- Gottes enge Pforte -


Verwirklichung der Erlösung durch die drei Ämter Christi


 



Bei den drei Ämtern Christi handelt es sich um das Lehramt, das Hirtenamt und das Priesteramt.
Die drei Ämter werden aus dem 14. Kapitel des Johannes - Evangelium hergeleitet, wo es heisst:
 
"Ich bin der Weg - Hirtenamt
und die Wahrheit - Lehramt
und das Leben - Priesteramt"
 
14. Kapitel
 
1. Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!
 
Erklärung: 
Mit der Entfernung des Verräters beginnt der wundersame Strom der Abschiedsreden (Joh. 13, 31-17, 26), in denen der Herr alles, was sein liebeglühendes Herz den Jüngern noch zu sagen hat, zusammendrängt. - Die Jünger waren schon bestürzt durch die Ankündigung des Verrates des Judas und der Verleugnung Petri, am meisten aber durch die Worte von Jesu Hingang (Joh. 13, 33) und von der Unmöglichkeit, ihm zu folgen. Der Herr richtet sie auf: "Widersteht diesen Eindrücken der Trauer und Furcht, indem Ihr Euer Herz den Trostgründen des Glaubens öffnet; glaubet an Gott und glaubet an mich!"
 
2. Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Wäre es nicht so, hätte ich es euch gesagt; denn ich gehe hin, euch einen Platz zu bereiten.
 
Erklärung: 
"Wenn Euch die Welt ausstösst, dort oben beim Vater gibt es Raum und Ruhestatt für alle meine Gläubigen und mannigfaltige Stufen der Belohnung nach dem Masse der Verdienste. Gäbe es im Himmel keine Heimstätte und Wiedervereinigung, so würde ich Euch keine eitle Hoffnung machen".
 
3. Und bin ich hingegangen und habe ich einen Platz bereitet für euch, dann komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seid.
 
Erklärung: 
Christus kommt wieder bei jedes Menschen Tode und beim letzten Gericht am jüngsten Tage. Vgl. Joh. 12, 26
 
4. Und wohin ich gehe, wißt ihr den Weg.
 
Erklärung: 
"Ihr könnt durch meinen Unterricht wissen, wohin ich gehe und wohin auch Ihr streben sollt und welcher Weg Euch dorthin führt".
 
5. + 6. Da sagte Tomas zu ihm: "Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst; wie können wir den Weg wissen?" Jesus sagte zu ihm: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater ausser durch mich.
 
Erklärung: 
Jesus ist mehr als ein Wegweiser, der uns führte, wie etwa ein Moses oder Johannes der Täufer; vielmehr ist er der Weg selber, der uns trägt, wenn wir zum Vater wollen. In seiner Person ist die einzige Vermittlung des ewigen Heiles gegeben, weil er nicht bloß die Wahrheit lehrt, sondern die Wahrheit selber ist, die in die Welt kam, jeden Menschen zu erleuchten. Jesus ist auch das Leben; er teilt jedem Gläubigen das übernatürliche Gnadenleben mit, ohne welches ein Eingehen ins himmlische Glorienleben unmöglich ist. Weil Christus sein Mittleramt nur durch die Kirche fortsetzt, ist nun diese der alleinige Weg, der uns zum Vater führt, d.h. die Kirche ist alleinseligmachend und ausserhalb der Kirche ist ebensowenig das ewige Heil zu finden als ausserhalb Christus. Wer also durch eigene Schuld in keiner Weise, auch nicht einmal dem Verlangen nach, zur wahren Kirche Christi gehört oder wer von ihr abfällt, muss des Heiles verlustig gehen. Wir wissen nun, was selig macht; das hat uns Gott gesagt und wir sagen es ihm nach; aber wer selig wird, darüber darf kein Mensch urteilen.
 
 (entnommen aus: Das heilige Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. Von Seminarpräses R. Anselm, gewesenem Diasporapfarrer, 1905)
 

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