- Gottes enge Pforte -

Die Mission

 
 
 
Die Mission ist für Christen eine bindende Vorschrift, die sich aus dem letzten Befehl Jesu an seine Jünger herleitet (Matth. 28, 16-20). Die Eroberung neuer Welten im 16. Jahrhundert führte in einigen Orden zu einer Spezialisierung auf die Mission: bei den Franziskanern, Dominikanern und den Jesuiten. 1622 wurde in Rom die Kongregation De propaganda fide (für die Glaubensausbreitung) zur Leitung der Heidenmission gestiftet. Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl der katholischen Missionskongregationen (z. B. die Väter des Heiligen Geistes) zu.
 
Die wichtigsten Orden
 
 
 
Benediktiner
Der älteste abendländische Mönchsorden wurde um 530 von dem heiligen Benedikt von Nursia gegründet. Seine Regel basiert auf dem unbedingten Gehorsam gegenüber dem Abt, der das Kloster leitet, auf der Pracht des Gottesdienstes, der Gesänge und der Liturgie. Heute gibt es weltweit etwa 10 000 Benediktinermönche und etwa 20 000 Benediktinernonnen.
 
Dominikaner oder Predigerorden
1216 vom hl. Dominikus gegründet, spezialisiert auf das Studium und die Lehre der Theologie. (Der hl. Thomas von Aquin gehörte diesem Orden an). Momentan etwa 8 000 Mitglieder, an deren Spitze ein für neun Jahre gewählter Ordensgeneral und, ihm untergeordnet, Provinziale und der Prior des Klosters stehen. Die Dominikanerinnen gehören 78 verschiedenen Instituten an, folgen aber der gleichen Regel.
 
Franziskaner oder Mindere Brüder
1209 vom hl. Franz von Assisi gegründeter Orden; heute mehr als 20 000 Mitglieder, zu denen noch die Kapuziner kommen, die den Idealen des Stifters nahestehen und etwa 12 000 Mitglieder zählen. Sie widmen sich der Missionsarbeit und der Volkspredigt.
 
Jesuiten
Die "Gesellschaft Jesu" wurde 1534 vom hl. Ignatius von Loyola gegründet. Sie zählt über 25 000 Mitglieder in 87 Ordensprovinzen. An ihrer Spitze steht ein General, der von drei Abgeordneten pro Provinz auf Lebenszeit gewählt wird. Nach einer zehnjährigen Ausbildung, die philosophische und theologische Studien umfaßt, kann man zum feierlichen großen Gelübde zugelassen werden, zu dem neben den drei üblichen Gelübden ein besonderes Treuegelöbnis gegenüber dem Papst und dem General gehört.
 
Karmeliter
1207 im Heiligen Land gegründeter kontemplativer Orden. Die Karmeliter praktizieren eine besondere Marienverehrung; es gibt heute etwa 5 700 Karmelitermönche und 13 000 Karmeliterinnen.
 
Kartäuser
Vom hl. Bruno von Köln 1084 gestifteter Orden. Seine Mitglieder - heute etwa 540 - leben wie Eremiten in völliger Stille und kommen nur zum Gottesdienst zusammen.
 
Lazaristen oder Congregatio Missionis
Vom hl. Vinzenz von Paul 1625 gestiftet: Missionen, karitative Arbeit, Priesterseminare, Seelsorge; heute etwa 4 300 Mitglieder.
 
Missionare Oblaten der Allerheiligsten und Unbefleckten Jungfrau Maria
Von Bischof Mazenod 1816 gegründeter Missionsorden. Über 6 000 Mitglieder, davon etwa 4 000 Priester.
 
Prämonstratenser
Zu den Regularkanonikern zählender Orden, welcher der Regel des hl. Augustinus folgt, vom hl. Norbert 1120 gegründet. Die Kanoniker leben in kleinen Prioraten und versehen ein Pfarramt. Etwa 1 290 Mitglieder.
 
Väter vom Hl. Geist
1703 gegründete Ordensgenossenschaft für Mission, die 1848 die Kongregation vom Heiligen Herzen Mariens des Paters Liberman aufnahm. Über 4 000 Mitglieder.
 
Zisterzienser und Trappisten
1098 in Cîteaux gegründeter Orden, im 12. Jahrhundert reformiert, unter dem geistigen Einfluß des hl. Bernhard von Clairvaux. Er zählt z. Zt. etwa 4 600 Mönche und 1 900 Nonnen.
 
 
 
 
Kategorien
 
Das offizielle Jahrbuch des Heiligen Stuhls unterscheidet sechs Kategorien von Mönchen und Nonnen:
 
Klosterorden
denen Männer oder Frauen angehören, die nach Ablegung feierlicher Gelübde unter Leitung eines/einer der Ihren in einem Kloster leben (z. B. Benediktiner).
 
Kanoniker und Regularkanoniker
z. B. Prämonstratenser.
 
Bettelorden
deren Gemeinschaft nur die in der Ordensregel vorgeschriebenen Güter besitzen darf (z. B. Franziskaner).
 
Priesterkongregationen oder Priestergesellschaften
wie die Oratorianer und die Sulpizianer.
 
Religiöse Institute oder Laienkongregationen
wie die Brüder der christlichen Schulen, die sich dem Unterricht widmen und keine Priester sind.
 
Säkularinstitute
seit 1947 offiziell anerkannt, deren Mitglieder ihren sozialen Stand und ihren Beruf in der Welt beibehalten.
 
FRAUENORDEN
 
Samariterinnen der Flamme der Liebe des Unbefleckten Herzens Mariens 
 
Zur Zeit gibt es weltweit 1 230 Frauenorden mit über 500 000 Mitgliedern.
Zwischen 1970 und 1975 wurden 25 000 Nonnen von ihren Gelübden entbunden, sei es aus gesundheitlichen Gründen oder wegen fehlender Berufung oder aufgrund einer persönlichen Unfähigkeit, die Gelübde einzuhalten.
 
Der Apostel Paulus als Vorbild der Missionäre
Die Kirche hat dem Apostel Paulus den ehrenden Beinamen "Doctor gentium, Lehrer der Heiden" gegeben. Diese Auszeichnung hat er sich durch die Leiden, die er auf seinen Missionsreisen ausstand, redlich verdient. In seinem zweiten Brief an die Korinther führt er hauptsächlich drei Arten von Leiden an, die er für das ewige Heil seiner Mitmenschen ausstehen mußte: Die Mühseligkeiten, die naturnotwendig mit dem Wanderleben des Missionärs verbunden sind; die Nachstellungen von seiten der Feinde des Glaubens und Kummer und Sorgen um die Neubekehrten. Die gleichen Leiden sind auch heute noch der Anteil der Missionäre.
Das Leben eines Missionärs ist schon an und für sich voll Mühseligkeiten. Um den Seelen zu dienen, hat Paulus alles geopfert: ehrenvolle Laufbahn, Vaterland, Besitz usw.; eingetauscht hat er dafür ein heimatloses Wanderleben voller Unfälle und Gefahren (2 Kor. 11,25-26), ein Leben der Armut und oft bitterster Entbehrung (11,27), ein Leben voller Mühen und Arbeiten.
So ergeht es auch unseren Glaubensboten. Sie verlassen Heimat, Angehörige, Hab und Gut, ziehen in ferne Länder, in die Hitze der Tropen und in die Eisregionen der Polargegenden, in Länder ohne Kultur, deren Sprache und Gebräuche ihnen neu sind. Ein Leben der Arbeit und Entbehrung steht ihnen bevor. Wenn wir von Hungersnot, ansteckenden Krankheiten, Gefahren durch wilde Tiere und rohe Menschen absehen, ist das gewöhnliche Leben der Glaubensboten noch entbehrungsreich. So schildert ein Salesianer das Dasein der Wandermissionäre in Patagonien (Südamerika): "Mit mehreren Pferden und Mauleseln und einem Tragaltar geht es auf die Suche nach verirrten Schäflein. Auf der Fahrt schläft der Glaubensbote in einen Pelz oder in eine Decke gehüllt, jedem Unwetter preisgegeben auf dem bloßen Boden. Tag für Tag bildet Fleisch, das mehr in der Asche hin- und hergerollt, als auf Kohlen gebraten ist, seine Nahrung und schlammiges, salpeterhaltiges Wasser seinen Trank" (Kath. Miss. 1912/13, 146). Und diese Fahrten dauern Monate und kehren für die Missionäre regelmäßig wieder. Wie viele Arbeiten kostet die Neugründung einer Missionsstation! Da braucht es nicht nur einen klugen Kopf, sondern auch geschickte Hände und starke Gesundheit.
Die Nachstellungen von seiten der Feinde erschweren dem Missionär seine Tätigkeit oder verhindern sie ganz. Für den hl. Paulus begannen sie mit dem Tage, wo er in Damaskus zuerst predigte. Heiden und Juden waren seine Gegner (2. Kor. 11,26). Er erduldete Kerker, mehrfache Geißelung, Steinigung und häufige Todesgefahr (2. Kor. 11, 23-25). Nur mit Mühe entging er dem Tode, bis er endlich in Rom seine apostolische Tätigkeit mit dem Blute besiegelte.
Haben auch unsere Missionäre unter den Nachstellungen der Glaubensfeinde zu leiden? Wenn auch die Staaten die Missionäre nicht mehr so offen verfolgen, so kürzen sich dieselben doch in dem ungewohnten Klima der Tropenländer das Leben. Bei den Mitgliedern des Lyoner Missionsseminars beträgt das Durchschnittsalter der Patres 30, das der Schwestern 28 Jahre! Man denke an jene Glaubensboten, die sich der Pflege der Pestkranken und Aussätzigen widmen. Aber auch Martyrer im gewöhnlichen Sinne des Wortes weist die Missionstätigkeit auf: Im 19. Jahrhundert starben 200 katholische Missionäre den Martyrertod.
Mehr als äußßere Leiden drückten den hl. Paulus Kummer und Sorgen um seine Neubekehrten. Von den Korinthern sagt er, je mehr er sie liebe, desto weniger werde er von ihnen geliebt. Er klagt über "falsche Brüder", über die Fruchtlosigkeit all seiner Arbeiten.
Wie steht es in dieser Hinsicht heute? Der Krieg zerstörte vielfach die Mühen von Jahrzehnten. Bei den Erwachsenen ist häufig überhaupt nicht viel auszurichten. Man muss daher Kinder zu Christen erziehen und selbst bei diesen ist noch Gefahr des Rückfalls in den schrecklichen Götzendienst nicht ausgeschlossen. Aus China schrieb ein Missionär von Ostschandung: "Weitaus der größte Teil der Bevölkerung schläft den Schlaf der Gleichgültigkeit. Völlig teilnahmslos verhält sich das ungebildete Volk. Von der Interessenlosigkeit macht man sich kaum eine Vorstellung" (Kath. Miss. 1912/13, 119). Völker, die Jahrhunderte lang dem Götzendienst und der Unsittlichkeit huldigten, lassen sich nicht über Nacht zu guten Christen umwandeln. Trotz der größten Opfer ist es den Weißen Vätern in ihren drei Missionen noch nicht gelungen, unter den Mohammedanern Nordafrikas 3000 Katholiken zu sammeln. Man denke an die Vielweiberei und andern Laster, denen diese wilden Stämme huldigen und an das schlechte Beispiel, das manche europäische Handelsleute den Heiden gaben. Da soll dann der Missionär Weizen in einen Acker säen, auf dem Unkraut aller Art wuchert!
(Nach "Apostolicus")

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