- Gottes enge Pforte -

   
   
   
   
   
   
   Pfarrer Augustinus Hieber wurde als einziger Sohn eines Bauern geboren. Er sollte einmal den väterlichen Hof übernehmen. Der Herr jedoch berief ihn auf einen größeren Acker, wo er das Wort Gottes als Samen ausstreuen sollte. Er folgte diesem Ruf und wurde Priester. 
   Als Augustinus Hieber zu seinen Vater sagte, dass er Priester werden möchte, sagte er zu ihm: "Bub, das eine sag´ ich dir: Wenn du Priester werden willst, dann werd´ a rechter Pfarrer oder keiner."
   
   Er war in verschiedenen Städten tätig. Als Kind vom Lande fiel es ihm nicht immer leicht, Stadtluft zu atmen. Aber sein ganzes Leben war ein echtes Priesterleben mit totalem Einsatz aller seiner leiblichen und seelischen Kräfte, um Seelen für Gott zu gewinnen. Er erkannte die Gefahren für seine Herde, als das "Tausendjährige Reich" immer mächtiger wurde. Tapferkeit, Besonnenheit, Klugheit und ein unbegrenztes Gottvertrauen hielten ihn aufrecht. Er hatte sich und die Seinen dem Heiligen Geist geweiht und Gottes Heiliger Geist führte ihn durch alle Schwierigkeiten hindurch.
   Er war ein großer Beter. Wenn man ihn suchte, fand man ihn meistens vor dem Tabernakel im stillen Gebet. Von Jugend auf betete er und konnte ohne Gebet nicht leben. Später, als er krank und gebrochen darniederlag, konnte er nur noch beten. "Übergib dich mit deinem ganzen Wesen, mit Leib und Seele und allen Fähigkeiten dem Herzen Jesu! Ich habs auch getan und nie bereut!", das waren seine Worte.
   Ohne die Mutter Gottes kann man sich Pfarrer Augustinus Hieber gar nicht denken. Täglich betete er den Rosenkranz. Mit welcher Innigkeit flehte er mit ganzer Seele: "Maria, nimm mich an als Dein Kind!" Maria hat ihren Diener auch oft wunderbar belohnt. Wallfahrten zu ihren Gnadenorten bildeten immer Höhepunkte in seinem Leben. Nie ermüdete der große Verehrer der allerseligsten Jungfrau in ihrem Lobe, nie wankte er im Vertrauen zu ihr.
   Wie auch andere große Menschen wurde Pfarrer Augustinus Hieber von der Kindheit Jesu wunderbar ergriffen. Wie innig liebte er den kleinen König in der Krippe! Als die Kreuze aus den Schulen verschwinden sollten und der Religionsunterricht nicht mehr erteilt werden sollte, nahm er seine Zuflucht zum göttlichen Kind und rang im Gebet um tausende Kinderseelen. Dabei vernahm er die Worte: "Es geschieht euch nichts!" Er glaubte und dankte. In den 52 Schulen seines Bezirks blieben die Kreuze an der Wand, der Religionsunterricht wurde weiter erteilt.
   Er hatte eine besondere Segenskraft für Kranke. Wenn auch das Heil der Seelen ihm das wichtigste Anliegen seines ganzen Lebens war, so konnte doch sein väterlich liebendes Herz keinen Leidenden sehen, ohne den Wusch, ihm Erleichterung oder sogar Heilung zu erbitten. Sein Segen hat vielen neue Kräfte geschenkt. Auch wenn Außenstehende nichts davon erfuhren und man nicht von Wundern sprach, für den Einzelnen, bedeuten solche Geschehnisse trotzdem Wunder.
   Ähnlich wie der heilige Pfarrer von Ars besaß auch Pfarrer Augustinus Hieber die Gabe, über das Schicksal Verstorbener Auskunft geben zu können. Wie oft konnte er Hinterbliebene trösten, indem er ihnen versicherte, ihr Verstorbener sei im Himmel oder weinigstens im Reinigungsort. Wie oft konnte er Seelen im Reinigungsort durch sein Gebet und das Heilige Messopfer zu Hilfe kommen. Er selbst erzählte Vertrauten, wie er im ganzen Priesterleben mit seiner verstorbenen Mutter wunderbar verbunden blieb: "Sie stärkte meinen Mut und versicherte mich ihres Beistandes."
   Wer Pfarrer Augustinus Hieber zum ersten Male sah, wer seine väterliche Stimme hörte, der fühlte - auch wenn er kein besonderer Menschenkenner war - seine Herzensgüte. Wer gar eine Bitte an ihn richtete, durfte erfahren, dass er nicht "nein" sagen konnte. "Ein Priester ist immer für andere da!", waren seine Worte. Niemand und nichts konnte ihn zurückhalten, wenn es galt, einem Menschen zu helfen.
   
   
   Der Merazhofer Pfarrer Augustinus Hieber, der durch sein außergewöhnliches priesterliches Leben und Wirken vom Volk liebevoll der Segenspfarrer vom Allgäu genannt, dessen Grabstätte auf dem Merazhofer Friedhof mittlerweile ein bedeutsamer Pilgerort des Allgäus ist, hat zu Lebzeiten mehrmals verbürgt gesagt, dass nach seinem Tod "in der Pfarrei ein großes Wunder geschehen wird"! Wir sind der festen Überzeugung, dass er hier das Rasenkreuz von Meggen gemeint hat, das vier Jahre nach seinem Tod wundersam entstand.
   
   Gewiss das Kreuz in den einen ein Ärgernis, den andern eine Torheit, ein Zeichen, dem widersprochen wird (1 Kor 1,23); und so darf es niemanden wundern, wenn auch hier in Meggen dieses Kreuz vereinzelt auf Widerspruch und Ablehnung stößt: Den Berufenen aber ist es ein Zeichen des Heils! (1 Kor 1,23).
   
   Möge all denjenigen, die tagtäglich (besonders Sonntags um 14.00Uhr) hierher kommen, und an dieser denkwürdigen Stätte vertrauensvoll bitten und beten, nicht nur in den privaten Anliegen, Sorgen und Nöten, sondern auch in denen des ganzen Volkes Gottes, der Segen des dreifaltigen Gottes + des Vaters + und des Sohnes + und des heiligen Geistes in reichlichem Maße zuteil werden.
   
   "Das Kreuz ist unsere einzige Rettung..., eine Kraft unmittelbar von Gott!" (1 Kor 1,18).
   
   Das Rasenkreuz von Meggen
   
   
   
   
   "Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung" (GL 2005)
   In diesem Gotteslobvers, der in der Liturgie des Karfreitags gesungen wird, kommt die große Bedeutung des Kreuzes für uns Christen zum Ausdruck. Die christliche Verkündigung konzentriert sich zentral auf die Person Jesu Christi als den gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Jedes Gebet, jeder Gottesdienst, ja jede sakramentale Handlung beginnt und endet mit dem Kreuzzeichen. Darum begegnen wir diesem erhabenen Zeichen immer mit aller gebotenen Ehrfurcht.
   "Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst." (GL 775 - Der Kreuzweg)
   
   Am 30. Juni 1972 entdeckte man hier bei der bäuerlichen Arbeit auf dem Feld, das mit Kunstdünger versorgt wurde, einen seltsamen kahlen runden Fleck, dem der Bauer zunächst keine besondere Beachtung gab. Am Tag nach dem 18. Juli, an dem in der Pfarrei Merazhofen, wozu Meggen pfarrlich gehört "Tag der ewigen Anbetung" ist, entdeckte ein zwölfjähriger Bauernbub das Kreuz auf dem Boden. Schnell eilte er zu seinem Vater. Dieser meldete das Geschehen umgehend dem zuständigen Pfarrer, der den Fall an das Bischöfliche Ordinariat nach Rottenburg weitergab. Dort wurden mehrere Untersuchungen durch die Universität Stuttgart-Hohenheim eingeleitet, die allerdings keine wesentlichen Erklärungen für dieses "Bodenkreuz", wie es ein Bericht des Bischöflichen Ordinariats nannte, fanden. Auch mehrere private Untersuchungen wurden durchgeführt, deren Ergebnisse ebenfalls keine wissenschaftliche Erklärungen für dieses "Rasenkreuz" ergaben. Am 31. Oktober 2003, also 31 Jahre später, kam eine Bischöfliche Kommission mit Vorsitz von Herrn Domkapitular Prälat Dr. Hubert Bour aus Rottenburg an das Rasenkreuz. Ausdrücklich wurde es als positiv gewertet, dass das Rasenkreuz von Meggen eine Stätte des Gebetes sei. Ob erstmals eine förmliche Untersuchung durchgeführt werden soll, muss durch den zuständigen Rottenburger Bischof entschieden werden.
   
   Das Kreuz ist 3,30 m lang und 1,60 m breit, die Balken-breite beträgt 20 cm. Es liegt genau in West-Ost Richtung, was eine wesentliche theologische Bedeutung hat. Aus römischen Akten weiß man, dass die Hinrichtungskreuze damals genau die Maße zeigten, die heute das Meggener Rasenkreuz aufweist. Zufall?
   
   Was aber will uns dieses Kreuz sagen?
   "In Hoc Signo Vincis! - In diesem Zeichen wirst du siegen!" Mit diesen Worten erschien Kaiser Konstantin bei einer Vision das Kreuz Christi. Er folgte diesem Aufruf des Himmels und errang im Jahre 312 bei der Schlacht an der Milvischen Brücke den Sieg über Maxentius, was das Ende der Christenverfolgung bedeutete. 313 wurde das Christentum Staatsreligion. Sieben Jahre später fand seine Mutter, die Kaiserin Helena in Jerusalem das Kreuz Christi (Fest Kreuzauffindung 3. Mai) und präsentierte es am 14. September (Kreuzerhöhung) den Gläubigen. Als man Kranke damit berührte, wurden sie gesund.
   
   Nach all den Jahren sind wir der festen Überzeugung, dass uns der Himmel hier in Meggen ein Kreuz in den Boden geprägt hat, wohl auch als Mahnung und Aufforderung, all die Gnaden, die uns unser Herr Jesus Christus sterbend am Kreuze erworben hat, wieder zu gebrauchen, damit auch wir in diesem Zeichen siegen.
   
   Die angebrachten Votivtafeln legen Zeugnis dafür ab, dass Menschen, die voll Vertrauen hierher zum Kreuz kamen, erhört worden sind.
   
   
   
   
   
   
   
   Gebet um Seligsprechung
   (für jeden Tag)
   
   Guter Gott, ich danke Dir für die besonderen Gaben, die Du Pfr. Augustinus Hieber geschenkt hast. Auch nach seinem Tod hast Du unzählige Menschen die Kraft seiner Fürbitte erfahren lassen, indem Du ihnen in ihren zahlreichen Anliegen und Nöten geholfen hast. Ich bitte Dich durch Deine unergründliche Liebe zu uns Menschen, um zahlreiche Priesterberufungen und um die Seligsprechung unseres guten Segenspfarrers vom Allgäu. Amen.

    

Nach oben