Das ist das ewige Leben
Im Gebet an seinen himmlischen Vater spricht Jesus ein Wort, das wir nie vergessen dürfen: "Das ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, erkennen, und den du gesandt hast, Jesus Christus." (Joh 17,3)
In seinem ersten Brief schreibt der Apostel Johannes:
"Wenn ihr das bewahrt, was ihr von Anfang an gehört habt (über Jesus), dann werdet ihr im Sohne und im Vater bleiben. Die Verheißung, die Jesus selbst uns gab, ist das ewige Leben." (Joh 2,14)
Jesus kennen und ihn lieben,
das allein ist ewig Leben.
Ohne ihn sind wir verloren,
niemand sonst kann Hoffnung geben.
Hör doch endlich Jesu Worte!
Schau, wie er am Kreuze duldet!
Alles will er von uns büßen,
was wir haben einst verschuldet.
Niemand kann sich selbst erlösen.
Nur der Heiland kann uns retten
aus des Leibes Todesnöten,
aus den finstern Höllenketten.
Wir müssen endlich die Augen und die Ohren öffnen, und noch mehr das Herz, für die Wahrheit des Lebens. Jesus sagt uns: "Nur die Wahrheit kann euch frei machen!" Die Wahrheit Gottes. Gott ist reinste Wahrheit, wie er reinste Liebe ist. Wir könnten Gott mit dem Wort in seinem Wesen bezeichnen: Wahrste und reinste Liebe!
Die Wahrheit ist von Anfang an, wie es Gott schon durch Moses dem auserwählten Volk Israel verkündet und unbedingt verlangt hat, es zu befolgen, damit sie gerettet werden können aus Tod und Verderben: "Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele und aus allen deinen Kräften! Und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!"
"Das ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott erkennen, und den du gesandt hast: Jesus Christus."
Gott wirklich erkennen kann kein Geschöpf. Denn Gott ist unendlich. Darum hat Gott seinen eingeborenen Sohn Menschensohn werden lassen, damit er als Mensch uns begegnen kann. Aber wir wissen, wie schwer selbst seine Jünger ihn erkannt hatten als den, der er ist, als Sohn Gottes. Noch weniger erkennen heute sogar diejenigen, die sich Christen nennen, Jesus Christus als den, der er wirklich ist. Darum brauchen wir jemanden, der uns Jesus besser und immer besser erkennen lässt. Und das ist Maria, seine Mutter, die allerseligste Jungfrau.
Darüber muss ich etwas Einmaliges erzählen, wie eine Familie Jesus richtig kennen gelernt hat:
Das war kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Der Vater war Hauptvertreter einer grossen Handelsfirma. Er war gut katholisch und nahm es ernst mit seinem Glauben. Auch in der Nazizeit. Er ging nicht zur Partei.
Seine Frau dagegen war ziemlich eitel und hatte nicht viel Zeit und Interesse zum Beten und zum Kirchengehen. Es gab deshalb manchen Ärger zwischen den Eheleuten. Der Mann hatte es oft bereut, dass er diese Frau geheiratet hatte. Ihr schönes, reizendes Gesicht und ihr raffiniertes Auftreten hatte ihn dazu betört. Er hoffte, wenn sie Kinder hat, wird sie sich ändern. Sie hatten drei Buben und zwei Mädchen. Aber die Kinder haben sich mehr nach der Mutter als nach dem Vater entfaltet. Der Vater war eben in seinem Beruf oft lange unterwegs.
Dann kam der Krieg. Der Mann, der Akademiker war und bereits eine Offiziersschulung mitgemacht hatte, wurde sofort eingezogen. Er hatte sich als Hauptmann vorzüglich gehalten. Er war beliebt bei seiner Einheit und geachtet bei seinen Vorgesetzten. Besonders hat er sich hervorgetan im Russlandfeldzug. Er war seinen Soldaten wie ein Vater, zu dem alle Vertrauen hatten. Er wäre längst befördert worden, wenn er nicht ein so fanatischer Christ gewesen wäre.
Sein Geheimnis war, das manchen kein Geheimnis mehr war: Er betete jeden Tag, meist in der Nacht, den Rosenkranz. Einige Soldaten, besonders Sani, die oft heimlich Priester waren, beteten mit. Das geschah in schmutzigen Erdbunkern, oft noch vor einem grausamen, mörderischen Sturmangriff. Er sagte meist zu seinen Leuten, wenn er zum blutigen Einsatz alles besprochen hatte: "In Gotts Nam, Kameraden! Vertraut der Muttergottes! Sie kann uns beschützen."
Es war bekannt im ganzen Regiment, dass er mit seinen Leuten immer Glück hatte und die wenigsten Verluste verzeichnen konnte. Darum wurden ihm besonders beim gefährlichen Rückzug aus Russland die schwierigsten Aufgaben übertragen. Er konnte sich am Ende des Krieges mit seinen wenigen Leuten noch auf amerikanischen Gebiet zurückziehen. Er wurde verwundet und kam in ein amerikanisches Lazarett.
Dort erfuhr er, dass seine Frau bei einem Bombenangriff schwer verletzt wurde und bald darauf starb. Ihr älterster Sohn mit 15 Jahren, der schon bei der Flack war, konnte in der letzten Stunde noch bei ihr sein.
Es waren Monate vergangen, bis die Kinder wieder mit ihrem Vater zusammen sein konnten. Da konnte der älteste Sohn seinem Vater und seinen Geschwistern etwas sehr Erfreuliches mitteilen: "Unsere Mutter hat mir unter Schmerzen gesagt, denn ihre Verletzung war grausam: Ich weiß, es geht bald zu Ende mit mir. Ich lasse alle herzlich grüssen. Ich bereue, dass ich Jesus nicht so geliebt habe wie euer guter Vater. Ich hoffe, dass er noch lebt und ihr ihn wieder haben werdet. Dann tut bitte alle das, was er euch sagt! Um meine Schuld halbwegs gut zu machen, habe ich Jesus zur Sühne mein Leben angeboten. Er hat es angenommen. Darum hoffe ich, dass ihr euren Vater wieder bekommt und ihr gute Christen werdet."
"Unter letzten Anstrengungen sagte die Mutter noch: Es ist bald aus mit mir. Sag deinem guten Papa, wenn er wiederkommt, er soll mir alles verzeihen. Und - sie zögerte - er soll euch eine Mutter schenken, die so gut ist wie er."
"Dann starb sie. Ich hab ihr noch das Kreuzerl auf die Stirne gemacht. Bald darauf hat man sie wie viele andere in einem Massengrab beigesetzt. Aber ich habe mir die Stelle genau gemerkt, wo sie ruht. Es ist zwar auf der russischen Seite, aber ich hoffe, dass wir einmal ihr Grab besuchen können."
Nach diesem Bericht waren alle sehr ergriffen und schwiegen. Dann schauten sie auf den Vater, der seinen Arm, an dem er verwundet war, wieder ziemlich gebrauchen konnte. Endlich sagte der Vater: "Kinder, was die Mutter uns gesagt hat, das soll uns allen ein heiliges Testament sein! Dass ihr alle gute Christen werdet, hat sie gesagt. Das können wir nur werden, wenn wir Jesus kennenlernen. Jesus kennenlernen werden wir nur, wenn wir seine himmlische Mutter darum bitten, indem wir uns ihr weihen. Darum Kinder, seht, ich habe für jeden von euch einen Rosenkranz. Den sollt ihr oft, wenn´s geht, jeden Tag beten."
"Die Rosenkränze zu bekommen, war nicht leicht. Aber da war im Lazarett eine deutsche Rotkreuzschwester, die hat meinen arg zerfetzten Rosenkranz an meiner Hand gesehen. Die hat gesagt: 'Wenn´s recht ist, Herr Hauptmann, dann mach ich ihnen einen neuen Rosenkranz.' Sie hat ihn mir gemacht. Und hat mir auf meine Bitte hin noch einige dazu gemacht. Sie war auch immer dabei, wenn wir, eine kleine Gruppe, abends in einer notdürftig eingerichteten Kapelle den Rosenkranz beteten. Später kam auch ein Priester dazu, der die hl. Messe feierte."
"Die Krankenschwester hieß Rosa. Ich habe Verbindung zu ihr. Vielleicht werdet ihr sie einmal kennenlernen. Vielleicht kann sie euch eine Mutter werden, wie es unsere Mama gewünscht hat. Aber zuerst muss noch vieles geregelt werden. Ich muss sorgen, dass ich meinen Beruf wieder ausüben kann und dass wir alle wieder ein Dach über dem Kopf haben. Keine Angst, die himmlische Mutter hilft dazu."
Schon nach einem Jahr war alles soweit gut geregelt. Die Wegweisung des Vaters hieß: "Maria verehren und lieben. Sie führt uns zu Jesus, dass wir ihn kennen und lieben. Wer Jesus kennt und liebt, der geht nicht irre. Der ist ein guter Christ mit allen guten Hoffnungen."
Wir können dazu ergänzen: "Das ist das ewige Leben, den wahren Gott erkennen und den er gesandt hat, Jesus Christus."
Das Leben auf dieser Welt ist wirklich nur ein Weg in das ewige Leben. Ohne Jesus zu kennen und zu lieben, gehen wir irre. Denn er allein ist der sichere Weg, wie er sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."
Was wollen wir und was brauchen wir mehr auf dieser Welt als einen sicheren Weg, eine absolut sichere Wahrheit, die uns zum wirklichen Leben führt, das da wiederum ist Jesus Christus.
Wehe dem, der diesen Weg, diese Wahrheit nicht kennt oder nicht kennen will, weil er sich selber so gescheit vorkommt, der geht irre. Der geht sogar weit irre ins ewige Verderben. Und niemand kann ihn zurückrufen, wenn er nicht folgen will. Denn gezwungen kann und darf niemand werden weder in den Himmel noch in die Hölle.
Es gibt nur eine Möglichkeit, sture und stolze Eigenwegler zurück zu rufen, indem wir ihnen durch Gebet und Opfer Licht vom Heiligen Geist erflehen, dass sie selber zur Einsicht kommen und nach Jesus suchen, der allein der Erlöser und Retter zum ewigen Leben ist.
Wir dürfen niemals stolz vor Gott stehen wollen, als wüssten wir selber alles oder als wären wir gescheiter als Gott. Darum mahnt uns Jesus: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht ins Himmelreich eingehen."
Ein Kind schaut auf die Eltern und bildet sich nicht ein, gescheiter als Vater und Mutter zu sein. So sollen auch wir auf Gott schauen und uns nicht einbilden gescheiter als Gott zu sein. Das tat Satan, und das war sein Sturz in die ewige Tiefe.
Wir sollen endlich auch beachten, was uns Jesus durch seinen Lieblingsjünger Johannes sagen lässt zu Beginn seines Evangeliums: "Er (Jesus) kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, denen, die da glauben an seinen Namen, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind." (Joh 1,12)
Das müssen wir endlich festhalten, was uns dazu der Apostel Johannes auch in seinem Brief schreibt: "Wir heißen nicht nur Kinder Gottes, wir sind es wirklich."
Dieses selige Bewusstsein dürfen wir nie aus unserem Denken und aus unserer Lebensführung verdrängen. Wir sind wirklich Kinder Gottes. Wenn wir Königskinder wären, wie würden wir uns erhaben fühlen. Wir sind unendlich mehr, indem wir Kinder Gottes sind.
Es gibt eine lehrreiche Legende von einem reichen und mächtigen König. Der hatte einen Sohn, den Kronprinz, der beim Volke sehr beliebt war. Da war irgendwo im Königreich eine Hochzeit. Die Brautleute baten den Kronprinzen, zu ihrer Hochzeit zu kommen. Der Prinz musste erst seinen Vater fragen, ob er es erlaube. Der König antwortete: "Ja, mein Sohn, du kannst zu dieser Hochzeit gehen, aber vergiß nie, dass du der Sohn eines mächtigen Königs bist! Bewahre immer deine königliche Würde!"
Sollen wir nicht auch umso mehr unsere höchste Würde als Söhne und Töchter des allmächtigen Gottes bewahren? Das ist doch eine Würde, die jegliche Königswürde weit überragt!
Alle Schöpfung harrt der Kinder,
denen Gott wird alles geben.
Nicht nur seine Liebesallmacht,
sondern auch sein göttlich Leben.
Immer erfüllt mich eine tiefe Traurigkeit, wenn ich Menschen begegne, die sich nicht im geringsten mühen, Jesus kennenzulernen und nicht wissen wollen, dass Jesus ihnen allein das wahre, herrliche und ewige Leben schenken kann. Sie genießen das Erdenleben, wie es sie gelüstet und wollen nicht wissen, dass das alles sehr schnell vorübergeht, und dann die Ewigkeit sich auftut. Jesus warnt uns: "Weit ist die Pforte und breit ist der Weg, der ins Verderben führt, und viele gehen diesen Weg. Eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt." (Mt 7,13)
Jesus hat den Juden gesagt und das sagt er auch uns:
"Wenn ihr meine Worte annehmt, dann seid ihr meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." (Joh 8,31)
Die Juden lehnten ihn und seine Wahrheit ab. Sie haben die Wahrheit nicht vertragen, weil sie in der Sünde lebten. Sie liebten ihren Hochmut und die Fleischeslust. Darum musste ihnen Jesus weiter sagen:
"Ihr könnt mein Wort nicht hören, weil ihr den Teufel zum Vater habt und weil ihr die Begierden eures Vaters erleben wollt. Der Teufel war von Anfang an ein Menschenmörder und er konnte in der Wahrheit nicht bestehen, weil in ihm keine Wahrheit ist. Wenn er in Lügen redete, dann redet er aus sich selbst, denn er ist der Vater der Lüge. Wenn ich euch nun die Wahrheit sage, so glaubt ihr mir nicht...Warum glaubt ihr mir nicht? Weil ihr nicht aus Gott seid. Wer aus Gott ist, der hört Gottes Wort." (Joh 8,44)
Wir sehen hier, wer die Wahrheit nicht hören will, der weicht dem Wort Jesu aus und verurteilt Jesus. Mit solcher Blindheit wurden die Juden in ihrer Ablehnung gegen die Wahrheit geschlagen, dass sie Jesus, der die Wahrheit und das Leben selber ist, zum grausamsten Verbrechertod verurteilten. Darum ist wenige Jahre später ein furchtbares Strafgericht über Jerusalem und über das ganze jüdische Volk gekommen. Der heiligste Tempel Gottes, der in seiner Pracht alle Weltwunder übertraf, wurde ein Schutthaufen, auf dessen Ruinen der Widersacher Christi die grösste Moschee errichtete, die bis heute noch steht und Jesus und seiner Wahrheit trotzt.
Jesus betete für seine Jünger in besonderer Innigkeit:
"Vater, ich habe ihnen dein Wort verkündet. Aber die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von dieser Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte dich nicht, Vater, dass du sie von der Welt hinwegnimmst, sondern, dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit. Dein Wort ist Wahrheit."
"Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Für sie weihe ich mich, damit sie in Wahrheit geweiht sind." (Joh 17,14)
Was hier Jesus den Vater bittet für seine Jünger und eigentlich für alle, die an ihn glauben, das ist über alles Begreifen dieser Welt erhaben. Zweimal betont Jesus, dass seine Jünger nicht mehr von der Welt sind, wie er nicht von der Welt ist. Jesus hat sie auserwählt von der Welt für ein viel höheres, wahres und ewiges Leben.
Die Welt ist gefährlich für das wahre Leben aus Gott. Der Geist der Welt verdunkelt die Wahrheit Gottes, die uns Licht zum ewigen Leben ist.
Darum bittet Jesus innigst den Vater: Heilige sie in der Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit. Wie müssen wir also das Wort Gottes achten und es behüten, damit wir das ewige Leben haben!
Wir brauchen die Welt nicht hassen, wir dürfen uns nur nicht vom Geiste der Welt irreführen lassen, damit wir nicht abirren vom ewigen Leben und ins nichtige, vergängliche oder gar verderbliche Leben niedersinken. Das würde geschehen, wenn wir uns in die Lüge und Finsternis oder gar in die Sucht dieser Welt verlieren. Darum schreibt uns der Apostel Johannes in seinem ersten Brief so besorgt:
"Habt die Welt nicht lieb, noch das, was in der Welt ist! Die Liebe des Vaters ist nicht in dem, der die Welt lieb hat. Denn alles, was in der Welt ist, ist Fleischeslust, Augenlust und Hoffart des Lebens. Das ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt vergeht mitsamt ihrer Lust. Wer aber Gottes Willen erfüllt, der bleibt im Ewigkeit." (1 Joh 2,15)
Von der Fleischeslust wissen wir, wer darin untergeht und nicht mehr sich müht, durch Buße Rettung zu finden, der geht damit zugrunde und findet nicht das ewige Leben.
Augenlust ist die Gier nach vergänglichen Werten. Wer darin allein sein Heil sucht, der geht damit ebenfalls zugrunde. Ganz schlimm wird es, wenn er dem Hass verfällt gegen den, der mehr von diesen vergänglichen Werten zu haben scheint. Der Hass reisst jeden in die Tiefe der Hölle, wo er ewig hassen kann.
Hoffart des Lebens ist der Stolz, unter dem Satan mit seinem Anhang in die Tiefe der Finsternis gestürzt ist, aus der er sich nie mehr erheben kann zur Freiheit des Lichtes und der Liebe Gottes.
Besonders erschütternd ist das Wort Jesu, wie er da sagt:
"Vater, für sie weihe ich mich, damit auch sie in Wahrheit geweiht sind."
Jesus meint damit vor allem seine Jünger, seine Priester. In seinem Blute will er sie weihen und heiligen, damit sie seiner Sendung folgen können, indem sie seine Erlösung weitertragen und weiterleben in die Welt hinein, um viele für das ewige Leben zu gewinnen.
Was hier Jesus in der Sendung seiner Priester wollte und immer noch will, das wird leider heute vielfach nicht mehr verstanden. Der Priester soll das Erlöserleben Jesu weiterleben in der Sendung und Vollmacht seiner Gnadenfülle. Was Jesus getan hat aus seiner Allmacht und göttlichen Erlöserliebe, das soll der Priester in die jeweilige Zeit und Welt hineintragen und hineinleben zur Rettung vieler für das ewige Leben.
Weil das Erlöserleben Jesu aus der Fülle des göttlichen Lebens zutiefst lebendig ist, sollen und dürfen auch seine Priester seine Erlösung nur lebendig weitertragen. Die Priester müssen die Sendung Jesu mit ihrer ganzen Seele und mit ihrem ganzen Herzen weiterleben. Sie dürfen niemals die Sendung Jesu wie einen Beruf erfüllen. Damit würde die Sendung unwahr und tot. Sie muss lebendig bleiben, weil es lebendiges göttliches Liebesleben ist. Darum kann auch der Priester kein Eheleben führen, weil sein Priesterherz ausschließlich im Erlöserherzen Jesu leben muss.
Der berühmteste Prediger gegen die Irrlehrer, wie Luther, und gegen die Türken, Laurentius von Brindisi, sagte einmal: "Die siegreichste Waffe, mit denen der Glaube verteidigt werden kann, ist das heiligmäßige Leben des Priesters, der predigt."
Jesus vor Pilatus:
Als Jesus vor Pilatus stand, fragte ihn dieser: "Was hast du getan?" Jesus antwortete: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, dann würden meine Diener für mich kämpfen, damit ich nicht den Juden ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt."
Da fragte Pilatus: "Also bist du doch ein König?"
Jesus antwortete:
"Du sagst es. Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, damit ich der Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme."
Darauf sagt Pilatus abfällig: "Was ist Wahrheit?"
Wahrheit war damals wie auch heute fraglich. Wer die Macht hat, der hat recht. Wer der Lust dieser Welt leben will, der verschafft sich dafür Wahrheit, wenns auch nur Scheinwahrheit ist. Aber er bekommt recht in seiner Scheinwahrheit, wenn viele der gleichen Lust fröhnen wollen. Wie z.B. Homosexualität oder Kindsabtreibung.
Wir aber dürfen das Wort Jesu nie vergessen: "Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, damit ich der Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Worte."
Warum wollen so viele nicht auf die Worte Jesu und damit nicht auf seine Wahrheit hören?
Jesus hat es erklärt im Gespräch mit Nikodemus:
"Das ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist (in Jesus). Die Menschen aber lieben die Finsternis mehr als das Licht. Denn ihre Werke sind böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht verurteilt werden. Wer aber in der Wahrheit lebt, der kommt zum Licht, indem seine Werke offenbar werden, weil sie in Gott getan sind." (Joh 3,19)
Dazu braucht man nichts erklären. Lüge und Bosheit halten sich die Waage und sind verankert in der ewigen Bosheit. Wie auch Wahrheit und Güte aus der Lebensquelle Gottes strömen.
Es gibt keine zwei Wahrheiten. Es gibt nur eine Wahrheit. Ausser wenn wir Lüge zur Wahrheit machen, dann gibt es viele Scheinwahrheiten.
Ein anderes praktisches Wort, das Jesus über das Licht sagt, sollen wir uns besonders gut merken:
"Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wandelt nicht mehr in Finsternis, sondern der wird das Licht des Lebens haben."
Also nachfolgen müssen wir Jesus auf seinen reinen Wegen der Wahrheit, dann gibt es keine Finsternis und keine Probleme. Dann haben wir das Licht des Lebens.
Hören wir, was uns Jesus darüber weiterhin sagt:
"Wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in Finsternis bleibe."
Hören wir dazu die Mahnung Jesu:
"Wenn jemand mein Wort hört, aber nicht befolgt, den richte ich nicht. Denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten. Ich bin gekommen, um die Welt zu retten. Wer mich aber verachtet und meine Worte nicht aufnimmt, der hat seinen Richter. Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Jüngsten Tag.
Denn ich habe nicht aus mir selber geredet. Der Vater, der mich gesandt hat, hat mir geboten, was ich reden und verkünden soll. Ich weiß, sein Gebot ist ewiges Leben!"
Das sollen wir uns ganz besonders merken: "Sein Gebot ist ewiges Leben." Wer also seine Gebote nicht hält, der findet nicht das ewiges Leben.
Das klingt hart und erbarmungslos. Aber Gott ist in seinem Sohne äusserster Erbarmung zu uns gekommen. Wenn wir ihn und seine Erbarmung ablehnen, weil uns seine Liebe im Weg ist, dann ist das unsere Schuld, unsere eigene Erbarmungslosigkeit mit uns selbst. Der Retter ist da, er geht jedem nach, aber wir stoßen ihn zurück.
Wenn uns Gott aus Erbarmen irgendwie anders entgegenkommt, um uns zu retten, indem er uns eine zeitliche Strafe schickt, damit wir aus unserer falschen Selbstsicherheit aufwachen und weiter denken, dann ist auch Erbarmen Gottes. Wenn du engstirnig bist, dann sagst du, Gott ist erbarmungslos.
Eine Frau ging in den Wald, Heidelbeeren pflücken. Sie nahm ihre beiden Kinder mit. Ein Mädchen mit 6 Jahren, das andere mit 3 Jahren. Auf einer trockenen Waldwiese konnten sie spielen. Aber da war am Rand der Wiese eine Tollkirschenstaude mit schwarzen Beeren. Die Mutter hatte dem älteren Mädchen gesagt, davon dürfen sie nicht essen, weil sie sehr giftig sind.
Aber nun wollte das kleinere Mädchen unbedingt diese schwarzen Beeren pflücken. Das ältere Mädchen war streng und gab der Schwester jedesmal eins drauf, wenn es zu dem Strauch wollte.
Das nächstemal durften die Kinder nicht mehr mit in den Wald, die Mutter musste sie einer alten Frau übergeben, die immer nur schimpfte und sie oft schlug. Aber die Mutter hatte sonst niemanden. Sie musste das tun, damit die Kinder vor der größeren Gefahr der Tollkirschen bewahrt blieben.
Wie oft muss uns der Liebe Gott in einer etwas unangenehmen Lebenslage zurückhalten, weil wir das angenehme Leben, das er für uns geplant hatte, für gefährliche Freiheiten missbrauchen würden.
Ein junger Mann, der später Priester wurde, hatte eine herrliche Jugend. Seine Eltern waren sehr vermögend. Der junge Peter war vielen Gefahren ausgesetzt. Sein Vater sagte ihm, er könne sich alles erlauben, solange er jung sei. Später, wenn er einmal verheiratet sei, ging das ohnehin nicht mehr.
Damit standen dem jungen Mann alle Tore offen für ein leichtsinniges Leben. Er wurde gerade fünfzehn, noch ein Jahr, dachte er, dann will er das Leben richtig erleben. Vor allem in Liebschaften. Das tun doch alle, die es sich leisten können.
Dann aber gab es in seinem Leben einen gewaltigen Umbruch. Der Vater hatte durch eine gefährliche Spekulation sein ganzes Unternehmen verloren. Eine Möbelfabrik. Darauf ist der Vater durch einen Herzanfall bald gestorben. Die Mutter ist mit den zwei Töchtern nach Amerika geflüchtet, um einen Teil des Vermögens zu retten, das sie in Wertsachen bei sich trug.
Der junge Peter aber sollte zuhause bleiben, um vielleicht später alles wieder zu erringen. Aber das war unmöglich. Er lebte bei einer sehr hartherzigen Tante, die ihn mit Widerwillen aufnahm. Er musste bei ihr ein karges Leben führen. Nur sein Studium konnte er weiterführen.
Als Gymnasiast hatte er in einer katholischen Jugendgruppe einen guten Priester kennen und schätzen gelernt. Da gingen ihm allmählich die Augen auf und auch das Herz für das wahre Leben aus Gott. Oft erinnerte er sich an das Wort Jesu: Das ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott erkennen, und den du gesandt hast, Jesus Christus.
Nach einer längeren Aussprache mit dem Jugendseelsorger war er entschlossen, nach dem Abitur in einem Priesterseminar um Aufnahme zu bitten. Er hat es getan und ist ein guter Priester geworden. Seine Tante, die immer so streng war mit ihm, weil sie fürchtete, er habe die leichtsinnige Art des Vaters, wurde seine beste Mutter. Sie tat alles für ihn, dass er im Studium keinen Mangel leide. Seine Primiz konnte sie noch erleben. Da sagte sie zu ihm: "Peter, nun habe ich meine schönste Lebensaufgabe an dir erfüllen dürfen. Nun kann ich froh sterben, wenn der Herr mich ruft."
Ich habe diesen Priester bei einer Tagung kennengelernt. Da hat er mir gesagt: "Hätte der liebe Gott in meiner Jugend mir nicht das Kreuz geschickt, wäre ich wahrscheinlich verkommen."
Jesus hat es uns bei der Auferweckung des Lazarus, der schon vier Tage im Grabe lag und bereits in Verwesung war, gezeigt, dass er die Macht hat, alle aus den Gräbern zu einem neuen Leben zu rufen. Er hat gesagt:
"Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er gestorben ist. Und jeder, der im Leben an mich glaubt, der wird in Ewigkeit nicht sterben." (Joh 11,25)
Nie hat es einen Menschen gegeben, der solches verheißen konnte. Das kann nur Gott verheißen. Weil Jesus Gott ist, konnte er es verheißen und kann er es erfüllen.
Nun aber heißt es unbedingt glauben, Jesus glauben, auch wenn wir es hundertmal nicht begreifen können. Wie können wir Gottes Allmacht begreifen? Und erst recht, wie könnten wir Gott begreifen in der unendlichen Allmacht und Weite seiner Liebe? Hier heißt es glauben, einfach glauben, weil wirs nicht verstehen können. Seine Liebe ist so groß und mächtig, dass wir ihm glauben müssen, wenn wir nicht blind sein wollen.
Wir dürfen uns nicht erlauben, an dieser Verheißung des allmächtigen Gottes zu zweifeln. Denn Gott ist in seinen Verheißungen die ewige Wahrheit, von der Jesus selber sagt: "Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen."
Wer nicht glaubt, der hält den unendlich heiligen Gott für einen Lügner. Das ist teuflische Gotteslästerung. Darum sagt Jesus, und er muss es sagen: "Wer glaubt, der wird selig werden. Wer nicht glaubt, der wird verdammt werden." (Mk 16,16)
Jesus ist absolut der, der er ist, der uns sagen muss: "Wie der Vater das Leben in sich selber hat, so hat er auch dem Sohne verliehen, das Leben in sich selber zu haben. Der Vater hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht darüber: Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern liegen, seine Stimme hören werden. Die Gutes getan haben, werden auferstehen zum Leben. Die aber Böses getan haben, werden auferstehen zur Verdammnis." (Joh 5,26)
Ich habe von einem Pfarrer gehört, der predigte am Ostersonntag: "Ob Jesus auferstanden ist, das können wir nicht beweisen. Was in der Schrift darüber steht, wird vielfach nur Legende sein. Darum brauchen wir das alles nicht zu ernst nehmen. Wenn ein Mensch gestorben ist, dann ist er eben gestorben. Keiner ist noch zurückgekommen. Unser Christsein sollen wir bezeugen, indem wir die Liebe leben und damit auf dieser Welt den Himmel verwirklichen."
Solche und ähnliche Predigten können wir heute öfters hören. Den Leuten gefällt das. Denn damit sind sie aller ernsteren Verantwortung vor Gott enthoben und können, ohne die GEbote zu erfüllen, tun was sie wollen. Allem gottlosen Leben ist damit freie Bahn geöffnet. Dass aber diese freie Bahn der direkte Weg zur Hölle ist, das wollen sie nicht wissen. Denn Hölle gibt es nicht, wird fast überall verkündet.
Priester, die solches und ähnliches verkünden, sind im engsten Bund mit Judas, der den Herrn verraten hat. Was mit solchen Verrätern geschieht, das wissen wir und wir brauchen es nicht verschweigen. Traurig ist es nur, dass leider viele, oft sehr viele Christen, dadurch auch ins ewige Verderben geführt werden.
Ein Nachbarpfarrer, der es noch ehrlich mit dem Verräter meinte, sagte ihm: WWas du da predigst, das ist Ausverkauf unseres Glaubens. Wenn du mit deinem Ausverkauf nicht aufhörst, kannst du die Kirche bald zusperren, weil dir niemand mehr was glaubt."
Im Gegensatz zum obigen Judaspriester durfte ich einen Priester erleben, der in einem Erziehungsheim die Schwestern betreute. Zwar war er schwer kriegsverletzt und konnte sein Leben nur im Rollstuhl verbringen. Aber er konnte predigen und die hl. Messe feiern. Das tat er mit tiefer Frömmigkeit. Ich kam öfters zu ihm, um Rat und geistlichen Trost zu bekommen. Er sagte mir einmal:
"Das erste Übel beim Priesterleben ist heute, dass er zu wenig oder gar nicht mehr betet. Das zweite Übel beim Priester ist, dass er kein Opfer mehr bringt und alle Lebensgenüsse der Welt mitgenießen will. Der Priester muss Opferpriester sein. Wie kann er sonst das Opfer Christi würdig vergegenwärtigen. Die heutige dumme Rede über die Abschaffung des Zölibats ist eine gefährliche Irreführung. Der Priester muss ganz Jesus gehören mit Leib und Leben. Er kann nicht zwei Herren dienen. Er muss Jesus ganz gehören. Er muss im Priesterherzen Jesu daheim sein. Sonst ist er kein wahrer Priester und kann nicht segensreich wirken."
Er sagte einmal, was mich ganz besonders ergriff:
"Wie sollten die Menschen Jesus Christus kennenlernen, wenn nicht durch seinen Priester. Darum muss er das Leben Christi führen. Nicht im finsteren Ernst, sondern ganz menschlich. Nur muss sein Leben ganz wahr und rein sein, wie Jesus gelebt hat als Menschensohn. Ein unreines und verlogenes Leben des Priesters ist Jesus ein Greuel und zieht Jesus in den Schmutz, weil es ein hässliches Bild über Jesus zeigt."
Eines Tages lag dieser gute Priester schwer krank danieder. Er sagte mir:
"Nun ist es soweit, dass ich heimgehen darf in die Herrlichkeit des ewigen Lebens. Ich freue mich sehr. Alles in mir sehnt sich, mit Jesus einzugehen in das ewige Leben, das er uns verheißen hat und uns erkauft hat mit seinem Blute. Es wird herrlich sein. Weisst du, wenn wir endlich von diesem armseligen sterblichen Leib befreit sind und im erneuerten Leibe, im vergeistigten und unsterblichen Leib alles erleben können, was uns Jesus bereitet hat, dann erst können wir als wahre und vollendete Kinder Gottes, des Vaters, aufjubeln und die Herrschaft in der Liebsmacht Gottes über die ganze Schöpfung antreten, wie es uns verheißen ist. Wir heißen ja nicht nur Kinder Gottes. Wir sind es wirklich. Als Kinder Gottes aber erfahren wir und erleben wir, was uns Gott, unser Vater, in seiner Liebe von Anbeginn bereitet hat, weil er so Großes mit uns, seinen geliebten Kindern, vorhatte. In Jesus, seinem Sohn, haben wir die Kindschaft Gottes und damit die Herrlichkeit Gottes, die verloren war, wieder erhalten."
Ein letztes Wort von ihm:
"Hermann, bitte sag das den Christen wieder! Immer wieder! Sie sollen nicht vergessen, warum Jesus so viel für uns leiden musste und immer noch leidet, weil das ewige Leben in Gott so unendlich ist an Herrlichkeit und Glückseligkeit und an Macht der Liebe über die ganze Schöpfung."
(Von Pfarrer Hermann Wagner)