit meine Seele beim Scheiden von meinem Leibe mit Gott vollkommen ausgesöhnt, in Gnaden aufgenommen werde und ein gnädiges Gericht erlange. Amen.
Heiliger Dismas, der du auf dem Kalvarienberg auf der rechten Seite Jesu deine Verbrechen am Kreuze gesühnt hast, ich bitte dich, erlange mir, daß ichalle Leiden mit Geduld aus Liebe zu Gott trage, vor meinem Tode meine vielen und schweren Sünden abbüße und am Jüngsten Tage unter die Zahl der Auserwählten gestellt werde. Amen.
Heiliger Dismas, du guter Schächer, der du vom Christus am Kreuze selbst ob deines mutigen Glaubensbekenntnisses und deiner demütigen Ergebung im Leiden heilig gesprochen wurdest: wir bitten dich, erflehe uns ein felsenfestes Vertrauen auf die verzeihende Liebe des göttlichen Herzens Jesu.
Wir empfehlen deinem Schutze unser Gut und Leben; bewahre uns vor aller Gewalt und List und schütze besonders die gefährdete Jugend vor Verführung zum Bösen.
Erlange auch den Sterbenden die Gnade einer vollkommenen Liebesreue über ihre Sünden, damit sie gleich dir das beseligende Wort vernehmen: "Heute noch wirst du bei mir im Paradiese sein!" Amen.
Gütigster Jesus, der Du durch Deine unendliche Barmherzigkeit den Mörder, der zu Deiner rechten Seite mit Dir am Kreuze hing, aus einem großen Sünder nicht nur zu einem großen Büßer, sondern in wenigen Stunden zu einem großen Heiligen gemacht hast: verleihe uns, daß wir durch dessen Fürbitte mit Hilfe Deiner Gnade wahre Buße wirken und in der Stunde unseres Todes mit den heiligen Sterbesakramente gestärkt in die ewigen Freuden des Paradieses einzugehen verdienen mögen, der Du lebst und regierst mit Gott dem Vater und dem Heiligen Geiste von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Allmächtiger, ewiger Gott, der Du die Sünder rechtfertigst, wir bitten Dich demütig, Du wollest mit dem milden Blick, durch den Dein Eingeborner den guten Schächer an sich zog, uns zu wahrer Buße rufen und jene ewige Glorie uns mitteilen, die er demselben verheißen hat. Amen.
O mein Herr Jesus Christus, ewiger Dank und Preis sei Dir dafür dargebracht, daß Du, im Todeskampfe liegend, allen Sündern Hoffnung und Verzeihung gegeben hast, indem Du dem zu Dir zurückkehrenden Missetäter die Herrlichkeit des Paradieses in barmherziger Weise versprochen hast. Amen.
Herr und Heiland Jesus Christus, Ewiges Wort des Vaters! Wende Dein Angesicht nicht von uns ab, sondern laß es leuchten über uns voll Güte und Barmherzigkeit! Laß uns bei diesem Anblick lernen, Dich von ganzem Herzen zu lieben und Deinen heiligen Willen in allem getreu zu erfüllen. Verleihe uns, daß wir nach diesem Leben das große Glück erlangen, die Schönheit Deines anbetungswürdigen Angesichtes ewig im Himmel zu schauen!
Göttlicher Heiland! Würdige Dich, einen Blick des Erbarmens und der Gnade auf unsere Seelen zu werfen! Mögen Deine Augen unser Herz durchdringen und ihm Tränen tiefer Reue entlocken! Göttliches Angesicht! Sei der Gegenstand unserer innigsten Liebe und erweise uns Barmherzigkeit, jetzt und im Tode. Amen.
Heiligstes Angesicht meines Erlösers, ich verehre Dich und bete Dich an zum Ersatz für so viele Lästerungen und Unbilden, die Du durch die Sünden erfährst!
Heut ist der heilige Freitag und der heilige Bettag. Da Jesus Christus seine Marter trug; Da Jesus Christus an die Säule gebunden; Da bluteten Ihm seine heiligen Wunden. Von den kleinen und großen Wunden ward er gepeinigt und verstoßen. Maria, seine liebe Mutter, stand dabei und trug in ihrem Herzen alle seine Wunden, seine Schmerzen.
Ach Sohn, liebster Sohne mein, wie könnte Deine Marter uns erhaben sein? Ach Mutter, wie sind Deine Worte so wahr und so klar! Wenn ich nur einen Menschen hätte, der mir dieses Gebet jeden Freitag dreimal betet; Ich will ihn belohnen mit der himmlischen Krone; Will ihm geben aus dem Fegfeuer drei Seelen!