- Gottes enge Pforte -

Spaltung des jüdischen Reiches

 
 
Zur Strafe für Salomons Abfall hatte der Herr gesprochen: "Das Königreich will Ich deinem Sohne nehmen, und es einem deiner Knechte geben; doch um Davids, deines Vaters willen, lasse Ich zwei Stämme deinem Sohne." dies göttliche Strafgericht erfüllte sich also gleich nach Salomons Tod: zehn Stämme des jüdischen Volkes empörten sich wider seinen Sohn, den unklugen und hartherzigen Roboam, erwählten den Jeroboam, früher ein Knecht Salomons, zu ihrem Könige, und bildeten das Reich Israel mit der Hauptstadt Samaria; nur die zwei Stämme Juda und Benjamin blieben dem Roboam treu und hiessen von nun an das Reich Juda mit der Hauptstadt Jerusalem. 
 
Diese eigenmächtige Lostrennung der zehn Stämme von dem - wenn auch harten, so doch rechtmässigen König Roboam ist ein Vorbild der Lostrennung vieler christlichen Völker von der - allein rechtmässigen - katholischen Kirche. Jerusalem blieb die Hauptstadt des Reiches Juda; da stand der Tempel, in welchem die Gott wohlgefälligen Opfer dargebracht werden sollten; da war die Bundeslade mit ihren Heiligtümmern; da war das von Gott angeordnete Priestertum. Ebenso sind und bleiben nur in der katholischen Kirche, die ihren Mittelpunkt im heiligen Stuhl Petri oder im Primate des römischen Papstes d.h. des Bischofes der Stadt Rom hat, das wahre Opfer, das von Christus angeordnete Priestertum und die von Christus eingesetzten Sakramente. Die getrennten Stämme bildeten die Mehrzahl; und dennoch gingen sie, nach einigen Jahrhunderten, spurlos unter, während Gott an den zwei Stämmen Barmherzigkeit übte und - ungefähr tausend Jahre nach der Trennung - aus ihrer Mitte den Erlöser hervorgehen ließ. So gingen die Sekten, welche im Laufe der Jahrhunderte von der katholischen Kirche sich losgetrennt hatten (Gnostiker, Manichäer, Arianer und dergl.) stets nach kürzerer oder längerer Frist unter, und nur die katholische Kirche trotzte allen Stürmen von zwanzig Jahrhunderten.
 
Die Könige Israels verführten ihr Volk zum Götzendienst und zu allen Gräueln des Heidentums; leider ahmten auch mehrere Könige Judas ihr schlechtes Beispiel nach, und so drang von allen Seiten das Verderbnis in das einst auserwählte Volk Gottes. Deshalb erweckte der Herr von Zeit zu Zeit heilige Männer in beiden Reichen, um durch Wort und Beispiel Buße zu predigen, und gleichzeitig durch ihr Wort und ihre Lebensschicksale auf den Messias hinzuweisen: es waren dies die Propheten.
Der erste dieser Propheten im Reiche Israel, der mächtigste von Allen, ein zweiter Moses, der mit übermenschlicher Kraft für die wahre Religion kämpfte, war Elias. Verfolgt von den Königen, einsam und verborgen in der Wüste, das Brot (Mehl und Öl) der Wittwe von Sarepta wunderbar vermehrend, die Baalspfaffen entlarvend und beschämend, Tote erweckend, Buße predigend und den Wolken des Himmels gebietend: in alledem ist Elias das Vorbild Christi, ganz besonders aber in seiner Auserwählung des Elisäus und in seiner Himmelfahrt. Denn wie Elias den ungebildeten Elisäus vom Pfluge wegnahm, zu seinem Nachfolger auf Erden ihn auserwählte, ihn zum Propheten salbte, und ihm - bei seinem Hingange - den eigenen Geist der Erkenntnis und des heiligen Eifers wunderbar zurückließ, so hat auch Jesus Männer ganz gemeiner Herkunft, ohne Bildung, vom Fischernetze oder von der Zollbank weggenommen, zu seinen Stellvertretern hienieden sie auserwählt, zu Propheten und Priestern des N. B. sie gesalbt, und nach seinem Hingange zum Vater den göttlichen Geist über sie ausgegossen. Und wie der Tod über Elias nichts vermochte, sondern dieser Prophet, als seine Stunde gekommen, auf feurigem Wagen mit feurigen Rossen gen Himmel fuhr, so hatte der Tod auch keine Gewalt über Christus, und als Sieger erhob sich der gottmenschliche Erlöser auf strahlender Wolke, im Lichtglanze begleitender Engelchöre, zum Throne des ewigen Vaters - von dannen Er kommen wird am grossen Gerichtstage, um einem Jeglichen zu vergelten nach seinen Werken, wie ja auch von Elias geschrieben steht: "Sieh, Ich werde euch den Propheten Elias wieder senden, ehe denn der Tag des Herrn, der grosse und furchtbare Tag, kommt." Malach. 4.
 
Auch Elisäus wikte grosse und herrliche Wunder, und war - wie der Bußprediger und Sittenrichter, so der Tröster und Retter für Israel in Krieg und Hungersnot. Besonders merkwürdig ist er uns durch die Heilung des syrischen Kriegsfürsten Naaman. Als dieser vor die Hütte des Propheten kam, um vom Aussatze geheilt zu werden, ließ Elisäus ihm durch seinen Diener sagen: "Geh hin und wasche dich sieben mal im Jordan, so wirst du rein werden." Naaman zürnte ob dieser Antwort und sprach: "Warum soll ich mich im Jordan waschen? Sind denn die Wasser meiner Heimat nicht besser als alle Wasser in Israel? Ich meinte, der Prophet würde selbst zu mir herauskommen und mich heilen." Dennoch zog er hinab und wusch sich sieben mal im Jordan und er ward rein. - Nun fasse wohl, o christliche Seele, die tiefe Bedeutung dieses Wunders. Naaman musste sich verdemütigen und das an und für sich kraftlose Jordanwasser gläubig gebrauchen; so erscheint auch Christus nicht persönlich, um uns zu heilen, sondern verweist uns auf die heiligen Sakramente, in welche Er die übernatürliche Heilkraft für den Aussatz und die Wunden unsrer Seele gelegt hat. Der heidnische Naaman musste in einem jüdischen Flusse, im Jordan, sich waschen, zum Zeichen, dass die Heiden ihre Rettung nicht aus sich selbst, sondern aus einem Sprössling des Judenvolkes finden sollten; das siebenmalige Waschen aber deutet hin auf die Siebenzahl der heiligen Sakramente, in welchen wir Kraft und Reinigung für unsere Seelen schöpfen.
Sogar nach seinem Tode wirkte Elisäus noch Wunder; denn, als man einst einen Leichnam in sein Grab warf, so ward dieser im gleichen Augenblicke, als er die Gebeine des verstorbenen Heiligen berührte, wieder lebendig und stellte sich auf die Füsse: - gerade wie der Sünder im Bußsakrament, sobald er durch die Lossprechungsworte mit dem für uns dahingeopferten Christus in Berührung kommt, das geistige Leben wieder erlangt.
 
Um diese Zeit lebte auch der Prophet Jonas. Wer wüsste nicht, wie ihn Gott in die heidnische Stadt Ninive sandte, um dort Buße zu predigen und dadurch anzudeuten, dass Christus einst auch die Heiden zum Evangelium berufen würde? Jonas wollte sich dem Befehle Gottes entziehen, und nach Tharsis in Spanien sich einschiffen. Im Meeressturme aber bekannte er den Schiffsleuten seine Sünde und sprach: "Werfet mich ins Meer, dann wird es ruhig werden." Also geschah es. Gott aber ließ einen grossen Fisch kommen und den Jonas lebendig verschlingen. Drei Tage lag Jonas im Bauche des Fisches, und am dritten Tage ward er ans Land gespieen. Sofort ging der Prophet nach Ninive, predigte Buße, und die Niniviten bekehrten sich und fanden Gnade. - Christus aber hat ausdrücklich gelehrt, dass Jonas hiedurch sein wunderbares Vorbild geworden sei. Und in der Tat: wie zur Zeit des Jonas ein furchtbarer Sturm auf dem Meere wütete, der durch Nichts zu besänftigen war - so erfüllten sich die Strafgerichte Gottes über den Völkern zur Zeit Christi. Wie aber dadurch, dass der schuldige Jonas geopfert und in die Abgründe des Meeres geworfen wurde, der Sturm sich besänftigte und Ruhe wiederkehrte, so ward durch das Todesopfer des schuldlosen Jesus die göttliche Strafgerechtigkeit versöhnt und das Zeitalter der Gnade eröffnet. Wie Jonas drei Tage im Bauche des Fisches gewesen, so lag auch der Menschensohn drei Tage im Schoße der Erde. Wie man den Jonas für immer verloren halten musste, er aber dennoch am dritten Tage wieder aus der Meerestiefe ans Tageslicht kam, so glaubten auch die Juden nach der Kreuzigung, dass Jesus nun für immer tot sei - aber am dritten Tage ging Er lebendig aus dem Grabe hervor. Und wie jetzt erst den heidnischen Niniviten das Wort des Heils verkündet wurde und wunderbare Frucht brachte, so wandten sich auch die Apostel erst nach dem Tode und der Auferstehung Christi zu den Heiden, die sich bekehrten und Buße taten.
O anbetungswürdige Weisheit Gottes, welche durch alle diese Vorbilder hindeutete auf den Ersehnten der Völker, auf den Messias Jesus Christus!
(entnommen aus: LEBEN JESU, von L.C.Businger, 1873)
 
 
Elia steht im Wort.
"Der Regen kommt sofort!"
So hatte Ahab gesprochen
Und scheint nun blamiert bis auf die Knochen.
 
Denn noch ist es trocken, noch rauscht es nicht,
Kein Wölkchen am Himmel, kein Regen in Sicht.
Er schickt seinen Diener, um nach Wolken zu sehen,
Siebenmal muss er auf dem Berggipfel gehen.
 
Sechsmal kommt er wieder und ist ganz geknickt,
Elia betet, fast wird er verrückt.
Hat Gott ihn getäuscht? Hat er falsch gehört?
Fast ist er enttäuscht, oder liegt er verkehrt?
 
Doch Gott hält Wort, nichts nimmt er zurück,
Eine kleine Wolke am Himmel - Elia im Glück.
Beim siebenten Mal erst - Gott lässt sich Zeit,
Hier zeigt sich, ob wir zu vertrauen und zu warten bereit.
 
Der Regen kommt, doch nicht spektakulär,
Nur eine kleine Wolke, doch Elia zweifelt nicht mehr.
Kein Riesengewitter, keine Sensation!
Ein normaler, kräftiger Regen, eine normale Operation?
 
Wir hätten´s  gern anders, bequem und sensationell,
ein Fertiggericht, frisch serviert und zwar schnell!
Möglich ist alles, doch was ist für uns gut?
Überlassen wir´s  Gott; er weiss, was er tut!

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