- Gottes enge Pforte -

Das Glück des katholischen Christen




1. Die katholische Kirche ist die unfehlbare Lehrerin der Wahrheit. "Was ist Wahrheit?" fragte der ungerechte Richter Pilatus, als Jesus ihm sagte, dass er gekommen sei, um der Wahrheit Zeugnis zu geben. "Was ist Wahrheit?" Was kann man als Wahrheit ausgeben, da jeder Mensch ein Lügner ist? Wer weiß, ob auch alles wahr ist, was wir als Katholiken zu glauben haben? So kann man oft Leute sprechen hören, die sonst gut katholisch sein wollen. Aber wir Katholiken haben an unserer Kirche eine unfehlbare Lehrerin der Wahrheit. Sie kann uns die Wahrheit lehren und verkünden, weil Christus, ihr göttlicher Stifter, dafür gesorgt hat. Er hat bei ihr nämlich die dreifache Verheißung gegeben (Matth. 28, 20): einmal, dass er selber bei ihr sein werde alle Tage bis ans Ende der Welt, dass sodann "der Geist der Wahrheit" bei ihr bleiben werde in Ewigkeit, dass die Pforten der Hölle sie niemals überwältigen werden". Mit diesen Worten hat Jesus seine Kirche zur unfehlbaren Lehrerin der Wahrheit gemacht. Wenn wir auf diese Lehrerin hören, dann dürfen wir wegen unseres Glaubens nicht fürchten, dass wir am Ende betrogen seien oder falsche Lehren glauben. Welch ein Glück, dieser Kirche anzugehören, da man in ihr bezüglich des Glaubens ganz ruhig und sicher sein kann!
Ganz anders verhält sich die Sache bei den Andersgläubigen; denn sie machen sich den Glauben selber zurecht; jeder legt die Heilige Schrift selbst aus und hält für wahr, was er mit seinem irrtumsfähigen Verstande als wahr erkennt. Daher kommt es, dass bei den Andersgläubigen es heißt: "So viele Köpfe, so viele Glaubensmeinungen." Sie sind in ihrer Glaubenslehre uneins, weil sie keine unfehlbare Lehrerin der Wahrheit haben. Der Andersgläubige muss sich sagen: Wohl mache ich mir selber meinen Glauben zurecht und lege mir die Schrift so aus, wie ich es für gut finde; aber ob ich die Wahrheit auch wirklich gefunden habe, ob ich mich nicht selbst täusche, das ist eine andere Frage. So kommt es, dass viele unter den Andersgläubigen nie mit sich ins klare kommen, ob sie auch im wahren Glauben seien oder nicht, dass sie infolgedessen keine Ruhe und keinen Frieden der Seele haben.
 
2. Die Kirche ist eine treue Bewahrerin und Ausspenderin aller Heiligungsmittel. Wenn man einen gefährlich Kranken sagen würde: Ich weiß für dich Mittel, die dich gesund machen, wenn du sie nach Vorschrift gebrauchst, wie dankbar würde er für diese Auskunft sein, wie freudig diese Mittel sich zu verschaffen suchen, um sie mit peinlicher Sorgfalt zu gebrauchen! Wir alle sind geistig Kranke durch die Sünde, und unser göttlicher Arzt, Jesus Christus, hat uns Heilmittel bereitet, die uns geistigerweise gesund machen und uns zum ewigen Leben verhelfen. Es sind die sieben heiligen Sakramente, das heilige Messopfer, die Ablässe, die Sakramentalien und die Verehrung der Heiligen und Bilder und die evangelischen Räte. Alle diese Mittel hat die Kirche stets treu bewahrt und gewissenhaft ausgespendet. Wohl sind im Laufe der Jahrhunderte viel Stürme und Verfolgungen über die Kirche hereingebrochen, aber sie hat nichts eingebüßt und nichts verloren von dem, was ihr göttlicher Stifter ihr anvertraut hatte. Nicht ein einziges heiliges Sakrament oder auch nur ein anderes Heiligungsmittel hat sie während ihrer 2000 jährigen Dauer aufgegeben oder als unnütz weggeworfen. Welch ein grosses Glück, dieser Kirche anzugehören, die alle Heiligungsmittel stets treu bewahrt und ausgespendet hat! Um nur eines hervorzuheben: wie glücklich ist der Katholik auf dem Sterbebett, da ihm drei heilige Sakramente zu Gebote stehen und außerdem noch der Sterbeablass und der Segen der Kirche!
Ganz anders steht es bei den Andersgläubigen; denn sie haben von den Heiligungsmitteln nichts mehr als die Taufe. Sie wissen nichts von Firmung, nichts vom Bußsakrament, nichts von letzter Ölung, nichts vom Ehesakrament. Ihr sogenanntes Abendmahl ist ohne wahren Inhalt, weil sie kein Priestertum haben. Darum haben sie auch kein Sakrament der Priesterweihe und kein heiliges Messopfer. Von der Taufe bis zum Grabe stehen den Andersgläubigen keine Heiligungsmittel mehr zu Gebote; sie sind ganz auf sich angewiesen, nämlich auf ihren Glauben, wenn sie noch einen solchen haben, auf die vollkommene Reue, wenn sie eine solche erwecken können. Sagt selbst, ist es ein Glück, einer solchen Religion, die dem Menschen so wenig bietet, anzugehören? Wer ist besser dran, der Katholik oder der Andersgläubige?
 
3. Die Kirche ist eine sichere Führerin zur Himmelsheimat. Wenn du einen unbekannten Weg durch einen finsteren Wald gehst, wie unruhig, wie unsicher fühlst du dich! Immer kommt der Gedanke: Werde ich auf dem rechten Weg sein? Werde ich noch an mein Ziel gelangen? Am Ende bin ich verirrt und weiß nicht, wohin und wo hinaus. Unser Erdenleben ist ein solches Wanderleben, wo man sich gar leicht verirren und das Ziel verlieren kann. Aber wir Katholiken haben an unserer Kirche eine sichere Führerin zur Himmelsheimat. Christus hat sie als unsere Führerin aufgestellt, als er die Worte zum heiligen Petrus sprach: "Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!" Damit wollte er sagen: "Du, Petrus, sollst mein Stellvertreter auf Erden sein; du sollst den Menschen befehlen, was sie zu tun und zu lassen haben, um selig zu werden; du sollst ihr oberster Hirte sein und ihnen vorangehen auf dem Wege zur Himmelsheimat. Aber nicht bloß der Papst ist Führer, sondern die ganze Kirche ist eine Führerin zur Himmelsheimat, insofern unter Kirche die Vorsteher derselben verstanden sind; denn zu ihnen ist gesagt: "Wer euch hört, der hört mich." Welch ein Glück, dieser Kirche anzugehören, die von Christus als sichtbare Führerin zur Himmelsheimat aufgestellt worden ist! Wenn ich dieser Kirche folge, wenn ich auf sie höre, dann komme ich sicher in den Himmel.
 
 
 
 
Grundsätze eines katholischen Christen
Der König Boleslaw III. von Polen trug das Bildnis seines verstorbenen Vaters ständig auf seiner Brust, um sich stets der väterlichen Lehren und Beispiele zu erinnern. Hatte er eine besonders wichtige Sache vor, dann griff er nach dem Bild, küsste es und sprach: "Fern sei es von mir, lieber Vater, dass ich je das Geringste unternehme und vollbringe, was der Ehre deines Namens unwürdig wäre!" So ehrte dieser König seinen Vater, so befolgte er dessen Lehren. Wir tragen auch ein Bildnis bei uns, nicht nur auf unserer Brust, nein in unserer Seele: das Bildnis unseres himmlischen Vaters, dieses unauslöschliche Merkmal, welches uns in der heiligen Taufe eingeprägt worden ist. Damals wurden wir Kinder Gottes, katholische Christen. Unsere Seele ist durch die heiligmachende Gnade ein Ebenbild Gottes, Gott ist unser Vater. Daher gilt auch für uns der Grundsatz, dass wir unseres Vaters würdig leben, dass wir unseren heiligen katholischen Glauben stets unentwegt bekennen. Ein jeder muss mit aller Aufrichtigkeit sprechen können: Fern sei es von mir, lieber himmlischer Vater, dass ich je das Geringste unternehme, was der Ehre deines Namens unwürdig wäre."
Als der hochselige Papst Leo XIII. noch Erzbischof in Perugia war, kamen schwere Zeiten über ihn und seine Diözese. Garibaldi brach mit seinen glaubenslosen Scharen herein. In dieser Zeit war es schwer, standhaft den Glauben zu bekennen. Da ermunterte der Bischof seine Diözesanen zur Standhaftigkeit; er zeigte ihnen die Grundsätze, durch deren Befolgung der treue Katholik seinen Glauben bewahrt und sich vor dem Untergang inmitten aller Prüfungen schützen kann.
"Katholischer Christ", so sprach er, "ist jener, welcher den wahren Glauben und das Gesetz Jesu bekennt." Das Wort gilt auch in unseren Tagen. Derselbe Geist, welcher damals die Feinde der Kirche beseelte, erfüllt auch heute die Feinde unseres Glaubens. Vom Glauben an einen persönlichen Gott wollen sie nichts wissen, noch weniger aber die Gebote befolgen, welche Gott den Menschen gegeben hat. Sie verstehen nicht mehr das unendlich erhabene Beispiel Jesu Christi. Nach der Vernunft wollen die Gottesleugner leben; nicht nach jener Vernunft, welche durch Gottes Wahrheit unterrichtet ist, sondern leben wollen sie nach der Vernunft, welche durch Leidenschaft und Liederlichkeit irregeleitet und geknechtet ist. Die Vernunftreligion hat damals in der Revolution die Franzosen angetrieben, eine feile Dirne auf den Altar zu setzen und sie als "Göttin der Vernunft" anzubeten. Der Kultus der Vernunft und Wissenschaft hindert das verblendende Volk nicht, die schrecklichsten Greueltaten zu vollbringen. Wann hat man mehr geredet von Freiheit, als zur Zeit der Revolution, da man das Volk am meisten knechtete? wann mehr von Gleichheit, als Blutmenschen wie Robespierre, Marat, Danton ihre Mitmenschen unterdrückten? wann mehr von Brüderlichkeit, als man wie wilde Tiere gegen die Menschen wütete?
Das sind die schrecklichen Früchte, welche der Unglaube zeitigte. Sie waren nicht nur damals möglich, sie sind überall da, wo der Unglaube die alleinige Macht hat. Denn sage mir, lieber Leser, wenn es keinen Gott gäbe, der mit Allwissenheit und Allmacht regierte, wenn der Glaube an die Ewigkeit und den ewigen Richter ein Ammenmärchen wäre, wo ist denn ein Gesetz, das den wilden Menschengeist, die Leidenschaft bändigt? Vielleicht das Strafgesetzbuch des Staates? Die Strafgesetze können nur den Strafen dessen Verbrechen bekannt werden, und wenn die obrigkeitliche Gewalt den Übeltäter ergreift. Gäbe es keinen Gott, dann würde für den Menschen nur das eigene Interesse das höchste Gesetz sein. Mein Christ, nur in Gott findest du den Frieden. Der heilige Augustinus sagt: "Für Dich, o Gott, ist unser Herz geschaffen und unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in Dir." Jesus Christus hat ein Reich gestiftet, in welchem er durch seinen sichtbaren Stellvertreter die ganze Wahrheit und alle Gnadenschätze an die Menschen austeilt. Nicht sind jene Menschen in der Kirche Jesu, in dem Gottesreiche, welche in einzelnen Punkten Zusätze zur Lehre Jesu, in andern Abstriche machen. Wenn diese sich auch Christen nennen, wahre, vollständige Christen sind sie nicht. Wahre, treue Christen sind nur jene, welche immer und überall das glauben, was Christus gelehrt hat, das tun, was Christus befohlen hat, welche zu der einen Herde gehören, welche die Stimme des guten Hirten kennen und befolgen. Das sind die katholischen Christen, welche unverfälscht die Lehre Jesu besitzen und treu die Lehre Jesu bekennen, nach ihr leben. Von diesen sagt der Heiland: "Ich kenne die Meinigen, die Meinigen kennen mich."
Als Bischof von Perugia sprach Papst Leo XIII.: "Ein katholischer Christ ist jener, welcher den wahren Glauben und das Gesetz Jesu kennt." Zeige deinen Glauben offen! Schäme dich nie deines Glaubens, nie der katholischen Kirche! Die Kirche hat alle Zivilisation geschaffen. Sie hat durch ihre Missionare die Urwälder Deutschlands gelichtet und aus der Wildnis ein Kulturland geschaffen. Sie hat für die Armen und Notleidenden ein Herz, lindert ihr Elend, sie bringt da wahren Trost, wo kein Mensch, kein irdisches Gut mehr trösten kann. Und wenn alles auf Erden dich verlässt, wenn deine Seele von hinnen scheidet und allein verlassen von Freunden und irdischem Gut, vor Gottes Gericht tritt, da begleitet dich die Kirche mit ihren Gebeten; sie geleitet deinen Leib zur letzten Ruhe und übergibt ihn mit ihrem Segen der Erde. Wenn niemand mehr an dich denkt, die Kirche betet Tag für Tag am Altar für dich, für deinen ewigen Frieden. Als die Juden an Babylons Strömen weinten, indem sie Sions gedachten, da erhob sie ihre Hand zum Schwur und sprachen: "Es verdorre meine Rechte, es klebe meine Zunge an meinem Gaumen, wenn ich dein vergesse, wenn ich dich nicht setze zu meiner höchsten Freude."
Katholisch sein ist unsere höchste Ehre und Freude, gut katholisch leben und sterben bringt uns den höchsten Lohn, die ewige Seligkeit. Stürme umtoben uns, aber nicht uns allein! Stürme brechen auch herein über die glaubenslosen Menschen. Diese haben ein Bauwerk aus menschlichen Ideen, menschlicher Weisheit errichtet, es ruht nicht auf dem festen Grunde der Ewigkeit, es ist auf vergänglichen Sand gebaut. Da brausen die Fluten, da toben die Stürme, das Haus stürzt zusammen und sein Fall ist gross. Das irdische Gut ist vergänglich. Wir katholische Christen haben für die Ewigkeit gebaut, wir haben unser Haus errichtet auf dem festen Fundament Petri. Da mögen die Stürme brausen, wir wanken und weichen nicht. Machtlos ist alle Gewalt gegen die Gewalt der Kirche. An diese Kirche wollen wir uns halten. "Ein katholischer Christ ist jener, der den wahren Glauben und Jesu Gesetz bekennt."
Wohl erheben sich wilde Stürme gegen die Kirche und wollen sie vernichten, aber das Schifflein Petri kann nicht untergehen. Ein Mächtigerer als alle Mächte der Erde zusammen, beschützt die Kirche. Das ist der siegreiche Heiland, der gesagt hat: "Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen." Darum fürchten wir nicht für die katholische Kirche, sie kann allen Stürmen Trotz bieten." "Christi Reiches wird kein Ende sein." "Es wird bestehen in Ewigkeit." Also für die katholische Kirche besteht keine Gefahr. Aber deshalb dürfen die katholischen Männer und Frauen doch nicht müßig die Hände in den Schoß legen, nein, sie haben die Pflicht, für die katholische Kirche einzustehen, die Kirche zu verteidigen, sie haben die Pflicht, als gute katholische Christen sich zu bekennen und durch Wort und Tat, durch Lehre und Tugendübung die Wahrheit, Göttlichkeit und Heiligkeit der Kirche zu beweisen.
Gut katholische Christen sind auch gute Untertanen des Staates. Die Kirche ermahnt uns, unser Vaterland zu lieben, unsere Obrigkeit zu achten und ihr zu gehorchen. Unsere Pflichten gegen die staatliche Obrigkeit haben wir immer erfüllt. Katholische Christen gehören nicht zu jener Partei, welche die Autorität untergräbt, welche den Kommunismus erstrebt. Christus hat gesagt: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, Gott, was Gottes ist." Christus hat seine Pflichten gegen die weltliche Obrigkeit stets erfüllt, er hat nicht einmal den Schein irgend einer Pflichtverletzung auf sich geladen. Jesu Worte und Beispiel waren die Richtschnur für jeden katholischen Christen, früher und jetzt. Wohl hat man die Christen angefeindet, ja in einzelnen Staaten war zeitweilig die Obrigkeit selbst so verblendet, dass sie ihre treuesten Untertanen bekämpfte, sie als Bürger zweiter Klasse bezeichnete, dass man sie zum Martertod schleppte oder in die Verbannung jagte, - die katholischen Christen haben in manchen Ländern eine lange Leidensgeschichte hinter sich, aber nie haben sie den Aufrührern sich angeschlossen, nie haben sie den Gehorsam gegen die Obrigkeit verletzt. Der katholische Christ weiß eben, dass Gott es ist, welcher der Obrigkeit Gewalt gibt, weiß, dass Gottes Vorsehung der Obrigkeit das Szepter der Macht und Hoheit gegeben. Der katholische Christ ist ein treuer Untertan, einmal, weil er Gott liebt, dann, weil er seine Obrigkeit, sein Vaterland liebt. Darum kann er keiner Partei angehören, welche Gottes Gebote mit Füßen tritt, welche das Vaterland und die Familie unglücklich macht. Wir sind katholisch, als gute Katholiken wollen wir leben und sterben.
(entnommen aus: Das dreifache Reich Gottes, von Joseph Reiter, Imprimatur 1911)
 
Dass doch die Liebe würde
allsiegend durch die Welt,
wo jeder seine Bürde
in seinen Händen hält.
Sich arm mit sich beraten,
von Schwachheit eng umstellt,
schafft keine frohen Taten
und reift kein Erntefeld.
 
O Liebe - stark wie Sonnen,
o Treue - felsentreu,
o kommt und macht die Bronnen
der Erde wieder neu.
Das gibt ein sel´ges Wandern,
wo jeder sich vergisst,
und nur noch für den Andern
ein Wegbezwinger ist.
 
Dann kommt der Sieg der Schwachen,
der Ärmsten, Weihnacht naht.
Die Träumenden erwachen
und finden seinen Rat.
Die Stummen werden reden,
Blindheitumhüllte sehn,
so leitet jeder jeden,
dass auch die Lahmen gehn.
 
Die Arbeit wird wie Singen
dem, der da sagen kann:
"Nur darum konnt´s gelingen,
weil ich´s für dich begann!"
O Liebe du, wir warten
sehnsuchtsvolle Dein -
dann wird die Welt ein Garten
und neu der Himmel sein!


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