- Gottes enge Pforte -

Das hl. Messopfer ist wesentlich dasselbe wie das Kreuzopfer

 
 


In der Wesenheit ist das hl. Messopfer vom Kreuzopfer nicht verschieden, da in beiden Christus der Opferer und das Osterlamm ist. In der hl. Messe opfert oder stellt Christus dem himmlischen Vater sich mit dem Leibe, den Er für uns aus Maria angenommen und am Kreuze aufgeopfert hat, einschließlich seine Menschwerdung, sein irdisches Leben, hauptsächlich aber seinen Tod am Kreuze vor und bittet Ihn, die Früchte und Verdienste dieser seiner Erlösung den Christen zuzuwenden, denen er auch seinen eigenen Opferleib selbst zur Speise hingibt.
 
Schon der hl. Paulus schreibt im 1. Korintherbrief (10, 16): "Der Kelch des Segens, den wir weihen, ist der nicht die Gemeinschaft des Leibes des Herrn?" Beim eucharistischen Opfer wollte der Apostel sagen, tretet ihr in Opfergemeinschaft mit dem für euch geopferten Leibe und Blute Christi. Im Hebräerbriefe (Kap. 7, 24) hat derselbe Apostelfürst ausführlich Christum als Hohepriester geschildert.
 
Die große und wichtige Kirchenversammlung zu Trient (Sess. 22, Kap. I) erklärt: "Weil im alten Testament, nach dem Zeugnis des hl. Paulus (Hebr. 7, 14), wegen Schwäche des Levitischen Priestertums nichts vollkommen war, so erschien es notwendig, dass unter der Anordnung des Vaters der Barmherzigkeit ein neuer Priester nach der Ordnung Melchisedechs sich erhöhe, unser Herr Jesus Christus, der alle, so opfern mußten, vervollkommnen und zur Vollendung führen könnte. Indem sich also derselbe Herr und unser Gott, obwohl er sich nur Einmal durch sein Sterben auf dem Altar des Kreuzes zur immerwährenden Erlösung darbringen, jedoch diesen Tod sein Priestertum keineswegs zerstören wollte, indem er sich also beim letzten Abendmahle, ehe er verraten wurde, zum Priester für ewig nach der Ordnung des Melchisedechs erklärte, brachte er seinen Leib und sein Blut unter den Gestalten von Brot und Wein Gott dem Vater dar, um damit seiner geliebten Braut, der Kirche, ein sichtbares Opfer, denn so fordert es die menschliche Natur, zu hinterlassen, wodurch jenes blutige, am Kreuze nur Einmal darzubringende Opfer dargestellt werden, das Andenken an dasselbe bis ans Ende der Welt bleiben, und seine heilsame Kraft in der Nachlassung unserer täglich begangenen Sünden zeigen sollte, - und reichte sich hierauf den Aposteln, die er in jenem Augenblick zu Priestern des neuen Bundes bestellte, unter denselben Sinnbildern zur Speise dar und befahl ihnen, sowie allen ihren Nachfolgern im Priestertum, dass auch sie opferten, mit den Worten: "Dies tut zu meinem Andenken, wie es die katholische Kirche von jeher verstanden und gelehrt hat." (Sess. 22, 19)
 
 
Es haben die Kirchenväter: Gregor von Nyssa, nach dem Vorgange des heiligen Cyprian (gest. 258), in seiner Predigt über die Auferstehung Jesu Christi (Oratio 1); der Patriarch Chrosostomos (gest. 407) in der 17. Homilie über den Hebräerbrief, der Kirchenvater Augustin (gest. 430) u. a. das eucharistische Opfer als dasselbe, wie das Kreuzopfer erklärt. Es ist jenes erhabene Versöhnungsopfer, das in der Fülle der Zeiten auf Golgatha Gott dargebracht wurde, und auf das alle Opfer im Alten Bunde als Vorbilder hingewiesen haben. Nur in Anbetracht dieses blutigen Versöhnungsopfers am Kreuze konnten alle die alttestamentlichen Opfer Gott gefällig und dem Menschen heilsam sein. Wie wir bei der Erklärung der Opferidee gesehen haben, konnte der Mensch nach seinem Falle Gott unmöglich das Ihm als Schöpfer zukommende Opfer würdig und angenehm darbringen, da er ohnehin Gott ganz angehörte mit allem, was er war und besaß. Kein erschaffenes Wesen, nicht einmal der reine Engel, konnte das stellvertretende Sühneopfer bringen; dazu bedurfte er eines Gottmenschen. So ward das Wort Fleisch, nahm durch ein Wunder im Schoße Mariens einen Leib an, um das Lamm Gottes zu werden, das die Sünden der Welt tragen und hinwegnehmen sollte. Er war zum Opfer bestimmt und vorbereitet und diese Opfernatur lässt sich deutlich im ganzen Leben Christi erkennen.
 
Opfer war seine Menschwerdung, die Entäußerung und Erniedrigung bis zur Knechtsgestalt (Phil. 2,7). Opfer war seine Empfängnis, "da er den Schoß der Jungfrau nicht verabscheute." Die Opferbedeutung seines Namens erhellt noch klarer bei dessen Annahme unter der Beschneidung. Opfer war seine Darstellung im Tempel durch seine jungfräuliche Mutter am vierzigsten Tage nach seiner Geburt. Zwar ward Er, gleich den andern Erstgeborenen Israels, von der wirklichen Opferung um fünf Silberlinge losgekauft, und von seiner Mutter heimgetragen: aber erst nachdem ihr der Prophet, den der heilige Geist herbeigeführt, ein Schwert angekündigt hatte, das ihre Seele durchdringen würde, am Tage, wo ihr Sohn einst werde gesetzt zum Fall und zur Auferstehung vieler in Israel, und als Zeichen zum Widerspruch. (Luk. 2, 34.35). Opfer war die Flucht des Kindes auf seiner Mutter Armen nach Ägypten, vor den Nachstellungen des Tyrannen Herodes; Opfer sein Aufenthalt in dem fremden heidnischen Lande. Opfer war seine erste Wallfahrt nach Jerusalem zum Tempel, seine erste schmerzliche Trennung von seinen Eltern, um in dem zu sein, was seines Vaters war. Opfer war seine demütige und liebreiche Untertänigkeit gegen Mutter und Pflegevater; Opfer sein stilles Leben in der Hütte zu Nazareth voll Arbeit und Entbehrung.
 
Opfer war der Hunger und Durst, die Ermüdung und der Schlaf, die Er so oft während seines Lehramtes empfunden; Opfer die Almosen, die Er damals so oft annehmen wollte; Opfer war die Fußwaschung, die er am Abend seines Abschieds zur Erde gebückt an seinen Jüngern vornahm. Den Charakter des Opfers trägt auch das Lehramt Jesu Christi.
 
Den Eingang zur Opferhandlung, die Einweihung und Darstellung der Opfergabe, verrichtete unser Heiland im Ölgarten durch ein langes dreimaliges Gebet, wobei die Stimmung des Opferlammes ihn so ergriff, dass Er bis zum Tod betrübt war, in Todesangst geriet, Blut schwitzte, und dreimal um Abwendung des Kelches bat, doch nur um solchen jedesmal von der Hand des Vaters wieder anzunehmen. Nun war die nähere Vorbereitung des Opfers fertig; nun lieferte der Hohepriester, zwar durch den Kuss des Verräters, jedoch mit Vorwissen und Entschlossenheit, Sich als Opferlamm in die Hände der Sünder, zur grausamen Tötung nach vielfältiger Quälung. Drei Stunden lang hing und blutete das Opferlamm am Kreuz in seinen Wunden und Wehen, beladen mit den Sünden der Welt und den Strafen des Himmels.


 

 
Nun war das Lamm Gottes geopfert, das schon vom Anbeginn der Welt dem Tode geweiht war; nun war der Abel erschlagen, von der Hand seiner Brüder, dessen Blut "besser redete als Abels" (Hebr. 12, 24), indem es von der Erde zum Himmel schrie, nicht um Rache, sondern um Gnade; nun war der Isaak geschlachtet, vom zweischneidigen Schwert der Liebe und Gerechtigkeit seines Vaters, in dessen Namen und Samen alle Völker sollen gesegnet und geheiligt werden.
 
Es lassen sich im Kreuzopfer die Teile der alten Opfer nachweisen.
 
1. Die Übergabe geschah in Christo vom himmlischen Vater, von der Mutter Maria, vom Judenvolke, vom Heidenrichter;
2. Die Schlachtung von den Heiden durch die Geißelung, Dornenkrönung, Kreuzigung;
3. Die Auflegung und Blutbesprengung von Christus selbst;
4. Die Verbrennung im Zornesfeuer Gottes und im Liebesfeuer Christi;
5. Die Zerteilung und Speisung von Jesu im letzten Abendmahl vorläufig, und in der hl. Messe fortwährend;
 
Das Kreuzopfer hat Gott alle Genugtuung geleistet und alle Ehre erwiesen, ferner alle Sünden der Menschen gebüßt und ihnen alle Gnade erworben; und endlich heiligt und beseligt es alle Auserwählten. 
 
Es war also das Opfer der Anbetung, der Versöhnung, der Danksagung und der Bitte für die Menschheit.
(entnommen aus: Das hl. Messopfer, A. Reiners Pfarrer, 1904)
 
 

 

 

Das Heilige Messopfer ist mein Leben!
 
Alle 24 Stunden 350 000 Messen.
In jeder Sekunde 4 Erhebungen von Hostie und Kelch.
Vereinige dich im Geiste mit ihnen!
Denn sind sie dein, dann fließen ihre Gnaden dir zu.
 
Ich kann den ganzen Tag der heiligen Messe im Geiste beiwohnen; denn ich weiß, das heilige Messopfer wird zu jeder Stunde des Tages und der Nacht auf dem Erdkreis dargebracht.
Sobald ich mich innerlich sammle, und sei es nur für einen Augenblick, sehe ich zwischen Himmel und Erde Hostie und Kelch erhoben.
Mit einem Gedanken kann ich sie der heiligen Dreifaltigkeit aufopfern zur Ehre Gottes und zur Verbreitung des Reiches Jesu Christi auf Erden.
Sobald mir eine Gnade zuteil wird und mir irgend etwas Gutes geschieht, opfere ich Hostie und Kelch auf als Dank für Gottes unermessliche Großmut.
Wenn ich einen Fehler begangen habe, kann ich gleich im Geiste das kostbare Blut Jesu Christi als Sühne aufopfern. Ich weiß dann mit Gewißheit, dass mir verziehen wird und dass ich neues Licht und neue Kraft erhalte.
Wenn ich leiden muß, so vereinige ich mein Leiden mit dem Opfer Jesu Christi.
Und da ich weiß, dass mein Kummer und meine Schmerzen dadurch für viele Seelen wirksam werden können, wird es mir nicht mehr so schwer, sie zu tragen.
Wie viele Wünsche habe ich auf dem Herzen für die Kirche und mein Vaterland, für die Seelen in dieser Welt und im Jenseits. Wie viele Menschen verlangen nach meiner Hilfe. Und ich kann ihnen helfen, wenn ich mein Gebet mit der göttlichen Fürbitte im heiligen Messopfer vereinige. Ja, ich glaube fest, dadurch alles, aber auch alles erlangen zu können.
Also mit dem heiligen Messopfer fortwährend vereinigt, erhält mein kleines Leben ein unermesslich weites Wirkungsfeld. Ich werde erfüllt mit schöpferischer Kraft, die Erde und die Seelen für Jesus Christus umzugestalten. Denn was könnte ich Größeres für die Ehre Gottes und für das Wohl meiner Brüder auf Erden tun, als immer wieder Hostie und Kelch zum Himmel zu erheben.
(von einem Heiligenbildchen, mit kirchlicher Druckerlaubnis)

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