- Gottes enge Pforte -

Ergreifende Rufe Gottes an die moderne Welt

Schwester Helena Ajello
gestorben 1961 zu Cosenza in Italien
im Alter von 66 Jahren
 
Vorwort
Nachstehende, von grossem Ernst diktierten Dokumente, die wir der Übersetzung eines angesehenen amerikanischen Prälaten verdanken, geben wir mit allem Vorbehalt wieder. Sie unterstehen dem endgültigen Urteil der Kirche, dem in keiner Weise vorgegriffen werden soll. Sie wurden in deutscher Sprache zuerst in der Monatsschrift "Der Grosse Ruf" (1957, Heft 9 u. 10, sowie 1958, Heft 6) veröffentlicht und erschienen mit kirchlicher Druckerlaubnis.
Die Dokumente haben Msgr. William C. McGrath zum Herausgeber, doch steht uns auch die direkte Übersetzung aus dem Italienischen zur Verfügung. McGrath ist eine überaus ernst zunehmende Persönlichkeit. Der Prälat war zunächst in China tätig und übernahm dann die Leitung der Pilgerfahrt der Fatimamadonna durch Amerika und Kanada, die er sieben Jahre lang durchführte. Hierbei predigte er ohne Unterlass über die Bedeutung der Botschaft von Fatima im Anschluss an sein Buch "Fatima oder Selbstmord der Welt?" Während dieser meilenweiten Fahrt lernte er nicht nur die geistige Haltung jener, die an Gott glauben, kennen, sondern auch derer, die den Frieden bedrohen. Er sah Millionen Menschen, die ihre Hingabe an das Unbefleckte Herz Mariens bezeugten, erkannte aber auch die furchtbare seelische Lage Amerikas in der Unzahl derer, an denen die Botschaft von Fatima abgleitet. Ungeheures Aufsehen erregten daher zwei Artikel von ihm, die unter dem Titel erschienen: "Amerikas Schicksal, wenn sein Volk nicht erwacht" und ein zweiter: "Zehn Jahre haben wir noch!", welch letzteren wir im "Grossen Ruf" (1957 Nr. 11) zum Abdruck gebracht haben. Es ist also nicht von irgendeinem, aus dessen Munde die grossen Warnungen ergehen.
Im "Southern Missioner", einer amerikanischen katholischen Zeitschrift, die Pater Gregory SCF. von der "Sacred Heart Southern-Mission" zum Herausgeber hat, finden wir eine zusammenfassende Darstellung der genannten Botschaften, zu denen P. Gregory folgende Einleitung gibt:
Der jährliche Hirtenbrief der Bischöfe der Vereinigten Staaten "fordert die Gläubigen im ganzen Land feierlich auf, sich zu einem wirklichen Gebetskreuzzug zu verpflichten. Obwohl die Stunde spät ist, ist es noch nicht zu spät..." Auf Grund dieses nationalen Aufrufs zum Gebet und der alarmierenden Verschlechterung der Weltlage bringen wir die folgenden Botschaften, die zuerst im "Crociata-Mariana" der Jesuiten ("Marianischen Kreuzzug") erschienen, nach einem Artikel von Msgr. McGrath. Er war der Leiter der "Pilgrim Virgin Tour" (der Fahrt der Pilgermadonna) von mehr als 300 000 Meilen, durch die die Menschen dazu gebracht werden sollten, der Forderung Unserer Lieben Frau von Fatima Beachtung zu schenken, solange noch Zeit ist. Der Artikel des Monsignore umfasst zwei wirklich bedeutsame und erstaunliche Botschaften, die einer Begnadeten, Helena Ajello von Cosenza, in Italien 1954 und 1955 gegeben wurden. Es ist eine Privatoffenbarung, die weder gebilligt noch missbilligt wurde, und während wir den Lesern dies zur Kenntnis bringen, erklären wir unsere Unterwerfung unter die endgültige Entscheidung durch die zuständige kirchliche Behörde. Wir werden später auf die Persönlichkeit der Helena Ajello zurückkommen, über die wir endlich näheres erfahren konnten. Hier aber zunächst ihre Botschaften:
 
Erste Botschaft
vom Karfreitag, dem 16. April 1954
"Bei Beginn der gewöhnlichen Leiden ungefähr um 1 Uhr nachmittags, erschien mir Jesus, bedeckt mit Wunden und Blut, und sagte zu mir: 'Sieh, meine Tochter, sieh, wie mich die Sünden der Welt verwundet haben. Die Welt ist vollständig in Unsittlichkeit versunken und hat sich in einer Flut von Verdorbenheit erniedrigt. Die Regierungen der Völker haben sich wie inkarnierte Dämonen erhoben, und während sie von Frieden sprechen, bereiten sie den Krieg mit den verheerendsten Waffen vor, um die Völker und Nationen zu vernichten. Sie sind undankbar geworden gegen mein heiligstes Herz, und, meine Gnade missbrauchend, haben sie die Erde in einen Schauplatz von Verbrechen verwandelt. Zahlreiche Ärgernisse bringen die Seelen zum Ruin ... insbesondere durch die Verderbnis der Jugend. Aufgewühlt und zügellos im Genuss der Freuden der Welt, haben sie ihren Geist entartet in Verderbnis der Sünde. Das schlechte Beispiel der Eltern zieht die Familie in Ärgernis und Untreue, anstatt zur Tugend und zum Gebet, das auf den Lippen vieler fast erstorben ist. Befleckt und vernichtet ist die Familie, sie hat sich von der Quelle des Glaubens und der Heiligkeit entfernt. Der Wille der Menschen ändert sich nicht mehr. Sie leben halsstarrig in der Sünde. Streng sind die Geißeln und Plagen, um sie auf den Weg Gottes zurückzurufen; aber die Menschen werden wie verwundete Tier und verhärten ihre Herzen gegen die Gnade Gottes. Die Welt ist nicht mehr länger würdig des Verzeihens, sondern nur des Feuers der Zerstörung und des Todes.
Es muss mehr Buße und Gebet von den Gläubigen erfolgen, um das gerechte Urteil der Bestrafung zu mäßigen, das auf Erden durch die Vermittlung meiner geliebten Mutter, die auch die Mutter aller Menschen ist, aufgehalten wird. Wie traurig ist mein Herz, sehen zu müssen, dass die Menschen sich nicht bekehren und nicht eingehen auf so viele Rufe der Liebe und der Kümmernis, die von meiner geliebten Mutter an die irrenden Menschen gerichtet werden. Wandernd im Dunkel leben sie weiter in der Sünde und entfernen sich immer mehr von Gott! Aber dieGeißel des Feuers ist nahe, um die Erde vom Bösen zu reinigen.
Die Gerchtigkeit Gottes verlangt Wiedergutmachung für die vielen Beleidigungen und Missetaten, die die Erde bedecken und die nicht länger verborgen werden können. Die Menschen sind hartnäckig in ihrer Schuld und kehren nicht zu Gott zurück. Sie widersetzen sich der Kirche, und die Priester werden verachtet wegen der Schlechten, die Ärgernis geben. Hilf mir durch deine Leiden, so viele Beleidigungen gutzumachen und so wenigstens einen Teil der in einen Sumpf von Verderbnis und Tod gestürzten Menschheit zu retten.
Verkünde der Menschheit, dass sie in Reue zu Gott zurückkehren müsse, und wenn sie dies tut, dann möge sie auf Verzeihung hoffen und vor der gerechten Rache eines erzürnten Gottes gerettet werden.'
Mit diesen Worten verschwand unser Herr. Dann erschien mir die Gottesmutter. Sie war schwarz gekleidet, mit sieben Schwertern, die ihr unbeflecktes Herz durchdrangen. Mit dem Ausdruck tiefer Sorge und mit zahlreichen Tränen auf ihren Wangen kam sie näher und sagte zu mir:
'Höre genau zu und offenbare es der ganzen Welt: Mein Herz ist traurig wegen so vieler Leiden in einer Welt, die sich am Abgrund ihres Ruins befindet. Die Gerechtigkeit unseres himmlischen Vaters ist schwer beleidigt. Die Menschen leben verstockt in ihren Sünden. Der Zorn Gottes ist sehr nahe. Bald wird die Welt heimgesucht mit grossen Drangsalen, blutigen Revolutionen, schrecklichen Orkanen und der Überschwemmung durch Ströme und Meere.
Rufe es hinaus, bis die Priester Gottes ihre Ohren meiner Stimme leihen, die Menschen zu warnen, dass die grosse Strafe sehr nahe ist, und wenn die Menschen nicht mit Gebet und Buße zu Gott zurückkehren, wird die Welt in einen neuen und schrecklicheren Krieg gestoßen werden. Tödlichste Waffen werden Völker und Nationen vernichten. Die Anführer der Welt folgen den Spuren der Hölle, werden die Kirchen zertrümmern, die heilige Eucharistie entweihen, und die geweihten Dinge vernichten.
In diesem gottlosen Krieg wird viel von dem zerstört, was die Menschen aufgebaut haben. Dann vollzieht sich Gottes Strafgericht. Feurige Wolken mit niederfahrenden Blitzen am Himmel und ein Sturm von Feuer werden über die Welt dahingehen, eine solch furchtbare Geißel, wie sie in der Menschheitsgeschichte vorher nie gesehen wurde; es wird 70 Stunden dauern. Gottlose werden zerschmettert und beseitigt. Viele werden verlorengehen, weil sie in ihren Sünden verharren. Dann wird man die Macht des Lichtes über die Finsternis erfahren.
Bleibe nicht stumm, meine Tochter, denn die Stunden der Finsternis, der Verlassenheit sind nahe.
Ich neige mich über die Erde und halte die Gerechtigkeit Gottes auf. Sonst würden diese Dinge schon jetzt sich ereignen. Gebet und Buße sind nötig, denn die Menschen müssen zu Gott zurückkehren und zu meinem unbefleckten Herzen, zur Mittlerin zwischen Gott und den Menschen. So wird die Welt wenigstens teilweise gerettet werden. (Ganz ähnliche Worte wie in La Salette!)
Rufe diese Dinge hinaus in alle Welt wie ein wirkliches Echo meiner Stimme. Lass es allen bekannt werden, weil es helfen wird, viele Seelen zu retten und viel Zerstörung in der Kirche und in der Welt zu verhindern.' Dann verschwand die hl. Jungfrau."
 
Zweite Botschaft
vom Karfreitag, dem 8. April 1955
"Die gepriesene Mutter, die so lieblich und majestätisch ist, sprach, mit Tränen auf ihren Wangen:
'Meine Tochter, es ist deine Mutter, die zu dir spricht. Höre aufmerksam zu und mache alles bekannt, was ich dir sage, weil die Menschen trotz wiederholter Warnungen nicht zu Gott zurückkehren. Sie verweigern die Gnade und hören nicht auf meine Stimme. Du darfst keinen Zweifel haben über das, was ich dir bekanntmache, weil meine Worte sehr klar sind, und du musst sie allen vermitteln.
Dunkle und schreckliche Tage nähern sich! Die Menschheit ist in Dunkelheit durch einen dicken Nebel als Folge der vielen schrecklichen Sünden, die nahe daran sind, die ganze Erde zu bedecken. Heute widerstehen Menschen mehr denn je dem Anruf des Himmels, und sie lästern Gott, während sie sich im Sumpf der Sünde wälzen.
Meine Tochter, schaue auf mein Herz, das durch so viele Sünden von Dornen durchbohrt ist; auf meine Augen, die mit Tränen gefüllt sind. Die Ursache so grosser Traurigkeit ist der Anblick so vieler Seelen, die zur Hölle gehen, und weil die Kirche innen und aussen verwundet ist.
Die Regierenden unter den Völkern sind zwar rastlos tätig und sprechen von Frieden, statt dessen aber wird die Welt gänzlich in Krieg geraten und die ganze Menschheit wird in Trauer fallen, denn Gottes Gerechtigkeit säumt nicht, ihren Lauf zu nehmen, und die Geschehnisse sind nahe. Furchtbar werden die umstürzenden Ereignisse auf der ganzen Werde sein, weil die Menschen wie zur Zeit der Sündflut den Weg Gottes verloren haben und vom Geiste Satans beherrscht sind! Die Priester sollen sich in Gebet und Buße vereinen und sich beeilen, die Andacht zu den beiden Herzen zu verbreiten, denn meine Stunde ist nahe. Sie bringt den Triumph des Herzens meines Sohnes und meines unbefleckten Herzens als Mittlerin zwischen Gott und den Menschen.
Wenn sie dieser Aufforderung folgen und ihre Tränen mit denen meines betrübten Herzens vereinen, werden sie die Gnaden zur Rettung der Sünder erlangen. Sendet der Welt eine Botschaft, um alle erkennen zu lassen, dass die Geißel nahe ist! Die Gerechtigkeit Gottes lastet auf der Welt, und die mit Schmutz besudelte Menschheit wird im eigenen Blute gewaschen werden durch Krankheiten und Hunger, durch Erdbeben und Wolkenbrüche und durch den Krieg. Die Menschen wissen dies alles nicht und wollen sich nicht überzeugen lassen, dass meine Tränen offensichtliche Zeichen dafür sind und jene schmerzlichen Geschehnisse künden, welche über die Welt verhängt sind. Sie künden, dass die Stunde der grossen Prüfung ganz nahe ist.
Wenn die Menschen nicht umkehren, wird eine furchtbare Feuergeißel vom Himmel über alle Völker der Erde kommen, und die Menschen werden nach der Schuld bestraft werden, die sie gegenüber der Gerechtigkeit Gottes auf sich geladen haben. Diese Augenblicke werden für alle schrecklich sein, da sich der Himmel mit der Erde verbinden wird, und alle Gottlosen werden vernichtet werden. Einige Nationen werden gereinigt werden, andere Nationen hingegen werden gänzlich verschwinden.
Du wirst diese meine Botschaft an alle übermitteln, damit die neue Generation erfahre, dass die Menschen zur rechten Zeit gewarnt worden sind, um zu Gott zurückzukehren und Buße zu tun und dass die furchtbare Geißel hätte vermieden werden können.
Aber wann wird dies alles geschehen? Meine Tochter, sagte die Gottesmutter, die Zeit ist nicht mehr fern. Wenn die Menschen es am wenigsten erwarten, wird sich Gottes Gerechtigkeit erfüllen; meine Liebe ist überaus gross gegenüber den Sündern, und alles setze ich ans Werk, damit sie sich retten. Siehe diesen Mantel, wie gross er ist. Wenn ich nicht über die Welt gebeugt wäre, um alles mit mütterlicher Liebe zuzudecken, so wäre das Ungewitter des Feuers schon losgebrochen über die Völker der Erde. Dies ist der Mantel meiner Barmherzigkeit für alle jene, die reumütig zu meinem Herzen zurückkehren. Siehe! Mit der Rechten halte ich den Mantel, um Sünder zu decken und zu retten, und mit der linken Hand halte ich die Gerechtigkeit Gottes zurück, damit für die Menschheit die Zeit der Barmherzigkeit noch verlängert werde. Sprecht oft mit im Kreuze ausgebreiteten Armen: Königin des Weltalls, Mittlerin der Menschen, Zuflucht all unseres Hoffens, habe Barmherzigkeit mit uns!" 
 
Jesus an Mutter Helena
Mutter Helena Ajello hatte gefragt: Was sind dies für Zeichen? "Es sind Zeichen, die kein menschlicher Verstand begreifen kann, so wie die Tränen meiner Mutter. Es sind furchtbare Zeichen für die Welt. Zeichen der Zerstörung und des Todes, weil mein Blut zertreten, mein Name und jener meiner Mutter beschimpft wird. Wie viele Beleidigungen erdulde ich von den schlechten Christen und von den mir geweihten Seelen, die wie ein Schwammpapier geworden sind. Niemand liebt mich, sie lieben mehr die Geschöpfe als den Schöpfer. Ich will Liebe, ich will Sühne, weil die Menschen grausam geworden sind, sie verwunden meinen Leib und mein Herz durch die Bosheit ihrer unreinen Sünden. Wie viele Sakrilegien werden begangen, man findet keine Ruhe mehr! Wer empfängt mich noch würdig? Leide du für alle Kreaturen der Erde. Betet und lasset beten, denn zahllos gehen die Seelen verloren. Ich brauche Liebe. Gründet heilige Gemeinschaften. Sie werden in den Tagen der Trübsal Katakomben sein und als Katakomben dienen. Wie viele Sakrilegien werden mir doch im Altarsakrament angetan: Sie werfen mich in den Kot, sie verlachen mich und zertreten mich. Oh! Wenn sie doch bedenken würden, dass ich lebendig und wahrhaft im Tabernakel bin. Ich will heilige Gemeinschaften, weil ich zuviel beleidigt werde im Altarsakrament. Ich will viele lebendige Monstranzen! Die Menschen haben vergessen, dass der Herr noch auf der Erde ist als Ausspender jeglicher Gnade. Die gegenwärtige Stunde ist eine Stunde der geistigen Trägheit. Ich brauche Sühne und Gebet, Gebet und Rückkehr zu Gott, damit Friede und Gerechtigkeit in der Welt werde."
 
Eine weitere Botschaft
der Schwester Helena Ajello
Wir konnten den vorhergehenden Botschaften in "Der Grosse Ruf" 1958 Nr. 6 einen weiteren Text anfügen, der vom 7. November 1956 stammt. Wenn hier wiederum von der drohenden Kriegsgefahr gesprochen wird, so müssen wir bedenken, dass seit der Zeit der Ungarnkrise wie auch heute die Zeitungen bis zum Rande mit erschreckenden Nachrichten gefüllt sind, die von Vorbereitungen zum Kriege auf beiden Seiten handeln. Sollte es angesichts einer so überspitzten Weltlage zu verwundern sein, dass der barmherzige Gott immer aufs neue die Welt mahnen und warnen lässt, auf dass durch unser Gebet und unsere Buße die drohenden Strafgerichte verzögert oder sogar verhindert werden? Zweimal hat in den letzten Jahren die Welt vor dem Ausbruch des Krieges gestanden: Als in den USA die Präsidentenschaftswahlen stattfanden und in Ungarn und Ägypten bereits das Blut zu fließen begann und dann abermals in den Tagen der Bundestagswahl vom 15. September 1957, wo, nach besten Informationen, wieder ein offener Konflikt vor dem Ausbruch stand. Es kam dann die unerhörte Bedrohung durch die russische Sputnik-Aktion, die die Welt nicht zur Ruhe kommen ließ und schließlich die von Rußland provozierte Berlinkrise, die ausgerechnet am Fatimatag, 13. August 1961, begann. Ein tiefer Pessimismus bemächtigte sich der USA und der westlichen Welt, der erst durch die amerikanischen Gegenmassnahmen etwas gemildert wurde.
Über alledem dürfen wir unter keinen Umständen verzweifeln. Richten wir stets unsere Blicke nach Rom und zum Hl. Vater, der unsere Richtschnur ist. Pius XII. war aufmerksamer Beobachter der schwierigen Lage. Und gerade weil er deren Ernst so tief einsah, konnte er die Völker nicht in ihrer Depression belassen, die die russischen Aktionen und insbesondere die Raketenpropaganda ausgelöst hatten, und Johannes XXIII. ist ihm nachgefolgt. Schon allein natürlich gesehen sind ja die Sowjets noch längst nicht fähig, den amerikanischen Vorsprung betreffs der Langstrecken-Raketen einzuholen. Zum anderen aber haben wir Christen die Verantwortung für die geistige Haltung der Welt, und zwar besonders durch unser Gebet und unsere Buße. Wenn wir ernst machen mit unserer religiösen Besinnung und Tat, dann können wir Gottes Barmherzigkeit erlangen. Aber wir müssen wirklich ernst damit machen. Wir müssen unbedingt darauf vertrauen, dass, wenn wir die Forderungen der Muttergottes von Fatima erfüllen, wir auch die Verbreitung der bolchewistischen Irrlehren, die Revolutionen und Verfolgungen der Kirche verhindern können."  Wir haben die ganze Neuauflage des Buches "Fatima und Pius XII." unter diesen entscheidenden Gedanken gestellt und gezeigt, dass hier wirklich der Schlüssel für die Weltlage, für Krieg oder Frieden ist. Die Bäume Satans können nicht in den Himmel wachsen, wenn wir Christen unsere Gegenaktion ernst nehmen.
Wieviel das Gebet und die Buße zur Änderung der religiös-geistlichen Lage vermögen, das müssen wir immer wieder feststellen. Auch der "Grosse Ruf" durfte in diesem Sinn schon so manche Anregungen zum Gebet und zur Sühne geben, über deren auffallende Erfolge uns vielerlei Erfreuliches berichtet wurde. Und wie im Kleinen, so ist es im Grossen: In Rußland sind seit dem Tode Stalins und der Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens (am 7. Juli 1951) merkwürdige Veränderungen im Gang. Wie auch die erstaunliche Abwendung bewaffneter Konflikte in den letzten Jahren, die meist in letzter Minute geschah, zweifellos religiöse Hindergründe des Gebetes und der Sühne hatte. "Es ist der Sieg des Glaubens, der die Welt überwindet." Dieses Wort des Heilandes erfahren wir auch heute.
 
Unter diesen Gesichtspunkten müssen wir auch die folgenden ernsten Worte verstehen. An uns und an der Welt ist es, darauf zu hören.
 
"Tochter meines Herzens, höre: Betet und lasst beten, um von meinem Sohn, der Quelle jeglicher Gnade, Gerechtigkeit und Liebe, Barmherzigkeit für diese arme Menschheit zu erlangen. Die Menschen sind von Sinnen und wollen nicht zu Gott zurückkehren. Ich bin die Mutter der Gerechten und der Sünder. Die Menschen betäuben sich immer mehr in der Sünde, sie führen kein frommes Leben mehr. Mein Herz blutet, weil zahllose Seelen zu Grunde gehen. Rufe es laut durch die Täler und über die Berge, dass eine schreckliche Züchtigung kommen wird, wenn sich die Menschen nicht bekehren. Ein Krieg wird kommen, der Völker und Nationen vernichten wird. (die Madonna weint - Diese Botschaft stimmt genau mit der von Fatima überein: "Mehrere Nationen werden vernichtet werden", auf die S. E. Bischof Venancio bei seiner Deutschlandfahrt 1961 immer wieder verwiesen hat.) Siehst du mein Herz? Es wird gemartert. Die Seelen gehen zu Grunde und suchen keine Verzeihung zu erlangen. Ich will Gebet und Buße. Mein Sohn spart nicht mit den Züchtigungen, und wenn er sein Volk bestrafen will, zieht er seine Gnade zurück und lässt der göttlichen Gerechtigkeit freien Lauf.
Meine Tochter, ich bitte dich: Verkünde allen, dass ich die Mutter der Barmherzigkeit bin, die Fülle der Gnade, die Hoffnung der Sünder. Ich bin die Mitleidvolle und Barmherzige, die alle jene aufnimmt, die reumütig zu meinen Füßen zurückkehren, ich will sie zu Jesus führen. Man muss die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens, der Mittlerin der Menschen, verbreiten. Wenn man diese Andacht in der Welt verbreitet, wird sie gerettet werden, denn sie hat sich im Wege verirrt.
Arme Seelen! Keiner denkt an sein eigenes Ende. Wenn sich die Menschheit nicht bekehrt, wird sie schonungslos von jeglicher Züchtigung heimgesucht werden. Die Kirche ist innerlich und äusserlich verwundet. Was wird aus Italien, aus der Welt, aus dem Stellvertreter Christi? Weint mit mir, weil der Materialismus im Vordringen ist, und der Feind hält den grössten Teil der Menschheit in Sklaverei. Die Finsternis ist auf der ganzen Welt im Vordringen, weil sie der Herrschaft des Satans unterstehen. Die Menschen sind undankbar und hören nicht auf meine Stimme. Und was mich am meisten betrübt, das sind die priesterlichen Seelen, die das Licht des Evangeliums verlassen haben. Die Priester sollen eifrig die Seelen mit der brüderlichen Liebe zu erleuchten suchen und sie zur Erkenntnis der Liebe Gottes führen, der Liebe desjenigen, der ganz Liebe ist!
Sie mögen den glaubensfernen Seelen Licht geben, damit die Welt auf den rechten Weg zurückkehrt, in Reue über ihre Verirrungen. Dunkle Tage werden kommen. Schrecklich wird die Umwälzung sein für den, der auf der Erde überleben wird. Jetzt bin ich gezwungen, den Arm meines Sohnes loszulassen, weil er so stark und schwer ist, dass ich ihn nicht mehr aufhalten kann. (Vergl. hierzu die Botschaft von La Salette. D. Hrsg.). Die Gerechtigkeit des Vaters erfordert es. Ich will, dass eine Botschaft an die ganze Welt ergehe, um den Menschen begreiflich zu machen, dass die Menschheit in einen Abgrund des Verderbens und des Todes stürzen wird. Alle meine Offenbarungen wurden veröffentlicht.
Heute ist mehr denn je die Zeit, die Seelen zu retten. Denn die Menschen müssen Buße tun für ihre Brüder, weil das Heil in ihren Händen liegt. Für jede Seele, die zugrunde geht, seid ihr verantwortlich, sonst wird eine nie gesehene Züchtigung kommen. Rußland wird seine Irrtümer in allen Völkern verbreiten; die Menschheit wird von Revolutionen, von Hunger, Pest, Erdbeben und Wolkenbrüchen heimgesucht werden. Viele Seelen werden gemartert werden. Christus wird auf Erden viel leiden müssen und wird in ständigem Todeskampf sein. Oh! Wieviel Qual fühlt mein Herz! Ich enthülle es dir, und du enthülle es allen: Man muss das Wort der Ordnung befolgen: Gebet und Buße. Weint mit mir und betet um die Rettung der Seelen aus der Sünde, besonders aus der Sünde der Unreinheit. Die Priester sollen sich in Gebet und Buße vereinigen und sollen die Verehrung meines unbefleckten und schmerzhaften Herzens verbreiten. Sprecht mit ausgespannten Armen das Gebet: 'Mütterliche Zuflucht' mit dem Stossgebet: 'O Königin des Weltalls, Mittlerin der Menschen, Zuflucht all unserer Hoffnungen, erzeige uns Barmherzigkeit, gib uns den Frieden, rette uns vor dem Untergang'."
Noch einmal: Nur Gebet und Buße vermögen das Schicksal der Menschheit zu wenden. Setzen wir uns allenthalben dafür ein, seien wir Vorbilder im Gebet und in der Opferbereitschaft. Und Gott wird uns trotz allem seine Barmherzigkeit schenken!
 
Den Untergang Mussolinis vorausgesagt
Zum Tode Helena Ajello
Wer ist nun Helena Ajello, der wir diese Botschaft verdanken? Endlich können wir heute unser Wissen über sie durch eine überraschende Nachricht anlässlich ihres kürzlich erfolgten Todes ergänzen. Trotz langer Bemühungen war es uns nicht gelungen, weitere Einzelheiten aus ihrem Gnadenleben zu erfahren. Endlich lüftet sich das Geheimnis. Ein Artikel von Osvaldo Sandri in der angesehenen Zeitschrift "Orizzonti" der "Pia Societas S. Pauli" in Rom gibt uns über ihr Leben und Sterben näheren Aufschluss. Da heißt es:
Unter grosser Beteiligung der Bevölkerung fand in Cosenza die Beisetzung der "heiligen Nonne", der Schwester Helena Ajello statt, die ungefähr vierzig Jahre lang an ihrem eigenen Leib die Wundmale des Leidens Christi trug. Schwester Helena ist gestorben, wie sie immer gelebt hatte, in ihrer Abgeschiedenheit als Ordensfrau, das heißt in Einsamkeit und Demut. Nur einmal war sie aus ihrem streng religiösen Bereich herausgegangen und zwar vor 21 Jahren, als sie durch eine "höhere Eingebung" versuchte, Benito Mussolini zu überzeugen, nicht in den Weltkonflikt, der sich bereits abzeichnete, einzutreten.
Die Schwester hatte in ihrem abgelegenen Kloster in Kalabrien Visionen gehabt. Sie schrieb darauf dem "Duce" und prophezeite düstere Geschehnisse, Kämpfe, Zerstörungen und Blutvergießen. Mussolini beauftragte den Präfekten von Cosenza, den Rechtsanwalt Palmardita, mit Schwester Helena zu sprechen und sich die Ursache ihrer Visionen und alles, was das Schicksal Italiens betreffen könne, berichten zu lassen. Schwester Helena aber hielt es nicht für passend, mit dem Rechtsanwalt Palmardita zu sprechen und zog es vor, die Reise nach Rom auf sich zu nehmen.
Am 3. Mai 1939 sprach sie mit Hedwig Mussolini, der Schwester des "Duce", die sich am Tag darauf in den Palazzo Venezia begab und dem Bruder vier Blätter aushändigte, die mit der winzigen Schrift der Schwester Helena voll beschrieben waren. Ihr Inhalt ist heute noch ein Geheimnis. Das außergewöhnliche Dokument scheint Andeutungen auf das tragische Ende zu enthalten, das dem Diktator sechs Jahre später widerfuhr. Mussolini las schweigend die außergewöhnliche Botschaft und sagte dann zu seiner Schwester: "Liebe Hedwig, teile Schwester Helena mit, dass ich ihr danke, dass man aber nicht immer umkehren kann." Und so ging Italien seinen schrecklichen Schicksal entgegen.
Im darauffolgenden Jahr trat Italien in den Krieg ein. Mussolini aber hatte Schwester Helena und noch weniger ihre Prophezeiungen vergessen. Während des bereits vorgeschrittenen Konfliktes schickte er einen höheren Offizier nach Kalabrien, der mit der Schwester sprechen sollte. Der Abgesadte fragte im Auftrag des "Duce" Schwester Helena, ob sie immer noch die gemachten Voraussagen für gültig erachte. Schwester Helena antwortet daraufhin: "Alles, was ich zu sagen hatte, habe ich bereits Mussolini gesagt." Mehr wollte sie nicht sagen. Im Jahre 1942 hatte die "heilige Nonne" eine weitere Begegnung mit Hedwig Mussolini, die ihr sehr ergeben war.
Auf weitere Anfragen antwortete die Schwester, dass das Schicksal des Führers der Regierung bestimmt sei, "er soll indessen", so fügte sie hinzu, "dafür Sorge tragen, sich in die Gnade Gottes zu empfehlen". Im Jahre 1943 erhielt Schwester Helena von der Schwester Mussolinis die Einladung, möglichst schnell nach Rom zu kommen. Aber die Schwester konnte der Einladung nicht Folge leisten. Vielleicht hatte sie von ihren kirchlichen Oberen den Befehl erhalten, jene einzigartigen und indirekten Gespräche mit dem Haupt der Regieerung abzubrechen.
 
Schwester Helena wurde im Jahre 1895 in Montalto Uffugo geboren. Schon als Mädchen hatte sie einen starken Zug zum mystischen Leben und hatte in jugendlichem Alter den Schleier genommen. Mit 27 Jahren bemerkte Schwester Helena Ajello zum ersten Male jene geheimnisvollen Phänomene, die den ganzen Lauf ihres Lebens ändern sollten. Zu dieser Zeit - im Frühjahr 1922 - wurde Schwester Helena nach Hause geschickt, um etwas auszuspannen. Sie wollte gerade beten, als sie die Kräfte verließen und sie in Ohnmacht fiel (in Wirklichkeit handelte es sich um eine Ekstase. D. H.)
Die Mutter fand sie im blutbesudelten Ordensgewand. Als Schwester Ajello wieder zu sich kam, frug sie, was ihr denn zugestoßen sei. Darauf betrachtete sie zufällig ihre Hände und rief aus: "Ich habe die Stigmata, ich habe die Stigmata!" Der Hausarzt, Professor Turano, stellte als erster den außergewöhnlichen Fall fest. Darauf kamen noch die Professoren Castellino und Fabrizi von Neapel hinzu, die das seltene Phänomen zur Kenntnis nahmen.
Seitdem kennzeichneten 40 Jahre lang die Stigmata und andere geheimnisvolle Phänomene das Leben Schwester Helenas. Sie vertiefte ihr eifriges Apostolat und schuf in Italien Häuser für arme Kinder. Fortan verbreitete sich ihr Ruf durch ganz Italien, und ihr Kloster ward zum Ziel vieler Gläubigen. Alle sprachen von Schwester Ajello, die die Stigmata an Händen und Füßen trug. Überdies sickerte ihr purpurrotes Blut aus der Stirne, als ob sie auf dem Kopf eine Dornenkrone hätte. Die kleine, schüchterne Schwester aus Kalabrien sprach in diesem Zustand der Ekstase fremde, ihr unbekannte Sprachen völlig richtig und geläufig, wie Hebräisch, Altgriechisch und Aramäisch.
Diese Krisen waren besonders heftig an den Karfreitagen. Sie war dann fast den ganzen Tag in einem halb bewusstlosen Zustand und erholte sich erst wieder am Auferstehungstag.
 
Keine Betrügerin
Die Kirche verfolgte mit gewohnter Diskretion und Abstand diese Phänomene und schickte einige Prälaten nach Kalabrien, die das Verhalten der Schwester während der Krisen aus der Nähe beobachteten; sie konnten ihr Blut auffangen, das dann untersucht wurde. Nein, Schwester Helena war keine Betrügerin, und das Schweigen der kirchlichen Behörde - im Zweifelsfall hätte eine Verurteilung nicht auf sich warten lassen - bürgte im gewissen Sinn für den Ruf der Schwester und die Echtheit der Phänomene.
Außerhalb ihrer Krisen war Schwester Ajello eine eifrige Ordenfrau. Sie reiste von einem Ende Italiens zum anderen, um neue Institute ins Leben zu rufen, in denen sie verlassene Kinder aufnahm. Gegenwärtig sind an achtzehn von ihr gegründete Häuser im Betrieb. Und die "Minderen Schwestern vom Leiden Christi", die von ihr im Jahre 1928 gegründet wurden, erhielten im Jahre 1948 von Pius XII. die kanonische Anerkennung.
Im Jahre 1946 begann ihre Gesundheit nachzulassen. Sie war noch jung - kaum 51 Jahre alt -, aber körperlich und seelisch hatte sie schon viele Prüfungen durchgemacht. Sie war fortan gezwungen, immer in ihrer Zelle zu bleiben, ohne sich bewegen zu können. In den letzten Jahren wurde sie zwei- oder dreimal nach Rom gebracht, um gründliche Heilkuren zu machen. Stets war sie mit einem Hoffnungsschimmer zurückgekehrt. Diesmal aber war es ihre letzte Reise gewesen.
Der Tod hatte sie im kleinen Kloster in Cosenza, in der Via Baldassini im Stadtviertel Monteverde, hinweggerafft, nachdem die Ärzte die Nutzlosigkeit ihrer Bemühungen geäußert hatten. Die Beisetzungsfeierlichkeiten fanden in Cosenza statt. Der Leser dürfte begreifen, dass ihr heiligmäßiges Leben eine Bestätigung ihrer "Ergreifenden Rufe an die Menschheit" war.
 
 

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