Heiligen-Legende
Das Fest Allerheiligen
Papst Gregor III. ließ in der Peterskirche zu Rom zu Ehren aller heiligen Apostel, Martyrer und Gerechten im Jahre 731 eine Kapelle errichten und ordnete an, daß am 1. November das Fest aller Heiligen Gottes gefeiert werde, damit die Gläubigen am Ende des Kirchenjahres sich an alle Heiligen erinnern würden, welche schon in der Herrlichkeit Gottes eingegangen sind, besonders jener, zu deren Ehre im Laufe des Jahres nicht ein eigener Festtag gefeiert wird. Dies galt zunächst nur für die Stadt Rom. Nachdem aber Kaiser Ludwig der Fromme 837 den Befehl erließ, daß dieses Fest in allen seinen Staaten (Frankreich und Deutschland) gefeiert werden sollte, wurde dasselbe in der ganzen Kirche eingeführt.
Lehre. Beherzigen wir heute die goldenen Worte des gottseligen Thomas von Kempis: "Siehe und betrachte die wunderbaren Werke Gottes in seiner heiligen Kirche: die Tempel Christi und der Heiligen, die Lager der Christen, und wie sie darin wachen und beten und gegen den Satan streiten.
Die Feste Christi und seiner Heiligen vergehen nie; denn sie sind die Denkmäler ihrer Freuden im Himmel, wo diejenigen mit Christus regieren, welche diese Welt verachtet haben.
Die Namen der Heiligen und vorzüglich Jesu und Mariens sind die Wunden und Blitzstrahlen der Teufel, durch welche sie erschreckt werden, daß sie vor ihnen fliehen.
Die Taten der Heiligen stärken die Herzen der Kleinmütigen, daß sie standhaft sind und ihnen auf dem schmalen Pfade folgen.
Die Schriften der Heiligen sind die Fackeln für die Erdenbürger, damit sie im Glauben nicht in die Irre gehen, sondern durch die Aussprüche der Heiligen gefestigt, und im Glauben nicht wanken.
Die Wunder der Heiligen machen die Taten der Bösen zu Schanden, damit sie die Guten nicht ganz unterdrücken und sich in ihrer Bosheit nicht rühmen können.
Die Reliquien der Heiligen stärken den Glauben, daß sie den Tod nicht fürchten, sondern die feste Hoffnung haben, mit den Auserwählten auferstehen zu können."
Kirchengebet. Allmächtiger, ewiger Gott! der du uns gewährest, daß wir die Verdienste aller deiner Heiligen an Einem Feste verehren dürfen: wir bitten dich, daß du uns wegen der so zahlreichen Fürbitter deiner ersehnte überreiche Barmherzigkeit angedeihen lassen mögest. Amen.
Das Gedächtnis aller Seelen im Fegfeuer
Das Gedächtnis aller verstorbenen christgläubigen Seelen wurde durch den heiligen Abt Odilo von Clugny zur Einführung gebracht. Der Grund, warum den Fest Allerheiligen der Allerseelentag folgt, ist die innige Verbindung der triumphierenden Kirche im Himmel (=alle Himmelsbewohner) und der leidenen Kirche im Fegfeuer (=die armen Seelen) mit der streitenden Kirche auf Erden (=alle Gläubigen). Befindet sich auch die streitende Kirche, wie schon ihr Name sagt, in Kämpfen und Gefahren, sowie die leidende Kirche in Peinen, so sind doch beide durch das dreifache Band des Glaubens, der Hoffnung und Liebe vereinigt, bis sie einst in unvergänglicher Liebe mit der triumphierenden Kirche im Himmel verbunden sein werden. Nachdem wir am Fest Allerheiligen die Fürbitte aller Heiligen und Seelen angerufen haben, sollen wir jenen unsere Teilnahme und Fürsprache zuwenden, denen wir Hilfe bringen können, die sich selbst nicht mehr helfen können, die aber auf unsere Hilfe angewiesen sind, und das sind die armen Seelen im Fegfeuer; jedoch nicht nur heute, sondern jeden Tag. Der Christ, welcher ein liebevolles und dankbares Herz hat, kann unmöglich die Verstorbenen vergessen, von denen er nicht weiß, ob sie nicht etwa noch im Fegfeuer zu leiden haben, also: die Eltern, Geschwister, Verwandte, Wohltäter, Freunde...
Lehre. Beherzige , o Christ! die Worte des heiligen Cäsarius: "Es mag vielleicht jemand sagen: Ich kümmere mich wenig um die Zeit, die ich im Fegfeuer zubringen werde, wenn ich nur zum ewigen Leben gelange. Gott gefällt eine solche Denkungsart nicht. Alle Qualen dieses Lebens können mit dem Feuer des Reinigungsortes nicht verglichen werden. Und wer weiß denn, wie viele Tage, Monate, Jahre er da bleiben wird? Man würde sich fürchten, den Finger ins Feuer zu halten; und man sollte sich nicht fürchten, eine lange Zeit in den verzehrenden Flammen zu sein?" Bete, o Christ! mit dem heiligen Augustin: "Reinige mich, o Herr! in diesem Leben, damit ich nach demselben das Reinigungsfeuer nicht nötig habe."
Kirchengebet. O Gott, du Schöpfer und Erlöser aller Gläubigen! gewähre den Seelen deiner Diener und Dienerinnen die Nachlassung aller Sünden: damit sie die Verzeihung, welche sie immer gewünscht haben, durch fromme Fürbitten erlangen mögen. Amen.
Hl. Hubertus, Bischof
Hubertus (= glänzend durch Einsicht, Klugheit) wurde als Sohn des Herzogs Bertrand von Aquitanien 656 geboren. Er kam an den Hof des Königs Theodorich III. von Neustrien und wurde dann von diesem zum Pfalzgrafen ernannt. Hierauf begab sich Hubert nach Metz und erhielt vom Reichsregenten Pipin von Heristal eine hohe Stelle. Hubert war ein leidenschaftlicher Jäger. Einst trennte er sich von seinem Jagdgefolge und erblickte einen Hirsch, zwischen dessen Geweih ein glanzumstrahltes Kruzifix zu sehen war. Zugleich vernahm er eine Stimme, die ihn aufforderte, den Hof zu verlassen und sich zum Bischof Lambert nach Mastricht zu begeben; dort werde er weiteres vernehmen. Hubert gehorchte. Nach dem Tod seiner Gemahlin Floribane zog sich der Heilige in den Ardennenwald zurück, wo er die Erscheinung hatte, und bereitete sich durch Abtötung und Studium der heiligen Schrift zum höheren Berufe vor. Er wurde Priester und nach dem Martyrertod des heiligen Lambert 708 Bischof von Mastricht. Er ahmte seinen heiligen Vorgänger in allen Tugenden nach und übertrug dessen heiligen Leib, sowie die Reliquien der heiligen Madelberta nach Lüttich. Sein ganzes Vermögen und was er vom Einkommen erübrigen konnte, schenkte er den Armen und zu anderen guten Zwecken. Alle Bewohner im Ardennengebiete gewann der heilige Bischof mit Hilfe des heiligen Abtes Beregisus dem Christentume. Gott verlieh ihm die Wundergabe. Den 30. Mai 727 eilte seine Seele zu Gott. Sein Grab leuchtete durch Wunder. Der heilige Bischof Hubert ist Patron der Jäger und Schutzpatron gegen den Biß wütiger Hunde. Ehedem wurden die durch wutverdächtige Hunde verursachten Bißwunden mit einem glühenden St. Hubertusschlüssel ausgebrannt. Dem heiligen Hubert folgte als Bischof sein heiliger Sohn Floribert. Der Verehrungstag des heiligen Hubert ist der 3. November (Tag der Übertragung seiner heiligen Reliquien). In Bayern ist der St. Hubertusorden der vornehmste.
Lehre. Befolge, o Christ! was der gottselige Thomas von Kempis sagt: "Der Heilige denkt heilig, spricht wahr, handelt recht, verachtet das Gegenwärtige und betrachtet das Ewige."
Kirchengebet. O Gott, der du der Seele deines hl. Bekenners und Bischofs Hubert die ewige Herrlichkeit verliehen hast: wir bitten dich, gewähre, daß wir durch dessen Fürbitte bei dir so beschützt werden, damit wir das ewige Leben erlangen. Amen.
Hl. Karl Borromäus, Kardinal
Papst Paul V. nennt den heiligen Karl Borromäus in der Heiligsprechungsbulle einen "Märtyrer der Liebe, ein leuchtendes Muster für Hirten und Schafe, einen Engel in Menschengestalt". Obwohl erst zweiundzwanzig Jahre alt, wurde Karl, ein Sohn des Grafen Gilbert Borromäus von Arona, von Pius IV., dem Bruder seiner Mutter Margaretha von Medici, zum Kardinal und ein Jahr später (1560) zum Erzbischof von Mailand erhoben. Manche spotteten über diese Bevorzugung des jugendlichen Neffen, aber derselbe zeigte sogleich alle Tugenden, die einem so hohen Kirchenfürsten geziemen, in hohem Glanze. In seinem erzbischöflichen Palast führte er die strengste Ordnung ein, die Einkünfte des Bistums verwendete er auf das gewissenhafteste, und getreu erfüllte er die Pflichten als Oberhirte. Er predigte selbst alle Sonn- und Festtage in der Domkirche, reiste jedes Jahr drei Monate lang in seiner Diözese herum und visitierte selbst die höchsten Alpengemeinden. Seine Mildtätigkeit gegen die Armen war so groß, daß er ihnen nicht nur einen beträchtlichen Teil seines Einkommens, sondern auch sein ganzes elterliches Vermögen opferte. Dabei lebte er selbst sehr streng, - galt er doch als der strengste Mann seiner Zeit - fastete oft bei Wasser und Brot, trug rauhe Bußkleider und opferte sich ganz für seine Diözese. Am großartigsten erschien seine Nächstenliebe bei der Pest, welche im Jahre 1576 Mailand verheerte. Er eilte von einer fernen Visitation eigens nach Hause, besuchte alle Pestkranken in ihren Wohnungen und auf den Straßen, hörte ihre Beichte, reichte ihnen das heilige Abendmahl und spendete ihnen die letzte Ölung; um für ihren leiblichen Unterhalt zu sorgen, entblößte er sich selbst von allem, ja er ließ sogar sein Bett ins Spital tragen und schlief auf Brettern.
Lehre. Karl betrachtete gern das Leiden Christi und sagte: "Selig jene, die das Leiden Jesu fortwährend betrachten könnten. Ich glaube, es wäre unmöglich, daß sie sündigten." Benutze diese Arznei gegen die Sünde.
Gebet. Beschirme, o Herr, deine Kirche mit dem beständigen Schutz deines hl. Bekenners und Bischofes Karl, damit wie seine Hirtensorgfalt glorwürdig machte, so seine Fürbitte uns stets in deiner Liebe glühend erhalte. Amen.
Hl. Elisabeth, Mutter des hl. Johann Baptist
Zacharias war nach dem heiligen Chrysostomus ein Mann von wunderbarer Tugend und hatte einen berühmten Namen. Der bestimmten Ordnung gemäß brachte er als Priester im Heiligtum des alttestamentlichen Tempels zu Jerusalem Gott das Rauchopfer und Gebete für das ganze Volk dar. Hierbei erschien ihm ein Engel und kündete ihm an, daß sein Gebet erhört worden sei; es werde ihm seine Ehefrau Elisabeth einen Sohn gebären, welchem er den Namen Johannes beilegen sollte. Die heilige Schrift nennt beide gerecht vor Gott, indem sie tadellos lebten und die Gebote Gottes beobachteten. Zacharias aber gab dem Zweifel Raum in Anbetracht seines und Seiner Frau Alter, und deshalb bestrafte ihn Gott mit Stummheit, bis Johannes geboren war, und die Zeit kam, ihm einen Namen zu geben. Groß war der Sohn dieser heiligen Eheleute, Johannes der Täufer, der Vorläufer Jesu Christi. Als die seligste Jungfrau Maria sie in Hebron besuchte, da rief Elisabeth (= Gottes Huld) aus: "Du bist gebenedeit unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!" Dieser Gruß wird in Verbindung mit jenem des heiligen Erzengels Gabriel täglich von so vielen Gläubigen gebetet. Die heilige Mutter Elisabeth mußte sich mit dem kleinen Johannes bald in die Wüste flüchten, um den Nachstellungen des Herodes zu entgehen. Nach der Überlieferung wurde Zacharias auf Befehl des Herodes getötet. Sein Haupt wird zu St. Johann im Lateran zu Rom verehrt. Schon frühzeitig begab sich Johannes in die Wüste, um sich auf sein wichtiges Amt als Vorläufer Christi vorzubereiten. Seine heilige Mutter starb selig im Herrn in der Wüste. Die heilige Kirche ehrt das Andenken des heiligen Zacharias und der heiligen Elisabeth am 5. November.
Lehre. Vom heiligen Zacharias stammt der schöne Hymnus Benedictus (Gepriesen sei der Herr...) Er ist ein Ausdruck der Lobpreisung, des Dankes und des Vertrauens auf Gott. Preise auch du, o Christ! tägliche den lieben Gott, danke ihm, bitte ihn und vertraue auf seine Macht und Güte.
Gebet. Wir bitten dich, o Herr! es möge in unseren Herzen das Andenken an deine göttliche Gegenwart durch die Fürbitte und Verdienste der hl. Eltern deines hl. Vorläufers, Zacharias und Elisabeth, stets lebendig sein, damit wir dich über alles lieben und deiner Verheißungen, welche jedes Verlangen weit übertreffen, ohne Hindernis teilhaftig werden. Amen.
Hl. Leonardus, Abt
Leonard (mutig) stammte von einer vornehmen, aber noch heidnischen Familie in Frankreich und wurde vom heiligen Bischof Remigius bekehrt, getauft und zu einem frommen Leben angeleitet. König Chlodwig I. hielt ihn hoch in Ehren und berief ihn an seinen Hof. Doch Leonard entsagte bald allen weltlichen Ehren und Gütern und trat in das Kloster Micy bei Orleans. Nach einiger Zeit predigte er das Evangelium und bekehrte viele Heiden. Als der König hiervon Kunde erhielt, wollte er den Heiligen wieder bei sich haben und ihm die schönsten Ehrenstallen verleihen. Der Heilige lehnte aber alles ab und erbat sich nur die Erlaubnis, solche Gefangene, die er für unschuldig halte, befreien zu dürfen. Dies wurde ihm gewährt. Dann zog er in die Gegend von Limoges zurück und lebte als Einsiedler. König Theodebert schenkte ihm einen Wald, weil er seiner Gemahlin eine glückliche Geburt von Gott erfleht hatte. In demselben gründete Leonard das Kloster Noblac und starb als dessen Abt am 6. November 559. Der Heilige wurde im Leben und nach dem Tode von Gott durch Wunder verherrlicht. Während der heilige Leonard in Frankreich als Schutzpatron der Gefangenen angerufen wird, von denen viele, die ungerecht verurteilt waren, auf seine Fürbitte befreit worden sind, wird er in Deutschland von den Landleuten als Schutzpatron gegen Krankheiten der Haustiere, namentlich der Pferde und Rinder, verehrt. Die sogenannten St. Leonardsfahrten, die alljährlich an vielen Orten stattfinden, sind Beweise der großen Verehrung und des Vertrauens zu dem Heiligen.
Lehre. So viele Heilige suchten die Einsamkeit auf, um sich ungestört ihren Betrachtungen hingeben zu können. Sie fanden ihren Trost nur im Umgang mit Gott. Der heilige Augustin schreibt: "Gott ist ein Licht, das kein Raum umschließt; eine Stimme, die keine Zeit bedingt; ein Wohlgeruch, den kein Wind zerstreut; eine Nahrung, die kein Genuß verzehrt; ein Geliebter, den keine Ersättigung verdrängt."
Kirchengebet. Wir bitten dich, o Herr! es möge die fromme Fürbitte deines hl. Bekenners Leonard uns deiner Majestät angelegentlich empfehlen: damit wir durch die erwünschte Fürsprache desjenigen Hilfe erhalten, den wir mit gebührender Andacht verehren. Amen.
Hl. Engelbert, Erzbischof und Martyrer
Engelbert war von edler Herkunft und wurde von den Eltern zum geistlichen Stande bestimmt. Durch deren Verwendung erhielt er reiche Pfründen, lebte aber durch Gottes Gnade ohne Tadel. Im Jahre 1215 wurde er zum Erzbischof von Köln erwählt. Seine Obliegenheiten erfüllte Engelbert gewissenhaft, ohne sich durch unerlaubte Rücksichten irre machen zu lassen. Jederman fand bei ihm williges Gehör; sein väterliches Herz sorgte für die Armen und Waisen. Der fromme Erzbischof nahm sich aller Bedrängten an. Graf Friedrich von Isenburg hatte sich dem Frauenkloster Essen als Schutzherr aufgedrängt, aber in der unedlen Absicht, allmählich das Kloster zu berauben. Die Klosterfrauen brachten ihre Klagen vor den Erzbischof. Es befahlen ihm auch Papst und Kaiser, gegen diese Ungerechtigkeiten einzuschreiten, nach Umständen den Klostervogt abzusetzen. Als der Weg der Güte nichts fruchtete, waltete der Heilige seines Amtes. Es heuchelte zwar der Graf die friedlichsten Absichten; man warnte aber den heiligen Oberhirten. Er ließ sich jedoch nicht abschrecken. Eine Ahnung hingegen sagte ihm, daß sein Tod nahe sei. Deshalb bereitete er sich darauf vor. Als der Heilige die Kirche in Schwelm einweihen wollte, fielen auf dem Wege vom Grafen gedungene Meuchelmörder ihn an und bedeckten ihn mit Wunden. Seine Feinde segnend hauchte der heilige Martyrer seine Seele aus, den 7. November 1225. Sein Grab wurde durch Wunder verherrlicht.
Lehre. Der heilige Engelbert wies freimütig jenen Grafen zurecht, der böses getan hatte. Er zeichnete sich in allen Werken der geistigen Barmherzigkeit aus. Folge auch du, o Christ! dem Heiligen nach und übe die Werke der geistigen Barmherzigkeit aus, wie es Pflicht und Umstände erheischen. Die Werke der geistigen Barmherzigkeit sind folgende sieben: 1. Die Sünder zurechtweisen. 2. Die Unwissenden lehren. 3. Den Zweifelnden recht raten. 4. Die Betrübten trösten. 5. Das Unrecht geduldig leiden. 6. Denen, die uns beleidigt haben, gerne verzeihen. 7. Für die Lebendigen und Toten Gott bitten.
Kirchengebet. O Gott, für dessen Kirche der ruhmreiche Bischof Engelbert den Tod durch die Schwerter der Ruchlosen erlitten hat: verleihe, wir bitten dich, daß alle, die seine Hilfe anrufen, die heilsame Wirkung ihrer Fürbitte erlangen. Amen.
Hl. Gottfried, Bischof
Gottfried (=Godefridus = Friede, Schützling Gottes) wurde in der Diözese Soissons in Frankreich geboren. Seine frommen Eltern überließen den fünfjährigen Knaben seinem Taufpaten Gottfried zur Erziehung, der Abt im Kloster St. Quentin war. Gottfried wurde Priester und dann Abt in einem Kloster der Champagne. Besonders zeichnete er sich durch die Bezähmung der Neugierde aus; nur das Notwenigste schien er stets zu hören und zu sehen. Sein Gebet war voll Vertrauen auf Gott und wurde sicher erhört. Einmal erlangte er durch das Gebet einen notwendigen, erquickenden Regen. Im Jahre 1103 wurde Gottfried ungeachtet seines Widerstrebens zum Bischof von Amiens erwählt. Die ihm anvertrauten Gläubigen suchte er durch Beispiel und Predigt zum Guten anzueifern. Die heilige Messe las der Heilige mit solcher Andacht, daß er oft reichliche Tränen vergoß und entzückt wurde. Überall stellte er Ordnung her; dadurch wurden ihm viele feindlich gesinnt. Einst reichte man ihm vergifteten Wein, aber der heilige Schutzengel warnte ihn; deshalb tauchte er ein Stückchen Brot in den Wein und gab es zur Probe seinem Hündchen, das alsbald verendete. Daher hat der heilige Gottfried auf manchen Bildern einen Hund neben sich. Er pilgerte auch nach Rom, wohnte hierauf dem Konzil von Vienne bei und verteidigte die gerechte Sache des Papstes Paschalis II. mutig gegen der Kaiser Heinrich V. Groß war seine Nächstenliebe. Täglich speiste er 13 Arme zu Ehren Christi und der heiligen 12 Apostel an seinem Tische. Oft ging er in das Spital der Aussätzigen, tröstete sie und spendete ihnen die heiligen Sakramente. Auf einer Reise nach Rheims starb der heilige Bischof im Stifte zu St. Crispinian den 8. November 1118. Gott verherrlichte ihn durch Wunder.
Lehre. Der heilige Gottfried ließ sich nicht abhalten, seine Pflichten zu erfüllen, wiewohl er dadurch Feine bekam. Der heilige Paulinus sagt so schön: "Man muß es für eine Ehre halten, denen zu mißfallen, die keinen Gefallen an Gott finden können."
Gebet. Gewähre uns, o gütiger Gott! durch die Fürbitte deines hl. Bischofs Gottfried deinen Beistand, daß wir uns niemals durch sündhafte Rücksichten von Erfüllung unserer Pflichten abhalten lassen, sondern nach deinem hl. Willen tun und auf deinen Schutz vertrauen. Amen.
Hl. Theodor, Soldat und Martyrer
Theodor (=Geschenk Gottes) war römischer Soldat zu Amasea in Pontus (Kleinasien); er wurde bald zum Oberst befördert. Er war ebenso tapfer als Christ wie als Krieger. Zur Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Diocletian wurde Theodor als Christ erkannt und verhört. Er verteidigte sich glänzend und erklärte die Nichtigkeit der Götter. Man gab ihm noch Bedenkzeit. Diese benützte er dazu, den Tempel der Göttin Cybele anzuzünden. Der heilige Gregor von Nyssa nennt dies ein kühnes Beginnen. Infolge dieser "Freveltat" wurde Theodor abermals verhört und erhielt die schönsten Versprechungen, wenn er vom Glauben abfallen würde. Er sprach aber so freimütig gegen den Götzendienst und selbst gegen die Kaiser (d.h. gegen deren Ungerechtigkeit als Christenverfolger), daß jede Nachsicht aufhörte. Auf der Folter wurde sein Leib zerrissen. Der heilige Martyrer blieb jedoch standhaft und betete: "Den Herrn will ich preisen zu jeder Zeit; sein Lob soll stets in meinem Munde sein." In der folgenden Nacht wurde das Gefängnis durch himmlischen Glanz beleuchtet; die Helle konnte selbst von außen beobachtet werden. Erschrocken eilte der Kerkermeister herbei, fand aber alles in Ordnung. Noch mehrere Peinen wurden dem heiligen Theodor zugefügt; zuletzt wurde er lebendig verbrannt und ging in den Himmel ein am 9. November 306.
Lehre. Der heilige Theodor sprach: "Unter den Bösen ist allemal der schlechtere, welcher den ersten Platz unter ihnen behauptet. Er ist der Ungerechtere unter den Ungerechten; unter den Mördern der grausamste; unter den Ausgelassenen und Wüstlingen der ausgelassenere und schamlosere." Wer andere zum Bösen anreizt und verleitet, hat auch noch für die bösen Taten jener die Verantwortung, wozu er dieselben verführt hat.
Kirchengebet. O Gott, der du uns durch das glorreiche Bekenntnis deines hl. Martyrers Theodorus kräftigen Schutz verleihest, gewähre uns, daß wir durch dessen Nachahmung im Guten fortschreiten und durch seine Fürbitte unterstützt werden. Amen.