Die Schatzkammern des Herrn

"Enarrabo potentiam Dei -
Introibo in potentas Domini"
"Ich will preisen die Großtaten Gottes
Ich will eintreten in die Schatzkammern des Herrn!"
"Ich bin katholisch!" - Weißt du all´ den Segen,
Den dieses eine kleine Wort umspannt?
Und bist du nicht vielmehr im Traum gelegen,
Ohn´ dass das volle Licht du klar erkannt?
"Ich bin katholisch!" - damit sagst du aus:
Bin Kind der Kirche, - Kind in Gottes Haus!
"Ich bin katholisch!" - Sieben Gnadenbronnen,
Die quellen fort und fort das Heil der Welt,
Und du hast Teil, an allen Teil gewonnen,
Bist gleichsam nur zum Schöpfen hingestellt!
Der Sakramente heil´ge Siebenzahl,
Zum Himmel macht sie dir dies Tränental!
"Ich bin katholisch!" - In den ersten Stunden
Nahm dich die Kirche an ihr Mutterherz!
Schlägt nach der Taufe neu die Sünd´ dir Wunden,
Sie ruft dich zu der Buße heil´gem Schmerz,
Stärkt durch die Firmung, - reicht das Engelbrot
Dir, und das Öl, das heil´ge, noch im Tod!
"Ich bin katholisch!" - Um dich so zu pflegen,
So rüstet stets sie ihre Priester aus, -
Sie ist´s, die dir gebaut mit allen Segen
Dein irdisch Paradies, das Elternhaus,
Ja, von der Wiege bis dereinst zum Grab
Reicht ihre Muttertreu hinauf, hinab!
"Ich bin katholisch!" - Wenn in Ehrfurchtsschauern
Der Wonne du vor´m Tabernakel weilst,
Und mit der Welt ihr Freuen, Lieben, Trauern,
Ihr Glück und Gut auch nicht von fern mehr teilst,
Weil ganz dein Herz schon wie im Himmel ist, -
So kommt´s, weil du ein Kind der Kirche bist!
"Ich bin katholisch!" - Heilig hier zu werden,
Und selig dort, - gibt sie dir Kraft und Gnad,
Und in dem tausendfachen Leid auf Erden
Ist sie es, die dich stärkt auf rauhem Pfad.
Und wiederum, - jedwede Freude hier,
Ist Freude nur, weil du sie hast in ihr!
"Ich bin katholisch!" - Mögen And´re ringen
Nach Titeln, wie man in der Welt sie trägt,
Der höchste Fürst kann´s doch nicht höher bringen,
Der ärmste Bettler Himmelswürde hegt, -
"Ich bin katholisch!" - Wer so lebt und spricht,
Kann - selig sterben, und - mehr braucht es nicht!
Das Kreuzzeichen
Im Namen der Heiligsten Dreifaltigkeit beginne ich mein Gebet mit dem Zeichen der Erlösung. In diesem Zeichen wurde bei meiner Taufe die Herrschaft Satans in mir gebrochen und Gottes unauslöschliches Siegel in meine Seele gesenkt. In diesem Zeichen fließt der siebenfache Strom der heiligen Sakramente. In diesem Zeichen wird Freud und Leid meines Lebens geweiht. Unter diesem Zeichen wird mein Leib der Auferstehung entgegenschlafen. Mit diesem Zeichen werde ich auferweckt zum Gericht.
Das Apostolische Glaubensbekenntnis
Es enthält die Offenbarung des Lebens, der Liebe und der Kraft Gottes. Es bekundet unseren Glauben an die Schöpfung, Erlösung und Heiligung. Es weist uns den untrüglichen Weg zum ewigen Ziel. Mit dem Blut von Tausenden durch die Jahrhunderte bekräftigt und verteidigt, feierlich versprochen bei der Taufe, treu gehalten im Leben wird das Bekenntnis meines Glaubens einst erfüllt und vollendet in der Wonne der Gottesschau und des Gottesbesitzes durch die ganze Ewigkeit.
"Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste!"
Ich stimme ein in den Jubel der seligen Geister und aller Heiligen des Himmels, in die wissende Anbetung aller Gläubigen auf Erden, in den unbewussten Lobpreis der vernunftlosen Schöpfung. Sinn und Inhalt jedes Lebens heißt: "D i e Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste!" in meinem Leben, mit meinem Sterben, durch die ganze Ewigkeit!
Das Gebet des Herrn: "Vater unser!"
Der Alte Bund wagte den Namen des Herrn der Heerscharen kaum auszusprechen. In der Fülle der Zeit hieß uns Sein Eingeborener Sohn Ihn Vater nennen. Das Gebet des Herrn, einfach wie die Reden eines Kindes, tiefer als die Heiligkeit aller Menschen, ist Inhalt und Aufgabe meines Lebens: "Vater unser, der Du bist im Himmel!...
Die drei göttlichen Tugenden:
der Glaube, die Hoffnung und die Liebe
Ein Mensch ohne Talent und Veranlagung, z.B. ohne Musikgehör, wird auf diesem Gebiet nie etwas Großes leisten. Die drei göttlichen Tugenden, seit unserer Taufe als göttliche Talente in unsere Seele eingeströmt und eingegossen, bilden die Voraussetzung für alle unsere übernatürlichen Werke.
Jesus, der den Glauben in uns vermehre: Der Glaube ist Schlüssel zu Gott und letzte Kraft in der Lebensbewährung. In der göttlichen Tugend des Glaubens nehme ich schon jetzt teil an den Gedanken Gottes: in Denkgemeinschaft mit der Heiligsten Dreifaltigkeit.
Jesus, der die Hoffnung in uns stärke: Aus dem Glauben strömt die Hoffnung auf Gottes Fürsorge. In der göttlichen Tugend der Hoffnung erhalte ich letzte Sicherheit in Gott: in Sicherheits- und Besitzgemeinschaft durch die Heiligste Dreifaltigkeit.
Jesus, der die Liebe in uns entzünde: Der Glaube wird einst zum Schauen Gottes, die Hoffnung zum Besitz Gottes; die Liebe wird aus unklarem Stückwerk zur göttlichen Vollendung (1 Kor. 13,12). In der göttlichen Tugend der Liebe bin ich jetzt schon in den Lebensstrom Gottes hineingenommen: in Lebensgemeinschaft in der Heiligsten Dreifaltigkeit.
Das Fatima-Gebet
Mein Jesus, verzeihe uns unsere Sünden - (sie sind Ursprung und letzte Ursache aller Übel, meine "Leistungen"), - bewahre uns vor dem Feuer der Hölle - (sie wäre das endgültige, einzig selbstverschuldete Unglück des Menschen), - führe alle Seelen in den Himmel - (er wiegt alle Werte der Welt und jedes Leid des Lebens um ein Vielfaches auf), - besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen. - ("Es ist ein schaudererregendes Geheimnis, dass das ewige Heil vieler Menschen abhängt von den Gebeten und freiwilligen Bußwerken der Glieder des geheimnisvollen Leibes Jesu Christi!")
entnommen aus: Sturmgebet der Christenheit von P. Gaudentius M. Stempfle, Imprimatur 1952