- Gottes enge Pforte -

Maria spricht zur Welt -

ihre Erscheinungen

 

 

 

 

 

 

In der Geschichte der Kirche, des Glaubenslebens und der katholischen Frömmigkeit ist ein Phänomen zu verzeichnen, das lange Zeit von den Theologen nicht genügend beachtet und zu wenig in seiner kirchengeschichtlichen Bedeutung gewertet wurde. Doch ist seit dem II. Vatikanum die Kirche selbst in ihrem Wesen, ihren Eigenschaften und Lebensäußerungen heller in das Licht der theologischen Reflexion getreten. Das allzu statische und juridische Kirchenbild, das vorherrschend war, ist durch das dynamische ergänzt worden. Und es zeigte sich ein neues Verständnis für das prophetische und charismatische Element in der Kirche. Der Geist Gottes ist am Werke, und er weht, wo er will. Er wählt die Werkzeuge, Orte, Persönlichkeiten und Gemeinschaften, die am alten Baum der Kirche wie neue Blüten aufbrechen, die wie Quellen lebendigen Wassers das ausgetrocknete Land befruchten und dem Frömmigkeitsleben neue Impulse bringen. Dem Gottesvolk des Alten Bundes hat Gott die Propheten gesandt, es zu mahnen und zu warnen, ihm die göttlichen Forderungen und die himmlischen Verheißungen zu verkünden. So hat Gott auch seinem Volk im Neuen Bund solche prophetischen Gestalten geschenkt, die in der Urkirche ein hohes Ansehen besaßen (vgl. die Paulusbriefe). Dürfen wir nicht auch die großen Heiligen zu ihnen rechnen, die mit besonderen Charismen ausgestattet waren, einen heiligen Benedikt und St.Franziskus, einen heiligen Dominikus und Ignatius, und manche Heilige unserer Zeit!

Seit 150 Jahren jedoch tritt in auffallender Weise die Königin der Propheten, Maria selbst, in die Geschichte der Kirche und der Welt mahnend und handelnd ein. Zwar sind es meistens einfache Leute, keine Gelehrten und angesehene Persönlichkeiten, zu denen sie spricht. Doch entspricht dies nicht genau dem Handeln Gottes, wie es schon Paulus von den ersten Christengemeinden beschreibt? "Es sind nicht viele Gebildete im Sinne der Welt, nicht viele Einflußreiche, nicht viele aus vornehmen Geschlechtern, sondern das, was die Welt töricht nennt, hat Gott auserwählt, um die Gebildeten zu beschämen; was die Welt schwach nennt, das hat Gott sich erwählt, um das Starke zuschanden zu machen" (1 Kor 1,26f). Es sind oft Kinder, denen die Gottesmutter erscheint, aber die Botschaften, die sie gibt, gelten der gesamten Christenheit. "Tut dies meinem ganzen Volke kund!", sagte Maria zu den Hirtenkindern Melanie und Maximin im Jahre 1846 in den französischen Alpen bei La Salette. Als Beginn dieser Marienerscheinungen darf man wohl ihre Erscheinung in Paris im Jahre 1830 bezeichnen, wo Maria der Vinzentinerin Katharina Labouré in der Klosterkapelle erschien und ihr den Auftrag gab, die "Wundertätige Medaille" prägen zu lassen mit dem Bild des Kreuzes und dem großen M, darunter das Herz Jesu und das Herz Mariae; die Inschrift auf der anderen Seite: O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir unsere Zuflucht zu dir nehmen". So steht über dem Portal des marianischen Jahrhunderts die Gestalt der Immaculata und zugleich das Bild dieser beiden Herzen, die sich in Liebe zu den sündenbeladenen Menschen neigen und Rettung und Heil verheißen. Sie schaute die Gefahren einer heraufkommenden rationalistischen und technisierten Gesellschaft voraus, die herzlos den Menschen der Technik opfert und in den Massen dem Sozialismus den Weg bereiten wird. In Lourdes strahlte die Immaculata in hellem Glanz, als Maria dem Mädchen Bernadette Soubirous ihren Namen nannte. Es war bezeichnenderweise am 25. März, dem Fest "Mariae Verkündigung" 1858. "Ich bin die Unbefleckte Empfängnis", erklärte sie dem 14jährigen Mädchen, das die Bedeutung des Titels nicht verstand; sehr wohl aber der Pfarrer von Lourdes, Peyramale, der anfänglich zweifelte, aber nun sofort an die Verkündigung des Dogmas von 1854 dachte und jetzt völlig vom Eingreifen des Himmels überzeugt war. Was von früh an die Seherinnen und Seher, die Begnadeten, kennzeichnete, war nicht nur ihre einfache Herkunft, - Kinder des Volkes waren sie -, sondern noch mehr das Signum der Passion. Sie mußten alle, jedes in seiner Art, den Kreuzweg gehen.

 

Die Hierarchie, die amtliche Kirche, hat das Recht und die Pflicht, die Echtheit solcher Visionen zu prüfen, um Irrwege im Frömmigkeitsleben der Gläubigen zu verhüten, da es, wie im AT falsche Propheten, so auch im NT falsche Visionen und Visionäre gab. Aber die kirchlichen Behörden wurden manchmal auch vertreten von Persönlichkeiten, die von vornherein solchen Erscheinungen negativ gegenüberstanden und glaubten, Gott und der Kirche einen Dienst zu erweisen, wenn sie derlei "Wildwuchs" und "pseudomystische Frömmigkeitsformen" mit allen Mitteln unterdrückten. Ein erschütterndes Beispiel aus früheren Jahrhunderten ist der Prozeß gegen die Jungfrau von Orléans, Jeanne d´Arc. Durch die Erscheinungen des Erzengels Michael, der heiligen Katharina und der heiligen Margareta aufgefordert, war sie ausgezogen, um Frankreich aus der Gewalt der Engländer zu befreien. Nach großen Erfolgen geriet sie in die Gefangenschaft der Feinde. Von einem kirchlichen Gericht unter Vorsitz des Bischofs Cauchon von Beauvais wurde sie als Hexe und Ketzerin verurteilt, exkommuniziert und dem Feuertod übergeben. Doch 25 Jahre später wurde sie durch die päpstlichen Delegierten rehabilitiert und im Jahre 1920 heiliggesprochen, kanonisiert.

 

 

 
 
 

"Ich bin die große Gnadenvermittlerin"

Am 25. Juni 1986 waren es 40 Jahre her, da die Gottesmutter in Marienfried der damals 22jährigen Bärbel Rueß zum dritten und letzten Mal erschien und ihr folgende eindringliche Botschaft verkündete:

"Ich bin die große Gnadenvermittlerin. Der Vater will, dass die Welt diese Stellung Seiner Dienerin anerkennt. Die Menschen müssen glauben, dass ich als die dauernde Braut des Heiligen Geistes die getreue Vermittlerin aller Gnaden bin. Mein Zeichen ist im Erscheinen. So will es Gott. Nur meine Kinder erkennen es, weil es sich im Verborgenen zeigt, und geben dem Ewigen deswegen die Ehre. Meine Macht kann ich der großen Welt heute noch nicht offenbaren. Ich muss mich mit meinen Kindern zurückziehen. Im Verborgenen will ich Wunder an den Seelen wirken, bis die Zahl der Opfer voll ist.

An euch liegt es, die Tage der Dunkelheit abzukürzen. Euer Beten und Opfern wird das Bild des Tieres zertrümmern. Dann kann ich mich aller Welt offenbaren zur Ehre des Allmächtigen. Wählt euch mein Zeichen, damit der Dreieinige bald von allen angebetet und geehrt werde!

Betet und opfert durch mich! Betet immer! Betet den Rosenkranz! Erbittet euch alles durch mein unbeflecktes Herz beim Vater! Wenn es zu Seiner Ehre gereicht, wird Er es euch geben. Betet den Immaculata-Rosenkranz, den gnadenreichen Rosenkranz, wie ich ihn dir gezeigt habe. Erfleht in ihm nicht vergängliche Werte, sondern erbittet Gnaden für einzelne Seelen, für eure Gemeinschaften, für die Völker, damit alle das göttliche Herz lieben und ehren. Haltet den mir geweihten Samstag, so wie ich es gewünscht habe.

Die Apostel und die Priester sollen sich mir besonders weihen, damit die großen Opfer, die der Unerforschliche gerade von ihnen fordert, zunehmen an Heiligkeit und Wert, wenn sie in meine Hände gelegt werden.

Bringt mir viele Opfer! Macht euer Gebet zum Opfer! Seid uneigennützig! Es geht heute nur darum, dass dem Ewigen Ehre und Sühne werde. Wenn ihr euch restlos dafür einsetzt, will ich für alles andere sorgen.

Meinen Kindern will ich Kreuze aufladen, schwer und tief wie das Meer, weil ich sie meinem geopferten Sohn liebe. Ich bitte euch, seid bereit zum Kreuztragen, damit bald Friede werde! Wählt euch mein Zeichen, damit dem Dreieinigen bald die Ehre werde!

Ich fordere, dass die Menschen meine Wünsche bald erfüllen, weil dies der Wille des himmlischen Vaters ist und weil es zu Seiner größeren Ehre und Herrlichkeit heute und allzeit notwendig ist. Ein schreckensvolles Wehe verkündet der Vater denen, die sich Seinem Willen nicht unterwerfen wollen."

Daraufhin gab die Gottesmutter den Auftrag, diese Botschaft bekanntzumachen. Es sei dies ihre Botschaft an die Welt, und man müsse die Menschen davon unterrichten. Sie sagte: "Ich will, dass die Menschen so erfahren, wie ich es gesagt habe, Wort für Wort. Du kannst es dir merken."

Sie fügte hinzu: "Die Geister werden sich an dieser Botschaft scheiden. Eine große Schar aber wird sie richtig verstehen und auswerten. Diese wird darin meinen Willen erkennen und sich freuen."

 Selbstbezeichnungen und Würdetitel Marias

Advent-Muttergottes (1876 Mettenbuch)

Allerseligste Jungfrau (1876 Mettenbuch)

Arme Pilgerin (1968 Eisenberg)

 

Braut des Heiligen Geistes (1945 Amsterdam)

Brunnen deiner Freude (1531 Guadalupe/Mexiko)

 

Christusbringerin (1938 Oberpleis)

 

Dame de grâce (1449 Anderlecht)

Deine Mutter (1531 Guadalupe/Mexiko)

Die große Gnadenvermittlerin (1946 Pfaffenhofen/Marienfried)

Die Mutter (1984 Gargallo)

Dreimal wunderbare Mutter (1604 Ingolstadt, 1946 Pfaffenhofen)

 

Erhabene Königin des Himmels und der Erde (1872 Valle di Pompei)

Erhabene Mutter (1694 Neapel)

Erlöserin der Gefangenen (1359 Neapel)

Eure erbarmungsreiche Mutter (1531 Guadalupe/Mexiko)

 

Frau aller Völker (1945 Amsterdam, 1990 Wien)

Frau der Morgenröte (1918 Turin)

Fürsprecherin der Menschheit (1983 Marpingen)

 

Gnadenmutter (1960 Neuweier)

Gospa (1981 Medjugorje)

Guter Hoffnungsstern (1968 Eisenberg)

 

Heil der Kranken (1960 Neuweier, 1978 Brüssel)

Helferin der Christen (1947 Casanova)

Hilfe der Christen (1846 Turin, 1969 Eisenberg)

Himmelskönigin (626 Konstantinopel, 1060 Espain, 1600 Brügge, 1696 Ecuador, 1876 Mettenbuch, 1900 Lucca)

Himmlische Mutter und Mutter aller Erdenkinder (1968 Eisenberg)

Hohe Frau (1979 Ottobeuren)

 

Immerwährende Jungfrau (1531 Guadalupe/Mexiko)

 

Jungfrau der Armen (1933 Banneux, 1951 Arluno)

Jungfrau der Gnaden (1420 Faenza)

Jungfrau der Offenbarung (1947 Tre Fontane)

 

Kaiserin des Himmels und der Erde (1468 Flüeli)

Königin aller Seelen (1939 Kecskemét)

Königin der Apostel (1965 Eisenberg)

Königin der Armen Seelen (1937 Heede)

Königin der Engel (1231 Kiew, 1531 Luzern, 1614 Paris, 1856 Assisi, 1863 Anglet)

Königin der Herzen der Menschen (1973 Tampa)

Königin der Jungfrauen (1281 Helfta)

Königin der Liebe (1985 Schio)

Königin der Märtyrer (1388 Andernach-Kell, 1875 Boulleret)

Königin der Mütter der Welt (1943 Athis-Mons)

Königin der Propheten und Märtyrer (1968 Eisenberg)

Königin der Welt (1939 Kecskemét, 1973 Italien, 1973 Tampa, 1981 Medjugorje)

Königin des Himmels (1219 Rom, 1282 Helfta, 1310 Finstad, 1336 Estremoz, 1631 Neapel, 1859 Green Bay, 1926 Warschau, 1932 Beauraing, 1973 Bayside)

Königin des Himmels und der Erde (1945 N. N./Kroatien, 1947 Kayl, 1948 Schichowitz, 1965 Eisenberg, 1982 Eupen)

Königin des Landes (1986 Manila)

Königin des Weltalls (1095 Arras, 1937 Heede, 1965 Fribourg, 1971 Bayside)

Königin und Mutter der großen Barmherzigkeit (1968 Eisenberg)

Königin vom kostbaren Blut (1972 Klagenfurt)

Königin vom Sieg (1942 Sonnenhalb, 1953 Cossirano)

Kriegerin gegen den Teufel (1918 Turin)

 

Lichtbringerin (1968 Eisenberg)

Liebesflamme des Unbefleckten Herzens (1961 Ungarn)

Lilie der Dreifaltigkeit (1282 Helfta)

 

Mächtige Fürsprecherin bei ihrem Sohn (363 Caesarea)

Mächtige Fürsprecherin und Gnadenvermittlerin (1165 Durham)

Madonna del Sangue (1494 Ré)

Madonna der Immerwährenden Hilfe (1950 Acquaviva-Platini)

Madonna vom Berge Karmel (1961 Garabandál)

Magd der Armen (1933 Onkerzele)

Magd des Herrn (1949 Düren)

Maienkönigin (1967 Eisenberg)

Makellose Jungfrau (1531 Guadalupe/Mexiko)

Maria del Rosario (1973 Puruaran)

Maria Desolata (1979 Ottobeuren)

Maria Heil der Kranken (1529 Sens, 1588 Neapel)

Mariahilf (1976 Cua)

Maria Königin des Herzens (1929 St. Theodore de Chestry)

Maria mit dem Schutzmantel (1716 Peterwardein)

Maria Schnee (1716 Peterwardein)

Maria ter admirabilis (Dreimal wunderbare Mutter) (1604 Ingolstadt)

Maria vom Berge Karmel (1251 Cambridge)

Maria vom glücklichen Ereignis (1634 Ecuador)

Maria von den Schmerzen (Strastneja) (1641 Rußland)

Maria von der Gesundheit (1895 Vellangany)

Meerstern (Stella maris) (636 Boulogne, 1153 Clairvaux)

Miterlöserin (1939 Kecskemét, 1965 Eisenberg, 1973 N. N./Italien, 1983 Marpingen, 1945 Amsterdam)

Mittlerin aller Gnaden (1945 Amsterdam, 1972 Commack, 1983 Marpingen)

Mittlerin bei ihrem Sohn (Montichiari)

Mittlerin der Gnaden (1153 Clairvaux, 1945 Kroatien)

Mittlerin der Versöhnung (1946 Montichiari)

Mittlerin zwischen Himmel und Erde (1945 Kroatien)

Moedecke = Mütterlein (1915 Walberg)

Mutter aller Menschen (1531 Guadalupe/Mexiko)

Mutter aller Seelen (1946 Montichiari)

Mutter der Apokalypse (1987 Japan)

Mutter der Barmherzigkeit (1112 Hildesheim, 1282 Helfta, 1536 Savona, 1872 Neubois, 1938 Kérizinen, 1926 Warschau)

Mutter der Bekehrung der Sünder (1949 Fehrfach)

Mutter der Gnade (1946 Montichiari)

Mutter der göttlichen Gerechtigkeit (1964 Sonnenhalb)

Mutter der göttlichen Liebe (1968 Mailand)

Mutter der Kirche (1947 Tre Fontane, 1967 Italien, 1873 Italien, 1965 Eisenberg)

Mutter der Liebe, die Mutter aller (1964 San Damiano)

Mutter der schönen Liebe (1240 Wranau)

Mutter der Wahrheit (1965 Paris)

Mutter des Erlösers (1965 Paris)

Mutter des Guten Hirten (1969 Eisenberg)

Mutter des Himmels (1979 Ottobeuren)

Mutter des Lebens (1986 Gergamo)

Mutter des Lichts (1968 Zeitoun)

Mutter des Trostes und der Betrübten (1962 San Giovanni Rotondo)

Mutter des wahren Gottes (1531 Guadalupe/Mexiko)

Mutter und Königin des Weltalls (1970 San Damiano)

Mutter und Zuflucht der Sünder (1910 Tourtres)

Mutter vom großen Sieg (1954 München)

Mutter vom Guten Rat (1467 Genazzano)

Mutter vom Lichte (1989 Bayside)

Mutter von der heiligen Hilfe (1980 Rom)

Mutter von Palmar vom Karmel (1968 Palmar de Troya)

 

Pilgerin (1973 Italien)

 

Rosa Mystica (1282 Helfta, 1946 Montichiari)

Rose der himmlischen Anmut (1282 Helfta)

Rosenkranzkönigin (1872 Valle di Pompei, 1969 Eisenberg, 1983 San Nicolas)

 

Notre Dame de Guérison (Genesung) (1520 Tarbes)

Notre Dame de la Maternité (Mutterschaft) (1943 Athis-Mons)

Notre Dame de Sainte Chandelle (Kerze) (1105 Arras)

Notre Dame de Ardents (Pest) (1105 Arras)

Notre Dame de Graces (Gnaden) (1519 Catignac)

Notre Dame de Toute-Aide (1652 Prenessayre)

Notre Dame du Cordon (1008 Valenciennes)

Notre Dame du Laus (1664 Le Laus)

Nuestra Senora de Komeroto (1651 Venezuela)

Nuestra Senora de la Casita (1490 Alaexos)

Nuestra Senora de la Fuente (1560 Cordoba)

Nuestra Senora del Socorro (Mariahilf) (1133 Ampudia)

Nuestra Senora de Regla (1330 Léon)

 

Schlangenzertreterin (1531 Guadalupe/Mexiko)

Schmerzensmutter (1875 Boulleret, 1875 Villareggia, 1888 Castelpetroso, 1965 Eisenberg, 1967 Cefala Diana)

Schmerzensmutter (La Codosera) (1946 Montichiari)

Schmerzensreiche Mutter (1900 Lucca)

Schmerzhafte Mutter (1602 Bergamo, 1934 Marpingen, 1945 N.N./Kroatien)

Schmerzhaftes Unbeflecktes Herz Mariens (1938 Kérizinen)

Schneeweiße Lilie der allerheiligsten Dreifaltigkeit (1938 Bochum)

Seligste Jungfrau (1830 Paris)

Siegerin in allen Schlachten Gottes (1969 Eisenberg)

Siegreiche Königin der Welt (1939 Kecskemét)

Siegreiche Muttergottes (1981 Ohlau)

Strastneja (von den Schmerzen) (1641 Palizi)

 

Tabernakel des Höchsten (1955 Nongoma)

Taube des Friedens und der Versöhnung beim gerechten Gott (1938 Kérizinen)

Triumphierende Königin des Himmels (1576 Nursia)

Trösterin der Betrübten (1282 Helfta, 1632 Japan, 1641 Kevelaer, 1876 Mettenbuch, 1947 Kayl, 1960 Neuweier)

Türe zu Jesus (1980 Ottobeuren)

Turm Davids (1978 Berlicum)

 

Unbefleckte Empfängnis (836 Toulouse, 1070 Nordsee, 1849 Maria Dolina, 1858 Lourdes, 1946 Montichiari, 1958 Turzovka, 1970 Lecce, 1973 Olmes, 1981 Ohlau)

Unbefleckte Empfangene (1876 Marpingen, 1938 Wigratzbad, 1953 Cossirano)

Unbefleckte Jungfrau (1932 Beauraing)

Unbeflecktes Herz Mariens (1917 Fatima)

Unsere Liebe Frau auf dem Rain (1873 Walbach)

Unsere Liebe Frau auf der Säule (41 Saragossa)

Unsere Liebe Frau der Einheit, Mutter und Helferin der Menschen (1985 Kanada)

Unsere Liebe Frau der Gnaden (1928 Ferdrupt)

Unsere Liebe Frau der Tränen (1930 Campines)

Unsere Liebe Frau über allem (1933 Olsene)

Unsere Liebe Frau vom Heil (1950 Perregaux)

Unsere Liebe Frau vom Heiligsten Herzen (1921 Florival)

Unsere Liebe Frau vom heiligsten Rosenkranz (1938 Kérizinen)

Unsere Liebe Frau vom Karmel (1917 Fatima)

Unsere Liebe Frau vom Kreuz (958 Herford)

Unsere Liebe Frau vom Licht (1450 Lissabon, 1948 Montlucon)

Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz (1917 Fatima)

Unsere Liebe Frau von den Rosen (1961 San Damiano)

Unsere Liebe Frau von den Rosen, der Hilfe der Mütter (1970 Bayside)

Unsere Liebe Frau von den Schmerzen (1917 Fatima)

Unsere Liebe Frau von der Immerwährenden Hilfe (1958 Turzovka)

Unsere Liebe Frau von Eldern (1466 Ottobeuren)

Unsere Liebe Frau von Lourdes (1976 Cua)

Unsere Liebe Süße Frau von Rehkum (1397)

Unsere Zuflucht (1976 Cua)

 

Verlassene Mutter (1882 Lyon)

Vermittlerin aller Gnaden (1969 Eisenberg, 1973 Italien)

Versöhnerin aller Völker (1976 Cua)

Versöhnerin der Sünder (1846 La Salette)

Vertreterin für meinen Sohn beim Vater (1973 Bayside)

Voll der Barmherzigkeit Gottes (1945 N. N./Kroatien)

 

Wahre, freudenreiche, schmerzensreiche Mutter der Eucharistie (1987 Valdragone)

 

Zuflucht der Sünder (1313 Avignon, 1947 Casanova, 1960 Neuweiser)

 

 

 
Die Frage der kirchlichen Anerkennung
Manche dieser genannten Erscheinungen sind von der kirchlichen Behörde anerkannt, andere noch nicht. Es soll den Entscheidungen der zuständigen kirchlichen Stellen nicht vorgegriffen werden. Aber das gläubige Volk erkennt die Stimme der himmlischen Mutter und kommt in grosser Zahl, um zu beten und zu wachen, zu büßen und zu sühnen, wie es Maria verlangt. Es gelten in diesen Fällen die Worte, die der H.H. Bischof Dr. Rudolf Graber in seiner Predigt zum 30jährigen Jubiläum am 25. Juli 1976 in Marienfried gesprochen hat. Er wies darauf hin, dass er dem Urteil der Kirche hier nicht vorgreifen wolle. Aber er wollte das, was Maria dort sagte, einer Prüfung unterziehen, ob es nicht der grossen, allgemeinen Offenbarung widerspreche. Aber man könne noch etwas anderes tun, die Aussagen Mariens mit unserer Gegenwart vergleichen und es als Hinweis verstehen für das Verständnis unserer Zeit und als Mahnung oder Warnung, die wir ernst nehmen sollen. Und er fügt hinzu: "Wenn man die Botschaft von Marienfried genau studiert, dann ist es die Interpretation des 12. Kapitels der Apokalypse, wo der grosse, rote Drache Krieg führt gegen die sonnenumkleidete Frau und sie und ihr Kind zu vernichten sucht". Und Bischof Venancio Pereira von Leiria (portugal) hat erklärt: "Das Heiligtum Marienfried bedeutet für mich eine Synthese der Marienverehrung unserer Zeit. Es gehört zu den vollkommensten Marianischen Heiligtümern der katholischen Kirche, wo die Gottesmutter so vielseitig verehrt wird".
Viele Katholiken und manche ihrer Hirten zeigen gegenüber den Erscheinungen Mariens eine Einstellung, die weder der Wichtigkeit der Botschaft noch dem Ernst der Stunde und der Situation in Welt und Kirche gerecht wird. Sie gebrauchen als Argument den Ausdruck "Privatoffenbarung". Damit meint man, die Marienerscheinungen als unverbindlich abtun zu können. Doch muss man dazu erklären, dass die Botschaften doch nicht nur einer Einzelperson für ihre persönlichen, privaten Angelegenheiten gegeben wurden, sondern sie richten sich an die ganze Kirche. Gewiss sind diese Offenbarungen niemals mit der göttlichen kanonischen Offenbarung des Neuen Testamentes gleichzusetzen. Aber sie wenden sich an die Öffentlichkeit, an die Kirche und ihre Hirten. Es spricht die Königin der Apostel und Propheten und sagt unserer Zeit deutlich, was zu tun ist. Kaum ein anderer Theologe hat den Charakter und den Stellenwert dieser Erscheinungen so treffend gekennzeichnet wie Karl Rahner in seinem Buch "Visionen und Prophezeiungen" (S. 32): "Privatoffenbarungen sind in ihrem Wesen ein Imperativ, wie in einer bestimmten heilsgeschichtlichen Situation von der Christenheit gehandelt werden soll. Sie sind wesentlich keine neuen Behauptungen, sondern ein neuer Befehl".
"Maria spricht zur Welt", so lautet der Titel des bekannten Fatimabuches von Prof. Fonseca. Papst Paul VI. sagte 1967 bei seiner Wallfahrt an jenen Gnadenort: "Die Botschaft von Fatima ist nichts anderes als die evangeliumstreue Botschaft des Gebetes und der Buße".
 
Predigt von Bischof Graber zum 30jährigen Jubiläum am 25. Juli 1976 in Marienfried
 
 
Marienfried begeht heuer ein Jubiläum. Vor fast einem Menschenalter, genau vor dreissig Jahren, am 25. April, am 25. Mai und am 25. Juni 1946, soll die Gottesmutter hier erschienen sein. Ich sage ausdrücklich "soll", weil ich dem kirchlichen Urteil nicht vorgreifen will. Das gilt für meine ganzen Ausführungen. Trotzdem können wir eines tun. Wir werden das, was Maria damals sagte, untersuchen und einer Prüfung unterziehen, einmal, ob das von Maria Gesagte nicht der großen allgemeinen Offenbarung widerspricht und wenn das der Fall wäre, dann müssten die Akten über Marienfried geschlossen werden. Das ist nicht geschehen. Man kann aber noch etwas anderes tun. Man kann das, was vor dreissig Jahren gesagt wurde, mit unserer Gegenwart vergleichen. Sollte sich herausstellen, dass vieles auf unsere Zeit zutrifft, so ist damit zwar auch noch nicht der übernatürliche Charakter der sogenannten Offenbarung bestätigt, aber es ist doch ein Hinweis gegeben für das Verständnis unserer Zeit und darüber hinaus eine Mahnung oder Warnung, die wir ernst nehmen sollen. Ich betrachte dann die Texte rein literarisch und nehme sie so, wie ich z.B. Nietzsche zitiere mit seiner Voraussage des europäischen Nihilismus. Dostojewski mit seinem Wort "Der Westen hat Christus verloren, daran muss er zugrunde gehen", oder den Spanier Donosco Cortes, der "die heilsame religiöse Erneuerung Europas für unwahrscheinlich" hält, oder Anna Katharina Emmerich, die 1820 schaute, wie viele Menschen mit weissen, blaueingefassten Schürzen und Kellen im Gürtel die Peterskirche in Rom einzureissen versuchen. Ich werde nie und nimmer sagen, dass alle diese Aussagen übernatürlichen Ursprungs sind, aber ich werde sie alle sehr ernst nehmen und werde sie prüfen an der Zeitsituation. Niemand kann mir verbieten, das auch bei Marienfried zu tun, wobei ich betone, dass damit gar nichts über die Übernatürlichkeit dieser sogenannten Offenbarungen ausgesagt ist. Wir betrachten sie rein als Produkte des Jahres 1946 und interpretieren sie im Blick auf das Jahr 1976.
Beginnen wir mit dem beherrschenden Ausdruck: "Ich bin die große Gnadenvermittlerin", ein Wort, das heute bei vielen auf Ablehnung stößt. Aber das Wort "Mittlerin" ist sanktioniert durch das Konzil und, was noch schwerer wiegt, das Konzil beruft sich in den Anmerkungen auf die Lehre der Päpste Leo XIII. und Pius X., Pius XI. und Pius XII. Nebenbei bemerkt, ich habe den Eindruck, dass so manche, die heute das Konzil ablehnen wegen seines angeblichen Modernismus, sowohl die Texte nicht genau studiert und noch weniger die zahlreichen Anmerkungen beachtet und nachgeschlagen haben. Das Konzil verarbeitet mehr Tradition als wir ahnen. So sagte Leo XIII.: "Sie, die einst Gehilfin war im Geheimnis der Erlösung des Menschengeschlechtes, sollte nun auch zur "Ausspenderin werden aller Gnaden...", und zu diesem Zweck wurde ihr eine fast unermessliche Macht verliehen". Pius IX. und Pius X. nennen Maria "die mächtige Mittlerin und Versöhnerin der ganzen Welt", und Pius XII., der marianische Papst, sagt: "Christus, der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen hat sich seine Mutter an die Seite geholt als Fürsprecherin der Sünder, als Verwalterin und Vermittlerin der Gnade". Marienfried steht zum Konzil und zur Tradition.
Dazu kommt noch folgendes. Es sind heuer 100 Jahre verflossen, seit die hl. Katharina Labouré zu Gott heimging. Sie ist die Heilige der Wunderbaren Medaille. Maria sagte damals zur jungen Klosterfrau: "Die Strahlen (die von Mariens Händen ausgingen) sind ein Sinnbild der Gnaden, die ich über jene ausgieße, die mich darum bitten." Marienfried ist die Fortsetzung von Paris 1830 in der Rue du Bac. Die Kirche hatte im alten Missale in den "Messen für bestimmte Orte" sowohl ein Formular zu Ehren Mariens als Mittlerin aller Gnaden (8. Mai) und sogar ein Formular zu Ehren der Unbefleckt Empfangenen von der heiligen Medaille (27. November). Es ist sehr zu bedauern, dass diese Messen ins neue Missale nicht mehr aufgenommen wurden.
Was sich aus alledem für uns ergibt, ist dies, dass wir mehr wie bisher Maria als die große Gnadenmittlerin anrufen.
Der großen Gnadenvermittlerin tritt entgegen der Teufel, der der "Stern des Abgrundes" genannt wird. Man hat in dieser Bezeichnung einen Hinweis auf Offb 9,1 erblicken wollen, wo der Seher einen Stern vom Himmel auf die Erde fallen sieht, der nun seinerseits den Schacht der Unterwelt öffnet und ein dämonisches Heer in Form von Heuschrecken oder Skorpionen entfesselt. Vielleicht müsste man auch an das erste Henochbuch - um ungefähr 70 vor Christus entstanden - denken, wo sieben Himmelssterne in den Abgrund hinabgestoßen im Feuer brennen. Marienfried glaubt an den Teufel, es hat somit den Teufel nicht verabschiedet, wie man es heute lesen kann, aus dem einfachen Grund, weil es sich leichter und fröhlicher leben lässt ohne Sünde, Teufel und ohne Hölle. Tu, was du willst und genieße das Leben! Wir haben soviel abgeschafft, nun geben wir auch dem Teufel den Abschied. Wie sagte Papst Paul VI. am 29. Juni 1972: "Der Rauch Satans ist durch einen Riss in den Temoel Gottes eingedrungen", d.h. in die Kirche. Marienfried steht zum Papst.
Und wir sollten sehr aufmerksam sein auf das, was hier über den Teufel gesagt wurde. Wenn hier von "Tagen der Dunkelheit" gesprochen wird, deckt sich das nicht vollständig mit dem, was der Heilige Vater von der "Stunde der Finsternis" und von der "Nacht ohne Sterne" sagt, die sich heute über die Menschheit herabsenkt? Aber wichtiger als dies ist folgendes.
Wenn man Marienfried genau studiert, dann ist es die Interpretation von Apokalypse 12, wo der "große, rote Drache", der Krieg führt gegen die sonnenumkleidete Frau und sie und ihr Kind zu vernichten sucht. Wie heisst es hier? "Der Stern des Abgrundes wird wütender toben denn je und furchtbare Verwüstung anrichten...der Teufel wird nach aussen eine solche Macht bekommen, dass alle, die nicht fest in mir (in Maria) gegründet sind, sich täuschen lassen...der Teufel weiss die Menschen zu blenden, dass sich sogar die Besten täuschen lassen.
Ich frage mich allen Ernstes, ob nicht dies bereits eingetreten ist. In der Unmenge von Briefen, die ich erhalte, kehrt immer die Frage wieder: Was sollen wir noch glauben? Ist alles falsch, was wir früher getan haben? - Man hat heute ein wunderbares Wort erfunden, um diesen Zustand der Verwirrung noch zu rechtfertigen, und dieses Zauberwort heisst Pluralismus. Damit kann ich heute alles begründen.
Wenn der eine den Teufel leugnet und der andere - und das ist der Papst in seinem Credo des Gottesvolkes - vom Feuer spricht, das niemals erlischt, so ist das Pluralismus. Wenn der eine der Kirche die Unfehlbarkeit abspricht und der Papst bekennt, dass die von Christus gegründete Kirche unfehlbar ist, so ist das eben Pluralismus. Wenn der eine in der Heiligen Messe nur ein Mahl sieht und der andere mit dem Papst darin auch ein Opfer, so ist das Pluralismus. Wenn für den einen Christus nur "ein persönlicher Botschafter, Treuhänder, Vertrauter, Freund Gottes" ist, für uns aber der wahre Sohn Gottes, das ewige Wort, gezeugt vom Vater vor aller Zeit und wesensgleich mit ihm, so ist das Pluralismus. Wenn für die einen die Kirche eine Sammelbewegung für soziale Revolution, für Befreiung vom Kolonialismus und für teilhard´sche Evolution, und für die anderen das pilgernde Gottesvolk, das sich vollendet jenseits aller Zeitlichkeit in der ewigen Herrlichkeit, so ist das auch nur Pluralismus.
Wenn das alles so ist, dann ist Wahrheit Lüge und Lüge Wahrheit, dann sperren wir die Kirchen zu und rufen: Tu, was du willst und alles ist gut. - Noch etwas ist in diesem Zusammenhang auffallend. In der Apokalypse wird von der sonnenumkleideten Frau gesagt, dass sie vor dem Drachen in die Wüste floh. (Offb 12,6;14).
In Marienfried werden Maria die Worte in den Mund gelegt: "Ich muss mich mit meinen Kindern zurückziehen." Erinnert das nicht an einen Buchtitel, der da lautet: "Abschied von Maria", allerdings mit einem Fragezeichen versehen. Ich frage mich: Besteht nicht ein innerer Zusammenhang, wenn man auf der einen Seite dem Teufel den Abschied gibt und auf der anderen Seite der Gottesmutter?
Maria ist nun einmal seit den Tagen des Paradieses zum Gegenpol der Schlange gesetzt. Zu denen, die Maria den Abschied gaben, rechne ich auch die Befürworter von "Ave Eva". Mögen sie tausendmal uns versichern, dass sie durch dieses Stück Maria gerade in unsere Gegenwart hineinstellen wollen, sie sollen uns zeigen, ob auch nur einer, der dieser Aufführung beiwohnte, in seiner Liebe zu Maria gewachsen ist und sich zum Rosenkranzgebet entschlossen habe; mögen sie tausendmal darauf hinweisen, dass in diesem Stück kein einziges Dogma direkt geleugnet werde - ich gebe es zu - aber Dogmen sind keine mathematischen Lehrsätze, sondern umschreiben übernatürliche Wirklichkeiten, denen ich nur mit unbegrenzter Ehrfurcht nahen darf. Dass man dies heute übersieht, zeigt schon, wie tief die Spaltung in der Kirche ist und dass nicht bloß der Rauch Satans, sondern er selber eingebrochen ist in das Allerheiligste und selbst die Besten zu blenden versteht. Enthüllt Marienfried nicht schauerlich unsere Zeit?
Wir haben vorhin davon gesprochen, dass Marienfried bestätigt, was Maria 1830 zur hl. Katharina Labouré gesagt hat. Marienfried unterstreicht auch die Botschaft von La Salette. In der Bergeinsamkeit der Dauphiné beklagt 1846 Maria, dass sie "gezwungen ist, den Arm ihres Sohnes fallen zu lassen; er lastet so schwer, dass sie ihn nicht mehr länger zurückhalten vermag".
In Marienfried ist das angekündigte Strafgericht eingetreten: Der Vater goss seine Zornesschale über die Völker, weil sie seinen Sohn verstoßen haben...Die Welt muss den Zornesbecher bis zur Neige trinken wegen der unzähligen Sünden, wodurch sein Herz beleidigt wird.
In Lourdes 1858 hatte Maria sich Bernadette gegenüber als die Unbefleckte Empfängnis ausgegeben. In Marienfried wird der Immaculata-Rosenkranz empfohlen. Durch Mariens Unbefleckte Empfängnis erfolgt die Rettung und Heiligung unseres Vaterlandes.
So ist es nicht verwunderlich, dass Marienfried auch die Botschaft von Fatima aufgreift. Damals in Portugal hat die allerseligste Jungfrau am 13. Juli 1917 klar und eindeutig die Alternative aufgezeigt.
Entweder erfüllt man ihre Bitte um die Weihe Russlands an ihr Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion am ersten Samstag des Monats, oder aber es gibt Krieg, Verflogung der Kirche: "Die Guten werden gemartert, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, mehrere Nationen werden vernichtet." Aber dann doch der tröstliche Ausblick: "Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren."
Marienfried spricht von den "blutigsten Tagen", die kommen werden, es spricht vom Teufel, der "meine Kinder verfolgt". Aber auch hier bricht immer wieder die Hoffnung durch auf den Sieg Gottes: "Der Stern wird mein Zeichen verfolgen. Mein Zeichen aber wird den Stern besiegen."
Es ist ein gigantischer Kampf, der da entbrennt, in dem gerade dieses Zeichen Mariens eine große Rolle spielt: "Viele haben sich um mein Zeichen geschart...einige ließen sich mein Zeichen schon eindrücken und es werden immer mehr werden...Mein Zeichen ist im Erscheinen. So will es Gott.
Nur meine Kinder erkennen es, weil es sich im Verborgenen zeigt...Wählt euch mein Zeichen, damit der Dreieinige bald von allen angebetet und geehrt wird"...Und wieder: "Wählt euch mein Zeichen, damit dem Dreieinigen bald die Ehre werde."
Das sind rätselhafte Worte. Was ist mit diesem Zeichen gemeint? Beim Propheten Ezechiel (9,4;6) werden all die mit dem Zeichen Tau, einem Kreuz, auf der Stirn gekennzeichnet, die "wehklagen über alle Greuel, die in ihrer Mitte begangen werden"; und deshalb bleiben sie verschont von Tod und Vernichtung, und ähnlich sind in der Apokalypse die 144 000 auf der Stirne mit dem Namen des Vatergottes besiegelt; die "dem Lamme folgen, wohin es geht" (14,1;4). Ist Maria aber nicht selbvst das "große Zeichen), das am Himmel erscheint, wie es in der Apokalypse heisst (12)?
Damit stimmt Marienfried wieder überein: "Ich bin das Zeichen des lebendigen Gottes. Ich drücke mein Zeichen meinen Kindern auf die Stirne. Der Stern wird mein Zeichen verfolgen. Mein Zeichen aber wird den Stern besiegen." Jedenfalls das eine ist sicher: Wir scharen uns um das Zeichen des lebendigen Gottes, um Maria.
Aber das hat Konsequenzen. Damit berühren wir jenen Teil von Marienfried, der ernste Forderungen an uns stellt. Bisher verlief alles doch einigermaßen gut und die verkündete Zornesschale und der Zornesbecher trifft ja doch die anderen, nicht uns, die wir uns ja klein wenig pharisäerhaft geborgen wissen unter dem Schutzmantel Mariens und denen der Sieg über den Stern des Abgrundes verheissen ist. Aber nun geht es uns, gerade uns an.
Es heisst: "Die Welt wurde meinem Unbefleckten Herzen geweiht, aber die Weihe ist vielen zur furchtbaren Verantwortung geworden. Ich verlange, dass die Welt die Weihe lebt."
Wegen dieses einzigen Wortes möchte ich Marienfried für echt halten, weil es endlich einmal den Finger auf das Entscheidende legt, das so gar nicht nach unserem Geschmack ist.
Ist es nicht so, dass wir uns dauernd an der unteren Grenze herumbewegen, d.h. das tun, was noch gerade angängig ist, und dass wir immer wieder Weiheformeln herunterbeten - und meinen, das genüge schon, anstatt uns bewusst zu sein, dass es hier um To und Leben geht - und gerade das sagt uns unverblümt Marienfried. "Stellt euch restlos zu meiner Verfügung...Bringt mit viele Opfer...Meinen Kindern will ich Kreuze aufladen, schwer und tief wie das Meer...Ich bitte euch, seid bereit zum Kreuztragen..."
Das klingt ganz anders, als man uns heute vormacht. Wird heute nicht ein Christentum zu herabgesetzten Preisen, gleichsam zum Ausverkauf verkündet? Alles wird leicht gemacht. Das Sonntagsgebot wird von vielen bagatellisiert. Die persönliche Beichte wird durch eine Bußandacht oder eine Generalabsolution ersetzt, das Freitagsgebot ist praktisch aufgehoben. Mit grimmiger Ironie hat Hans Urs von Balthasar diesen heutigen Zustand der Christenheit geschildert: Wir sollten ja nicht meinen, man könne, "wenn schon die Schlachtrosse der heiligen Inquisition, des heiligen Offiziums abgeschafft sind, unter Palmenwedeln auf dem sanften Esel der Evolution in das himmlische Jerusalem einreiten". Das steht in dem Büchlein "Cordula oder der Ernstfall". Und diesen Ernstfall behandelt Marienfried.
"Ein schreckensvolles Wehe verkündet der Vater denen, die sich seinem Willen nicht unterwerfen wollen." Dieses Büchlein "Cordula" bringt am Schluss ein fingiertes Gespräch zwischen einem Genossen Kommunisten und einem Christen, der dem Kommunisten einzureden sucht, dass ja auch wir für die Weltrevolution, für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind und der dann das Wort zu hören bekommt: "Euer Christentum ist keinen Schuss Pulver wert...Ihr habt euch selber liquidiert und erspart uns damit die Verfolgung. Abtreten."
Marienfried ist demgegenüber die Mobilmachung zu Opfer und Kreuz. Da wird nicht herumgeredet und alles verharmlost durch einen aufklärerischen Absud, in dem nur mehr ein paar Glaubenswahrheiten noch herumschwimmen, sondern es wird verlangt und gefordert: "Die Apostel und Priester sollen sich mir alle besonders weihen, damit die großen Opfer, die der Unerforschliche gerade von ihnen fordert, zunehmen an Heiligkeit und Wert, wenn sie in meine Hände gelegt werden. Es geht heute nur darum, dass dem Ewigen Ehre und Sühne werde."
Damit stehen wir vor einem letzten Gedanken, der den eben gesagten Satz weiterführt. Wer tritt heute für Ehre und Sühne dem ewigen Gott gegenüber ein, es geht heute doch fast nur um den Menschen. Selbst der Gottesdienst wird zum Menschendienst. Man muss am Anfang schon die Anwesenden begrüßen und am Schluss ihnen einen schönen Sonntag wünschen. In der Eucharistie wird Christus den Menschen untergeordnet. Wo ist die Anbetung hingekommen, die erste Pflicht, die uns Gott gegenüber obliegt? Der Mensch steht im Mittelpunkt, nicht Gott. Marienfried ist Rückkehr zur Theozentrik. "Opfert euch selbst und euer Tun durch mich dem Vater auf... Wenn ihr euch restlos dafür einsetzt, will ich für alles andere sorgen." Wie sagte Christus: "Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit und alles übrige wird euch gegeben werden." Ist nicht auch dies eine merkwürdige Übereinstimmung?
Aber fehlen uns nicht die Kräfte, um diese geforderten Opfer zur Sühne und Ehre Gottes zu bringen? Hier schlägt Marienfried etwas vor, was in die Mystik führt, nämlich die Auswechslung der Herzen: "Überall, wo die Menschen nicht auf mein Unbefleckte Herz vertrauen, hat der Teufel Macht, wo aber die Menschen an die Stelle ihrer sündigen Herzen mein Unbeflecktes Herz setzen, hat er keine Macht...Setzt an die Stelle eurer sündigen Herzen mein Unbeflecktes Herz, dann werde ich es sein, die die Kraft Gottes anzieht, und die Liebe des Vaters wird Christus neu in euch zur Vollendung bilden."
Sind das nicht wunderbare Worte? Die Mystik führt nicht weniger als 38 Namen auf, bei denen eine solche sogenannte Auswechslung der Herzen erfolgte. Hier bewegt sich die Weisung auf geistigem Gebiet. Das Denken, Fühlen, Handeln und Leiden Mariens soll so sehr in uns Eingang finden, dass wir befähigt werden, Christus in uns zur Vollendung zu bringen. Wir fühlen unwillkürlich, dass wir hier an Geheimnisse rühren, die uns eigentlich erst zeigen, was Christentum in Wirklichkeit ist.
Dieser Gedanke taucht bei einem Heiligen auf, den man als den größten Marienverehrer der Neuzeit bezeichnet hat, den hl. Ludwig Maria Grognion von Montfort. Er taucht übrigens noch unter einem anderen Gesichtspunkt in Marienfried auf. Wenn es da heisst: "Christus ist deshalb so unbekannt, weil ich (Maria) nicht bekannt bin", so hat schon rund 250 Jahre vorher Grignion geschrieben: "Soll also nach Gottes sicherem Ratschluss Jesus Christus in der Welt bekannt werden und herrschen, dann kann dies nur geschehen, wenn zuvor auch Maria bekannt wird und ihr Reich sich ausbreitet."
Wenn man heute lange Untersuchungen anstellt über den Rückgang des Kirchenbesuches und den Verfall des religiösen Lebens, dann ist für uns Marienverehrer der Grund klar und einsichtig. Der Abschied von Maria hat zwangsläufig auch die Distanzierung von Christus zur Folge. Darüber sollte es überhaupt keine Diskussion mehr geben.
Schwere Opfer und Kreuze werden uns in Aussicht gestellt. Das klingt nicht gerade nach einem Evangelium, nach einer Frohbotschaft. Sicherlich. Aber ein Wort dürfen wir dann doch nicht übersehen. Immer taucht das Wort Vertrauen auf: "Dort, wo das meiste Vertrauen ist...werde ich den Frieden verbreiten...Habt restlos Vertrauen auf mein Unbeflecktes Herz. Glaubt, dass ich beim Sohn alles kann..." Das Vertrauen wird belohnt.
In Fatima sprach Maria: "Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren" und hier hieß es: "Wenn alle Menschen an meine Macht glauben, wird Friede sein...Euer Beten und Opfern wird das Bild des Tieres zertrümmern. Das mir geweihte Opfer wird mir die Macht geben, das Reich des Friedenskönigs zu schaffen."
Ich besitze einen Brief der Lucia von Fatima, der Seherin. Lucia hatte diesen Brief am 19. März 1940 dem Bamberger Professor Dr. Ludwig Fischer geschrieben, der Fatima in Deutschland erst bekannt gemacht hatte. Dieser Brief schlißt mit den Worten, die ins Deutsche übersetzt so lauten: "In meinem armen Gebet vergesse ich Deutschland nicht. Es wird noch zur Herde des Herrn zurückkehren.
Dieser Augenblick nähert sich sehr, sehr langsam, doch er wird zum Schluss kommen. Und die heiligsten Herzen Jesu und Mariens werden dort mit vollem Glanze herrschen." Merkwürdige Worte. Sind sie eine Weissagung? Ich weiss es nicht. Hier ist nun der Ort, wo ich das Thema dieser Predigt erwähnen muss: Die Zeit Mariens ist im Kommen. Sie ist im Kommen, auch bei unseren evangelischen Freunden. Der evangelische Pfarrer Richard Baumann hat zwei Bücher geschrieben: "Marias Stunde kommt" und "Mit Maria in die Zukunft". "Auf dass dein Reich komme, Herr, lass das Reich Mariens kommen", sagt Grignion.
Alles, was wir bisher hörten, hat uns in dem Gedanken bestärkt, dass Marienfried nicht nur nichts enthält, was gegen die Offenbarung Gottes ist, sondern dass es sich in die marianische Tradition der Kirche einfügt und wertvollste Einblicke in unsere Situation gibt. Dazu kommt ein Letztes. Immer wieder müssen wir uns mit dem Vorwurf auseinandersetzen, dass die Marienverehrung den Blick auf Christus versperre und dadurch ein Hindernis sei für unsere ökumenischen Bestrebungen. Marienfried vertritt demgegenüber geradezu die klassische Theologie; denn alles drängt auf den Dreifaltigen Gott. Immer wieder begegnen uns die Worte: "Der Ewige, der Allmächtige, der Dreieinige, der Unerforschliche, der Wille des himmlischen Vaters, die Liebe des Vaters, der lebendige Gott." Und den Abschluss bildet das unsagbar schöne und tiefe Preisgebet zum Dreifaltigen Gott, das seinesgleichen in der Geschichte der Mystik sucht. Es ist ein Echo jenes apokalyptischen Gesanges, den die große Schar, die niemand zu zählen vermag, mit den Engeln und den Ältesten, niedergeworfen vor dem Thron, betet: "Heil unserem Gott, der auf dem Throne sitzt und dem Lamm...Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit."
Marienfried gibt diesem Preisgesang den marianischen Akzent. Maria steht hier für uns. Sie bringt dem "ewigen Herrscher, dem geopferten Gottmenschen, dem Geist des Ewigen, allzeit Heiligkeit Strömenden, Anbetung, Lobpreis, Ehre, Sühne und Preis, Herrlichkeit dar". Und diese Klänge der Ewigkeit, die hier vor dreissig Jahren ertönten, umgeben uns unhörbar bei der Wandlung. Aber einmal werden auch wir einstimmen dürfen in diesem marianischen Lobgesang des Dreifaltigen Gottes.
 
Und wir in Deutschland?
Der folgende Beitrag von Bischof Graber stammt aus dem Buch "Marienerscheinungen", Echter-Verlag, 1984.
 
Es bedrückt uns zutiefst, dass wir bisher keine Erscheinung Mariens bei uns in Deutschland nennen konnten. Es gab verschiedene Ursachen dafür. Eine davon ist die Reformation. Kein Geringerer als der evangelische Kirchenhistoriker Ernst Benz hat das in seinem großen Werk "Die Erfahrungsformen und Bilderwelt" (Stuttgart 1969) so dargestellt: "Innerhalb des Protestantismus sind die Visionäre von den Anfangsjahren der Reformation an schlecht weggekommen. Die Bewertung der Heiligen Schrift als der einzigen, für alle Zukunft ausreichenden Quelle der göttlichen Offenbarung hat von vornherein alle auch im Bereich des reformatorischen Christentums auftretenden Visionäre als Schwärmer abgestempelt, die den Versuch unternahmen, die im göttlichen Wort vorliegende, definitiv abgeschlossene göttliche Offenbarung durch neue zu ergänzen. So sind im Bereich des Protestantismus die Visionäre immer mit besonderem Nachdruck abgewertet worden; wo sie sich Beachtung erzwangen, wurden sie bekämpft, aber nicht studiert." Das hat auch auf uns abgefärbt. Man schließt dies schon daraus, dass auch bei uns die Antwort auf irgendeine Erscheinung mit dem Hinweis lautet: Die Offenbarung ist mit dem Tod des letzten Apostels abgeschlossen. Es gibt keine neuen Offenbarungen. Dazu kommt, dass wir durch die Periode des Kritizismus in viel stärkerem Maß hindurchgegangen sind als die rein katholischen Länder. Auch das klingt an in den Worten des oben genannten Ernst Benz: "Allgemein lässt sich seit dem 17. Jahrhundert eine progressive Abwertung der Vivionäre und Visionen auch im Bereich des römischen Katholizismus feststellen."
Diese zwei Gründe mögen genügen. Sie erklären, warum bei uns gewisse Marienerscheinungen nicht zur vollen Entfaltung gekommen, sondern im Trüben und im Dunklen steckengeblieben sind. Dies gilt vor allem für die drei zur Zeit des Kulturkampfes erfolgten "Erscheinungen" Mariens im Westen, Süden und Osten Deutschlands, nämlich Marpingen (Saargebiet) 1876 (der Pfarrer wurde verhaftet, der Erscheinungsort militärisch besetzt); In Dietrichswalde (Diözese Ermland) 1877 und in Mettenbuch (Diözese Regensburg) ebenfalls 1877. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Gottesmutter uns in dieser bedrängten Zeit zu Hilfe kommen wollte, ganz abgesehen davon, dass um diese Zeit der Marxismus sich auszubreiten begann. Ähnlich mag es mit den "Erscheinungen" Mariens in Heede (Emsland) 1937 gewesen sein, also in der Zeit des Nationalsozialismus. Das alles zeigt uns, dass bei den Beurteilungen stets auch die jeweiligen Zeitverhältnisse berücksichtigt werden müssen, auch wenn in der Erscheinung selbst darauf nicht Bezug genommen wird. Eine eigene Darstellung verdient jedoch Marienfried in Pfaffenhofen bei Neu-Ulm 1946 nicht nur, weil die Botschaft von ausserordentlicher Ausdruckskraft ist, sondern weil sie mit einem Engelshymnus auf die Allerheiligste Dreifaltigkeit schließt, ein Hymnus von solcher Schönheit, dass man in der Geschichte der Mystik etwas Ähnliches suchen muss. Nochmals betonen wir, dass wir die Übernatürlichkeit der Erscheinung beiseite lassen und uns ganz auf den Text der Botschaft einstellen. Es handelt sich um drei Erscheinungen der Gottesmutter, die in etwa das zusammenfassen, was in früheren Erscheinungen gesagt wurde. Schon die erste Erscheinung vom 25. April 1946 ist bezeichnend. Es geht um den Frieden - wie wichtig für heute! Maria will ihn uns schenken. Sie nennt sich "das Zeichen des lebendigen Gottes". Nun folgt ein Hinweis auf die Geheime Offenbarung. In der Apokalypse steigt ein Engel vom Sonnenaufgang auf "mit dem Siegel des lebendigen Gottes (7,3), der seinerseits die Knechte unseres Gottes auf der Stirn bezeichnen soll, damit sie nicht Schaden nehmen" (9,4). Nun ist Maria selbst "das Zeichen des Lebendigen Gottes". Das Folgende deutet wieder auf die Apokalypse. Johannes sieht "einen Stern vom Himmel fallen, dem der Schlüssel zum Schacht des Abgrundes gegeben wird". In Marienfried steht dem Zeichen des Lebendigen Gottes der "Stern" gegenüber, der das Zeichen verfolgen wird; aber "mein Zeichen", sagt Maria, "wird den Stern besiegen". Erinnert dieses Wort nicht an die Paradiesesweissagung, wonach der Schlange der Kopf zertreten wird?
Bei der zweiten Erscheinung vom 25. Mai 1946 nennt sich Maria die Große Gnadenvermittlerin" und spricht dann ein Wort, das wir im Hinblick auf die Weltweihe vom 25. März 1948 doch sehr ernst nehmen sollten. Wir kommen noch darauf zurück. Dann folgt ein Blick auf die heutige Welt, die "den göttlichen Zornesbecher bis zur Neige trinken muss", dann die Mahnung: "Opfert euch selbst und euer Tun durch mich dem Vater auf. Betet den Rosenkranz"! Und schließlich der tröstliche Ausgang wie in Fatima: "Dann wird Christus als Friedenskönig über alle Völker herrschen." Unsere Zeit der Glaubensverwirrung ist treffend gekennzeichnet: "Der Teufel wird solche Macht nach aussen bekommen, dass alle, die nicht fest in mir gegründet sind, sich täuschen lassen...Der Teufel wird die Menschen so blenden, dass er auch die Besten zu täuschen und auf seine Seite zu ziehen versteht." Diesen erschreckenden Worten steht aber eine tiefe mystische Einsicht gegenüber, die Auswechslung der Herzen: "Wo die Menschen anstelle ihrer sündigen Herzen mein unbeflecktes Herz setzen, hat der Teufel keine Macht." Die dritte Erscheinung vom 25. Juni 1946 nimmt alle diese Gedanken in Form von eindringlichen Mahnungen zu Gebet und Opfer erneut auf, und wenn Maria am Schluss erklärt, dass dies ihre Botschaft an die Welt sei, von der man die Menschen unterrichten muss, so ist damit auf die Erscheinung Mariens in der Rue du Bac zu Paris zurückgegriffen, wo die Erdkugel ja auch ein Hinweis auf die ganze Welt ist. Was diese Erscheinungen besonders auszeichnet, sind die markanten Worte und überhaupt die hoheitsvolle Gestalt der Gottesmutter. Aber damit ist ja noch nicht alles gesagt. Den Abschluss bildet der Preisgesang der Engel an den Dreieinigen Gott, der von einer unvergleichlichen Schönheit und sprachlich-theologischen Tiefe ist. Dieses Kapitel, das Deutschland betrifft, soll abgeschlossen werden mit einer kurzen Bemerkung über Fatima und Deutschland. Diese Beziehungen erfolgen weniger direkt als vielmehr indirekt, nämlich über Russland. Es ist geschichtlich nicht richtig, Russland allein für den Kommunismus verantwortlich zu machen. Das Kommunistische Manifest von 1848 ist im Westen entstanden als grundlegendes Dokument des Sozialismus wie des Kommunismus, als politische Flugschrift im Auftrag des Bundes der Kommunisten in London von Karl Marx und Friedrich Engels verfasst, und hat von hier aus seinen Siegeszug angetreten. Es hätte sich jedoch nicht in Russland durchsetzen können, wenn nicht im Fatimajahr 1917 sich etwas anderes ereignet hätte. Die deutsche Reichsregierung wollte 1917 unter allen Umständen den Frieden durch eine Entlastung der Ostfront erzwingen. Zu diesem Zweck sollten die revolutionären Bestrebungen in Russland verstärkt werden, und zwar dadurch, dass die bolschewistischen Führer unter Lenin aus der Schweiz, wo sie sich aufhielten, insgeheim durch Deutschland nach Schweden gebracht würden, von wo aus sie dann in ihre russische Heimat einreisen konnten. Der Plan, der keineswegs eine allseitige Zustimmung fand, war klug ausgedacht, aber bar jeder moralischen Ausrichtung. Es kann also nicht in Abrede gestellt werden, dass Deutschland mitschuldig ist an der bolschewistischen Revolution im Oktober/November 1917. Und nun überlege man einmal die Zeitdaten. Am 4. April 1917 erfolgt die Reise der russischen Revolutionäre in einem plombierten Sonderwagen durch Deutschland. Am 16. April erreichen sie bereits Petrograd, und vom 25. Oktober bis 7. November ergreifen die Bolschewiki die Macht. Zwischen diesen beiden Terminen erfolgen vom 13. Mai bis 13. Oktober die Erscheinungen Mariens in Fatima. Das ist kein Zufall. Will der Himmel damit nicht zeigen, dass er gegen die antichristliche Macht im Osten eine Gegenmacht im äussersten Westen aufbaut, Maria in Fatima, aber nicht um Moskau zu vernichten, sondern um es zur Bekehrung zu führen wenn, ja wenn die Menschheit das tut, was Maria verlangt. Davon sind in erster Linie wir betroffen, denn bei uns sind die Entscheidungen gefallen, und wir hätten allen Grund, auf das einzugehen, was Maria in Fatima gefordert hat.
 
Der Dreifaltigkeitshymnus
"Heil Dir, ewiger Herrscher, lebendiger Gott, allzeit Gewesener, furchtbar gerechter Richter, immer gütiger, barmherziger Vater! Dir werde neu und allezeit Anbetung, Lobpreis, Ehre und Herrlichkeit durch Deine sonnengehüllte Tochter, unsere wunderbare Mutter! Amen.
 
Heil Dir, geopferter Gottmensch, blutendes Lamm, König des Friedens, Baum des Lebens, Du unser Haupt, Tor zum Herzen des Vaters, ewig aus dem Lebenden Geborener, in Ewigkeit mit dem Seienden herrschend! Dir werde neu und allezeit Pracht, Herrlichkeit und Größe, Anbetung und Sühne und Preis durch Deine makellose Gebärerin, unsere wunderbare Mutter! Amen.
 
Heil Dir, Geist es Ewigen, allzeit Heiligkeit Strömender, seit Ewigkeit wirkend in Gott! Du ewige Feuerflut vom Vater zum Sohn, Du brausender Sturm, der Du wehest Kraft und Licht und Glut in die Glieder des ewigen Leibes. Du ewiger Liebesbrand, gestaltender Gottesgeist in den Lebenden, Du roter Feuerstrom vom Immerlebenden zu den Sterblichen! Dir werde neu und in alle Ewigkeit Pracht und Herrlichkeit und Schönheit durch Deine sternengekrönte Braut, unsere wunderbare Mutter! Amen."
 
Die Erscheinung sprach mit Bärbl von persönlichen Dingen. Dann sagte sie:
"Meine Kinder müssen den Ewigen mehr loben und preisen und Ihm danken. Dafür hat er sie geschaffen: zu seiner Ehre."

Nach oben